Amtsblatt 1911/4 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

12 Steyr, 18. Jänner 1911 B. 1464 Kundmachung. Wahl für den Landessischereirat, Periode 1911-1913. In der Zeit vom 24. November bis 16. Dezember 1910 wurde die Neuwahl für den o.ö. Landessischerei¬ rat für die Periode 1911 bis 1913 durchgeführt und har die konstituierende Sitzung am 27. Dezember 1910 in Linz stattgefunden; hiebei wurden für die obige Periode gewählt zum Obmanne: P. Adalbero Angerer, Stiftsschaffner in Lambach, und zum Obmannstellvertreter: Herr Th. W Großmann, Forstmeister in Gleint. Dies wird über Erlaß der r. k. o.-O. Statthalterei in Linz vom 5. Jänner 1911, Z. 12.725/1 ex 1910, allgemein verlautbart. Steyr, 20. Jänner 1911. Z. 1697. An alle Gemeinde=Vorstehungen. Schurf=Bewilligung. Von dem k. k. Revierbergamte zu Wels wurde unterm 3. Jänner 1911, Z. 35, dem Herrn Josef Schickt, Privat in Weyer (Mark), im politischen Bezirke Steyr, über dessen Gesuch de präsentato 3 Janner 1911, Z. 30, die Bewilligung erteilt, „im politischen Bezirke Steyr nach den Bestimmungen des allgemeinen Berggesetzes vom 23. Mai 1854 auf die Dauer eines Jahres, d. 1. bis 2. Jänner 1912 zu schurfen. Das Schurfgebiet umfaßt den ganzen politischen Be¬ zirt Steyr in Oberösterreich mit Ausschluß des für das Jodbad Hall (O.=Oe.) bestimmten Schutzrayones. Bei der Ausübung dieser Bewilligung ist der Schürfer verpflichtet, sich genau an die Vorschriften des overwähnten Berggesetzes zu halten, und allen diesfälligen Anordnungen der zuständigen Bergbehörde unweigerlich nachzukommen widrigens die in dem Berggesetze auf die Unterlassung dieser Pflichten verhängten Folgen einzutreten haben. Nach Ablauf obiger Frist, und insoferne eine Ver¬ längerung derselben bei der zuständigen Bergbeyorde nicht erwirkt wurde, erlischt gegenwärtige Schurfbewilligung mit allen auf deren Grundlage erworbenen Schurfrechten von selbst. Die Gemeinde=Vorstehungen werden angewiesen, vor¬ stehende Schurf=Bewilligung möglichst allgemein zu ver¬ lautbaren. Steyr, 22. Jänner 1911. Z. 163/Sch. An den Zweigverein Kremsmünster des o.ö. Lehrervereines. Der k. k. Bezirksschulrat Steyr erteilt den Mitgliedern des Zweigvereines Kremsmünster, welche an der Zweig¬ lehrerversammlung am 11. Februar l. J. in Wartberg sei¬ nehmen wollen, den hiezu erforderlichen Urlaub. Z. 1762 Steyr, 24. Jänner 1911. An alle Gemeinde=Vorstehungen, k. k. Gen¬ darmerie=Posten=Kommanden k. Warnung vor Stanislaus Mankowsky. Zufolge Erlasses der t. k. o.ö. Statthalterei vom 12. Jänner 1911, Z. 341/11, soll ein gewisser Stanislaus Mantowski, früher in Seattle, Staat Washington, ansässig gewesen, angeblich Agent der „Patterson Land Company, die Absicht haben, in nächster Zeit beyufs Wer¬ bung von Kolonisten für amerikanische Landgesellschaften Europa, wahrscheinlich auch Oesterreich zu besuchen. Dem Genannten wird vorgeworfen, einen gewissen Simon Dudet in Galizien veranlaßt zu haben, sein Grund¬ stuck zu veräußern, nach Amerita auszuwandern und dort mit dem Erlöse aus seinem Grundstücke ein wie sich später herausstellte, zur Landwirtschaft ungeeignetes Stuck Land an¬ zulaufen, wodurch Düder bedeutenden Schaden erlitten habe. In ähnlicher Weise soll Mankowski auch in anderen Fallen vorgegangen sein. Die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ Posten=Kommanden rc. werden angewiesen, die Bevolterung vor dem Genannten in eindringlicher Weise zu warnen, und ist über besondere Wahrnehmungen sogleich anher zu verichten. 3. 2056. Steyr, 25. Jänner 1911. An alle Gemeinde=Vorstehungen und 1. 1. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Ausforschung des abgängigen Josef Kalab. Der 11jährige Josef Kala, Sohn des Taglohners Josef Kalab in Groß=Matau, Bezirkshauptmannschaft Littau, Mähren, hat sich am 13. September 1910 vormittags aus dem Elternhause, unbekannt wohin, entfernt. Die bisherigen Nachforschungen des Vaters und der Bezirkshauptmannschaft Littau sind resultatlos geblieben Der Knabe ist seinem Alter nach entsprechend ent¬ wickelt, hat längliches Gesicht, blonde Haare und blaue Augen. Bekleidet war er mit schwarzer Pluschmutze, schwarzem Rocke, lichten, schwarzgestreiften Zeughosen und war varfüßig. Die Forschung nach dem Abgängigen ist einzuleiten und über ein positives Ergebnis derselben sogleich zu berichten Z. 1956. Steyr, 24. Jänner 1911. Ausforschung des Jaroslaus Pölder auch Pölderl. Zufolge Erlasses der t. k. o.ö. Statthalterei vom 9. Jänner 1911, Z. 12.757/11 ex 1910, zieht der für die Landes=Zwangsarbeits=Anstalt in Prag notionierte Jaroslaus Pölder, auch Polder genannt, als Kramer in der Welt herum und konnte bis jetzt nicht aufgegriffen werden. Derselbe ist im Jahre 1883 gevoren, nach Luceni, polit. Bezirk Budweis, zuständig, ist von mittelgroßer und mittelstärker Statur, har längliches Gesicht, braune Gesichts¬ farbe, zigeunerartiges Aussehen, braune Haare und Augen¬ brauen, kleinen Schnurrbart, schwarze Augen, längliche Nase

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