Amtsblatt 1910/21 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

der k. k. ^fzilk^gauptmliiinschast Sterjr für den gleichnamigen politischen und Schulbezirk. Steyr, am 23. Mai 1910. Das Amtsblatt erscheint jeden Donnerstag und kann durch die k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr bezogen werden, wo auch geeignete Inserate angenommen werden. — Prännmerationspreis jährlich 5 X, halbjährig 2 X 50 h, für portopflichtige Adressaten mit directer Postversendung jährlich 5 X, halbjährig 2 X 50 b. — Einzelne Nummern kosten 10 h. Soweit der Vorrath reicht, können auch ältere Jahrgänge und einzelne Nummern bezogen werden. Steyr, 23. Mai 1910. An alle Gemeinde -vorstehungen. Hiuausgabc der Rcichsgcsctz- Blätter. Unter Einem gelangen die Reichsgesetz- Blätter Stuck XXXVI u. XXXVII an die Gemeinde -Vorftehnngen zur Hin- ausgabe. Ueber eveutuelle Abgänge ist binnen drei Tage» anher zu berichten. Z. 12.122. Steyr, 24. Mai 1910. An alle Gemeinde - vorftehnngen mit Ausnahme von Weher Markt. Revision der Wafserwehranlagen. Der h. ä. Erlaß vom 14. Mai 1909, Z 7889, wird mit dem Austrage in Erinnerung gebracht, die Revision im Laufe des Monates Juni vorzunehmeu und über das Ergebnis znversichtlich bis Ende Juni zu berichten. Z. 1O62/Sch v'eyr, 22. Mai 1910. An den Zweigverein „Meyer" des o.-ö. Lehrervereines. Der k. k. Bezirksschulrat Steyr erteilt deu Mitgliedern des Zweigvereines „Weyer", welche an der Zweiglehrerversammlung im Schulhause zu Trattenbach am 4. Juni l. I. teilnehmen wollen, den hiezu ersorderlichen Urlaub. Z. 12.037. . Steyr, 24. Mai 1910. An alle Gemeinde-vorftehnngen, hochw. Pfarrämter und 5chulleitungen. Ermäßigung beim Kurgebranch in Gleichcubcrg. In Richtigstellung des Erlasses vom 18. Jänner 1910, Z 1403, Amtsblatt Nr. 3, wird über Ersuchen der Direktion des Gleichenberger- und Johannisbrunnen-Aktienvereines verlautbart, daß bei Zutreffeu aller Voraussetzungen Ermäßigungen der Kurtaxe auch an solche Kurgäste gewährt werden können, die nicht in den von der Kurdirektion verwalteten Häusern wohnen. Z. 11.430. Steyr, 23. Mai 1910. An alle Gemeinde - vorftehnngen und k. t. Gendarmerie-Posten-Aommanden. WiVcrruf. Die Ausforschnng des Franz Cock, h. ä. Amtsblatt Nr. 29 ex 1907, wird widerrusen. 3. 12.054. Steyr, 24. Mai 1910. An alle Gemeinde - vorftehnngen und k. k. Gendarmerie-Posten-Uommanden. Jdcntitätsfcststelluttg. Zufolge Erlasses des k. k. Ministeriums des Innern vom 4. Mai 1910, Z. 15.604, wnrde am 28. März 1910 im Kollerwald, nächst Basovizza, Jstrien, die Leiche eines Selbstmörders, der sich erhängt halte, anfgefunden. Bei demselben wurde außer einem kleinen, französischen Tuschenkalender 'kein Dokument zu deyen Jdentitäsfeststellung vorgesundeu. Personsbeschreibung.- Größe 157 ein, Alter zirka 35 Jahre, schlecht genährt, dock ziemlich kräftigen Knochenbaues und gut entwickelter Muskulatur Die zirka 4 ciu langen, dunkelbraunen Kopfhaare bedecken überall die Kopfhaut, mit Ausnahme beider Schläfengegeuden, die ziemlich kahl sind Das Gesicht ist mager, am Kinne zugespitzl, blasser Farbe. Die Augenbrauen sind dicht, gut gewölbt, brauner Farbe. Die Augen sind von lichtbrauner Farbe (die Horn- bäute leicht eingetrocknet). Rase eher groß, schmal, leickt gewölbt (Adlernase). Lichtbrauner gut entwickelter schnurrbart, desien einzelne Haare 3 cm lang sind. Aus dem regelmäßig geformten

82 Munde tritt die bläuliche Zunge hervor, die zwischen den beiden Zahnreihen eingeklemmt ist. Die Zähne und vorne — oben wie unten — gut erhalten, regelmäßig geformt. Rechts oben fehlen die Hinteren Mahlzähne, ebenso fehlt der linke obere zweite Backenzahn. Besondere Kennzeichen. a) Aus der Stirne, 3 cm oberhalb der Mitte der rechten Augenbraue befindet sich eine bohnengroße, rundliche, weiße Narbe, die nur bei besonderer näherer Betrachtung hervortritt. b) Aus dem rechten Seitenwandbein, zirka zwei Quer- finger von der Pseilnaht entfernt, bemerkt man eine 2 cm lange, rötliche lineare Narbe, in deren Umgebung das Kopf- ! haar auf '/-ein abgejchnitten ist, die von einer zirka vier | Wochen vorher erlittenen und sachgemäß (chirurgisch) be- ! haudelten