mein unterbrochen, die Milchabsonderung bei Kuhen ver¬ ringert. Am zahnlosen Mande des Oberliefers, an der Zungenspitze, an der Schleimhaut der Lippen und der übri¬ gen Teile des Mauls von Wiederauern, am Russel bei Schweinen erheben sich Blaschen und Blasen, die mit einer anfangs heilen, dann trüber werdenden Flüssigkeit gefüllt sind, später platen und gerotete wunde Stellen zuruklassen, welche sich im weiteren Verlaufe allmählich eindeten, be¬ ziehungsweise abheilen. Die Aufnahme von Rauhfurter und das Kauen desselben ist namentlich bis zur Bildung der Geschwure erschwert. Bei Kuhen kommt ein ähnlicher Ausschlag wie im Maule häufig auch am Euter vor. An den Klauen ist die Warme vermehrt, die Empfind¬ lichteit an der Krone und im Klauenspalte gesteigert, an der starter geroteten Haus dieser Partien treten ähnlich wie im Maule Blasen auf, welche bald platzen und wunde Stellen hinterlassen. Die Tiere zeigen einen gespannten Gang, das Stehen verursacht ihnen Schmerzen, sie liegen viel und konnen sich mühsam vom Platze bewegen. Bei Schweinen verbreitet sich die Entzündung von der Klaue aus manchmal bis über den Fessel; besonders bei Trieb¬ schweinen stellt sich nicht seiten Loswerden und Ausschuyen der Klauen ein. Zuweilen kommt es vor, daß bei scheinbar leichtem Verlaufe der Krankheit plötzlich Todesfalle eintreten. Die¬ selben sind auf die Bildung herzlähmender Gifte im Tier¬ korper zuruazuführen. 2. Erscheinungen der Maul= und Klauenseuche der Menschen. Die Krankheit ist auch auf den Menschen übertragbar und erfolgt hierbei die Infektion bei der Wartung der Tiere oder durch den Genuß ungekochter, von kranken Tieren herstammender Milch, Butter oder Kase. Auch rohes Fleisch von tranten Tieren ist dem Men¬ schen schädlich. Dagegen ist gekochtes Fleisch unschädlich ebenso wie die gekochte Milch, welche ohne Besorgnis ge¬ nommen werden kann. Bei Menschen tritt die Krankhen in einer anderen Form auf als beispielsweise beim Kinde. Es treten da hauptsächlich an der Mund= und Wangen= schleimhaut, an der Junge und auch am Zahnfleische zahl¬ reiche kleine, gelbe, mit einem roten Hofe umgebene recht schmerzhafte Geschwüre aus. Die Krankheit verlauft manch¬ mal mit hohem Fieber. Die Kranken konnen nichts essen, insbesondere nicht warme Speisen; auch gesellen sich zu diesen örtlichen Erscheinungen gastrische Zustande, welche nicht unbedeutende Ernährungsstörungen zur Folge haven. Doch nehmen diese Erkrankungen in der Regel einen gun¬ stigen Ausgang, ohne daß besondere Komputationen ein¬ treten. 3. Die Verschleppung der Seuche. Der Infektionsstoff der Maul= und Klauenseuche ist sowohl fir als auch flüchtig und wird teils unmittelbar von Tier auf Tier, teils mittelbar durch Zwischentrager auf andere Tiere übertragen. Der Ansteckungsstoff ist ent¬ halten in der Flüssigkeit der Blasen, im Sekrete der Ge¬ schwüre, im Maulspeichel, in der Milch, im Kotte, uno im Harne, in der ausgearteten Luft und in der Gesamt¬ ausdunstung. Die Widerstandsfähigkeit des Ansteckungsstoffes ist of eine sehr große und kann sich derselve monatelang im Seuchenstalle und insbesondere im Dunger wirksam er¬ halten. Die naturliche Anstelung erfolgt entweder unmittel¬ bar, indem trante Tiere im Stalle, auf der Weide, wer der Benutzung gemeinsamer Brunnen und Tranten oder noch häufiger beim Fuhrwerksverkehre, bei der Feldarbeit, im Eisenbahnverkehre und auf Viehmarkten mit gesunden Tieren in Berührung treten oder indiren. Der aus dem Maule der tranten Tiere fließende Spei¬ chel, der Inhalt und der Belag der an den Eltern oder an den Klauen entstandenen Blasen und Geschwüre, sowie auch der von den tranken Tieren abgehende Kor und Harn verunreinigen das Futter, die Krippen, die Barren, das Trinkwasser, die Streu, die begangenen Weiden, die Trieb¬ wege, die Eisenbahnwaggons, die Verlagestellen in den Eisenbahnstationen, die Viehmarktplate usw. Der