128 aus der Stadt Triest bis auf weiteres zu verbieten, ziehungsweise zu beschranken. 1. Gebrauchte Leibwäsche, alte und getragene Kleidungs¬ stücke (Gebrauchseffekten), gebrauchtes Bettzeug (gebrauchte Bettfedern). Werden diese Gegenstande als Reisegepack oder infolge Wohnungswechsels befordert, so unterliegen sie den hinsichtlich der sanitätspolizeilichen Revision und Behandlung fallweise geltenden besonderen Bestimmungen. 2. Hadern, Lumpen. Von diesem Verbote sind ausgenommen: a) Hadern und Lumpen, welche zusammengepreßt und in mit Reifen zusammengebundenen Ballen als Großhandels¬ waren befordert werden; b) frische Abfalle aus Spinnereien, Webereien, Kon¬ fettionsanstalten oder Bleichereien, Kunstwolle, Sydooy und Abfalle neuen Papieres. Die Durchfuhr der unter 1. und 2. bezeichneren Waren und Gegenstande ist jedoch gestattet, wenn diese so verpackt sind, daß eine Manipulation mit denselben unterwegs nicht möglich ist. Eine Desinfektion darf nur bei Waren und Gegen¬ standen, welche die örtliche Sanitätsbehörde als verseucht ansieht, Anwendung finden. Hievon werden die Gemeinde=Vorstehungen über Erlat der k. k. Staathalterei vom 9. August 1911, Z. 6397/ behufs Ueberwachung und Verständigung der Gemeindearzte in Kenntnis gesetzt. Steyr, 17. August 1911. Z. 19.536. An alle Gemeinde=Vorstehungen und l. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Ausforschung der Margaretha Plant u. des Rudolf Seelig. Am 16. Juli 1911 ist Frau Margaretha Plant, Ehegattin des Distriktsarztes Dr. Plank in Althofen, Bezirk St. Veit in Kärnten, in Begleitung des stud. phil. Rudolf Seelig aus Althofen verschwunden. Die letzte Nachricht über den Aufenthalt der Ab¬ gängigen erhielt Dr. Plant am 16. Juli 1911, mittags, aus Franzensfeste. Dr. Plant vermutet, daß die Genannten gemeinsam Selbstmord verurt haben durften. Margaretha Plank, geborene Rosconilli, ist mittelgroß, mehr schlank, hat dunkelbraunes Haar, lichtbraune Augen, tragt heugraues Kostüm mit blauweiß farrierter oder weißer Bluse mit seinen blauen Streichen, gelben Staubmantel und Panamahnt, ist 30 Jahre alt, sieht aber junger aus. Rudolf Seelig ist 21 Jahre alt, groß und dartlos, hat blondes Haar, dunkelbraune Augen und auffallend schone Zayne, tragt braunen, klein karrierten Anzug, untel¬ grauen Ueberzieher und Panamahnt. An Schmuck führt Margaretha Plant eine goldene Uhr samt langer Kette, sowie mehrere Fingerringe aus gleichem Metalle, darunter den Ehering mit der Gravierung „J. D. und 1. T. 17.4., 1900, mit sich. Seelig besitzt eine gold. Uhr samt Kette, sowie mehrere Ringe, gleichfalls aus Gold, darunter einen unterfutterten, goldenen Tiroler=Glücksring. Als Dokumente besitzt Seelig eine Universitäts=Legiti¬ mation Das Reisegepäck der Genannten besteht aus zwei ledernen Handtaschen. Wenn Selbstmord nicht verübt wurde, liegt jedenfalls Entführung vor. Nach den Genannten ist zu forschen. Im Betretungsfalle ist Margaretha Plank und Rudolf Seelig mit der größten Vorsicht, wegen allfälliger Aus¬ führung eines raschen Selbstmordes mit Strychnin, in dessen Besitz sich selbe befinden sollen, in Verwahrung zu nehmen und hievon dem k. k. Bezirksgerichte in Althofen, Doktor Plant in Althofen und hieher telegraphische Mitteilung zu machen. Die Auslagen für die Telegramme werden von Doktor Plant ersetzt. Steyr, 19. August 1911. Z. 19.535. An alle Gemeinde=Vorstehungen und l. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Identitätserforschung. Am 9. d. M. mittags wurde im Gemeindegebiete Freistadt eine ausweislose, taubstumme Frauensperson von der k. k. Gendarmerie aufgegriffen. Dieselbe ist zirka 40 bis Jahre alt, hat schwärzliches Haar, gebraunes Gesicht, und seylen ihr einige Vorderzahne. Berleider ist sie mit einem grautarrierten Kopfruche, weißer Jacke mit schwarzen Streifen, blauer Schoß mit weißen Tupfen und ledernen Schlappschuhen. Der Identitätsfeststellung dienliche Angaben sind so¬ gleich anher bekanntzugeben. 18.936, 19.454, 19.531 u. 19.534. Steyr, 14. August 1911. An alle Gemeinde=Vorstehungen und 1. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Warnung vor Unterstützungsschwindler u. zw.: Tini Auer, 1878 geb., nach Wscherau, por. Bezirk Mies, in Böhmen zuständig, Volkssangerin Josef Madler, am 12. Dezember 1885 in Brux ge¬ voren und daselbst zuständig, Landstreicher Franz Tischer, 1880 in Doppeles geb., nach Stirn zuständig, Zimmermann Alois Lanzinger, am 26. Jänner 1886 in Dorf¬ heim geboren, nach Brixen zuständig, Schlossergehilfe. Die Gemeinde=Vorstehungen werden daher beauftragt, den Genannten — außer nach fallweiser Sicherstellung des faktischen augenblicklichen Bedürfnisses — teinerlei Unter¬ stützung zu verabfolgen, dieselben vielmehr bei Vorhanden¬ sein der gesetzlichen Voraussetzungen schuppolizeilich zu be¬ handeln. Steyr, 15. August 1911. Z. 1395/Sch. An sämtliche Schulleitungen. Heilkurse für stotternde Schulkinder in Wien. Taut Erlasses des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 19. Juli 1911, Z. 29.767, werden auch in Schuljahre 1911/12 in Wien, und zwar am Sonntage vor
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