Wunde herrührt. e) An der linken Hand sind Zeichen einer alten Verletzung vorhanden, das Endglied des Zeigefingers fehlt, die Endglieder des Daumens und Mittelfingers sind verstümmelt, mit krummen dicken Nägeln bedeckt. ck) Ebenso finden sich mehrere unregelmäßige weißliche Narben am linken Unterarmgelenke vor, in dessen Nähe sich auch ein Sehnenscheidengauglion (sogen. Ueberbein) vorfindet. Die Leiche trug eine lichtbraune Leinenjacke, die mehrfach zerfetzt ist; ein Gilet, gelblichgrauen, verwischten, von von der Jacke verschiedenen Stoffes; ein weißes, blau- karriertes Leinenhemd und darunter 3 Wollhemde (1 gelbrotes, I graues und 1 gelbes); die Hosen sind aus einem gelbbraunen, verwischten sammlarligen Stoffe, an den Knien groß gefllickt; als Unterhose dient eine olivengrüne, dünne Hose; die Schnürschuhe schwarz, ziemlich gut erhalten, tragen an den Sohlen mehrere Reihen großköpfiger Nägel; ein Paar grauschwarze wollene Fußlappen dienen als Socken. Neben der Leiche befand sich auch ein weicher, lichtgrauer Filzhut mit ziemlich breiten Krempen, der innen (am Kopfleder eingedruckt) den Namen der Firma C. Moretii, Trieste, trägt. Um den Hals befand sich eine Krawatte, die aus einem lichtblauen, mit mehreren 2 cm breiten roten Streifen durchzogenen Stoffe bestand. Alle Taschen der stark abgenützteil Kleidungsstücke waren leer, die Wäsche trug keine Merkzeichen. Die Leiche wurde von der Polizeimeßstation photographiert. Der Leichnam wurde nach durchgeführter Tolenbeschau durch den Bezirksarzt Bellen aus Opcina über dessen Anordnung in die Totenkammer nach Basovizzä übertragen und dortselbst am 30. März 1910 beerdigt. Ueber Erlaß der k. k. o.-ö. Stattbalterei vom 10 Mai 1910, Z. 4696/11, sind die entsprechenden Erhebungen zur Identifizierung der erwähnten Leiche einzu- leilen; über ein positives Resultat derselben ist anher zu berichten. Z. 12.053. S t e h r, 24. Mai 1910. An alle Gemeinde-vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Uommandem Warnung vor dem Nntcrstütjuugsschwiudlcr Leop. Aigner. Zufolge Erlaffes der k. k. o. - ö. Statthalterei in Linz vom 9. Mai 1910, Z. 4495/11, treibt sich der 1884 geborene, nach Reichenau zuständige, ledige Schlossergehilfe j Leopold Aigner in den Kronländern Tirol, Salzburg, । Steiermark und Oberöfterreich beschäftigungslos umher und läßt sich Reisevorschüffe und Geldunterstützungen verabreichen. Aigner ist im Besitze eines von der Gemeinde Reichenau am 5. Oktober 1903, Nr. 120, ausgestellten Arbeitsbuches. Die Gemeinde-Borstehungeu werden daher beauftragt, dem Genannten — außer nach fallweiser Sicherstellung des faktischen augenblicklichen Bedürsniffes — keinerlei Unterstützung zu verabsolgen, denselben vielmehr bei Vorhandensein der gesetzlichen Voraussetzungen schubpolizeilich zu behandeln. Z. 11.680. St ehr, 22. Mai 1910. An alle Gemeinde-vorstehungen und t. k. Gendarmerie-Posten-Uommanden. Hierseuchencrusweis. Nach dem Ausweise der k. k. Statthalterei in Linz vom 16. Mai 1910, Nr. 3001/X, besteht in Oberösterreich der Bläöchenausschlag der Zuchtpferde im Bezirke Braun au am Jnn in den Gemeinden Feldkirchen in 2 Höfen, in Pichlsdorf in 1 Hofe und im Bezirke Eferding in den Gemeinden Alkoven und St. Marienkirchen in je 2 Höfen, in Fraham und Scharten in je 1 Hofe; der Rotlauf der Schweine im Bezirke Urfahr in 1 Hofe und im Bezirke Vöcklabruck in den Gemeinden Ablstorf, Pabing und Straß in je 1 Hofe, in St. Georgen in« Attergau in 6 Höfen; die Schwcincseuchc (-Pest) im Bezirke Freistadt in der Gemeinde Königswiesen in 1 Hofe; im Bezirke Steyr (Land) in der Gemeinde Gleink in 1 Hofe; im Bezirke Vöcklabruck in den Gemeinden St. Georgen im Attergau in 2 und in Straß in 3 Höfen; im Bezirke Wels in der Gemeinde Lichtenegg und in der Stadt Linz in je 1 Hofe; die Tuberkulose der Niuder im Bezirke Kirchdorf in der Gemeinde Steinbach und im Bezirke Urfahr in der Gemeinde Stiftung b. R. in je 1 Lose. Der k. k. Bezirkshauplmann: Walderdorff. Redaktion und Vertag der k. k. BezirlSbauvlmannschaft Steyr. — HaaSscpe Buchvruckerei in Sleor.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2