Ansteckungsstoff haftet ferner an den Handen, den Bekleidungsstücken und den Schuhen des Warteperso¬ nales und aller anderen Personen, welche in den Seuchen¬ stallungen verkehren. Von den derart infizierten Gegen¬ standen, Personen, beziehungsweise vom verunreinigten Bo¬ den aus gelangt der Ansteckungsstoff auch auf gesunde Tiere. Die Seuche wird daher in erster Linie durch kranke Tiere auf dem Triebe, während des Eisenbahntransportes, durch Einstellen in fremde Stallungen, beim gemeinsamen Tranten, our Jusammentreiben auf Weiden uno Viehmariten verbreitet. In zweiter Linie kommen das Futter, der Dunger und alle von seuchentranten Tieren herstam¬ menden Royprodukte, wie rohe Haute, Wolle, Milch, und Abfallstoffe, insbesondere solche von Schlachtungen als Ver¬ mittler der Ansteckung in Betracht. Ferner tragen zur Ausbreitung der Seuche häufig Fleischhauer, Viehhandler, Abdecker, Hausierer, Viehschnei¬ der, Bettler, und andere Personen, welche infolge ihres Berufes in Viehstallungen verkehren mussen, bei. Außer¬ dem wird die Seuche oftmals durch die Bewohner des Seuchenhofes selbst, und auch durch Schulkinder oder durch Tiere, welche zwar für die Krankheit selber nicht emp¬ fänglich sind, aber Träger des Ansteckungsstoffes sein konnen, in andere Hofe verschleppt. Unter diesen Tieren sind insbesondere Hunde, Katzen, das gesamte Hausgeflügel und auch Marten und Mäuse zu nennen. 4. Schutzmaßregeln gegen die Einschleppung der Seuche. Während des Bestandes der Seuchengefahr sind daher behufs tunlichster Hintanhaltung einer Einschleppung der Maul= und Klauenseuche in noch seuchenfreie Gehofte von Seite der Wirtschaftsbesitzer die im Nachstehenden ange¬ führten Vorsichtsmaßregeln zu beobachten. Jede Gelegenheit, durch welche eine Berührung ge¬ sunder Tiere mit seuchentranten oder seuchenverdächtigen Tieren erfolgen konnte, ist peinlichst zu vermeiden. Zu diesem Behufe soll das Austreiben der für die Seuche empfänglichen Tiere auf Weiden, die Verwendung ver¬ selben zur Arbeit außerhalb des Wirtschaftshofes, sobald ie Wege begehen mussen, welche auch von anderen in¬ fettionsfähigen Tieren betreten werden, tunlichst unterlassen werden; ebenso die Benutzung gemeinschaftlicher Brunnen und Tranken und insbesondere die Beschickung von Vieh¬ mariten, desgleichen soll man die Schweine — wie es vielfach üblich ist nicht frei herumlaufen lassen. 2. Fremde Kuhe soll man von dem eigenen Stiere nicht deren lassen und umgekehrt seine eigenen Kühe nicht behufs Zulassung zu fremden Stieren treiben, wenn man nicht sicher ist, daß die betreffenden Viehstande vollkommen seuchenfrei sino. Dasselbe gilt auch von dem Zuchtbetriebe bei den Schweinen, Schafen und Ziegen. Für die gefährliche Zeit sollen die Wirtschafts¬ besitzer den Verkehr mit anderen Hofen möglichst ein¬ schranken und auch ihre Angehörigen und Dienstboten derhalten, daß sie das Betreten fremder Gehofte vermeiden und den Verkehr mit Personen aus anderen Häusern, so¬ weit es tunlich ist, unterlassen. Der Verkehr mit Seuchenhofen ist selbstverständlich gänzlich einzustellen. Eine besondere Vorsicht ist beim Dienstbotenwechsel geboten. Stellt man neue Dienstboten ein, so soll man zuerst Erkundigungen einziehen, ob dieselben nicht aus einem Gehöfte kommen, in welchem die Seuche herrscht, oder in der letzten Zeit geherrscht hat. Es empfiehlt sich in allen Fällen, die Stallkleider, Meiklappen oder Kopflücher und auch die Schuye neuer Dienstooren sofort gründlich den zuwaschen und sie erst mit den gereinigten Kleidern und Schuhen den Stall betreten zu lassen. Viehhandlern, Fleischhauern und ihren Bediente ten, Wientarieren, voegern und auch anderen Person welche von Haus zu Haus gegen, wie Briefpoten, der lern, Hausierern, ebenso auch equiringern soll der Sa¬ in den Wirashof und insbesondere in die Sagen verboten werden.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2