Amtsblatt 1909/46 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

203 aus dem Pachtverträge erwachsenden Ersatzansprüche. In welcher Höhe und Form (grundbücherliche Sicherstellung, Garantiebrief eines Finanzinstitutes, eventuell Erlag von Wertpapieren als Kaution usw.) letztere zu erfolgen hat, wird nach den speziellen Umständen bestimmt werden. Bemerkt wird schließlich, daß die Landwehrverwaltung die Produktion des Futterbedarfes nicht in eigene Regie übernehmen wird. In der folgenden Uebersicht werden die Erfordernisse eines Remontendepots mit dem beabsichtigten Belage von 400 Fohlen beiläufig dargestellt, um die Offerenten über die notwendigen Qualitäten der in Betracht zu ziehenden Pachtobjekte zu orientieren: Stand: l Oberleutnant, 1 Leutnantrechnungsführer, 1 Tierarzt, 2 Wachtmeister, 5 Korporale, 1 Beschlagmeister, 24 Pferdewärter (einschließlich Cstkose), 2 Offiziersdiener, 2 Arbeitspferde, 8 Csikospferde und 400 Fohlen. PersonalunterkunftS- und Ncbenerforderniffe: 15 Wohnzimmer, 7 Kammern, 2 Kanzleizimmer, I Marodenzimmer, 1 Professionistenzimmer, Küchen, Holzlagen, 1 Arrestlokal, 1 Magazinslokal, 1 Schmiede, 1 Wagen- schupfen, I Feuerlöschrequisiten-Depot, Keller, I Eisgrube, Fouragemagazine. Stallnntcrkünfte: Die Remonten sind in Laufstallungen unterzubringen, welche nicht kleiner als für 50 und jedenfalls nicht größer als für 100 Pferde sein sollen. Ein Stall für 50 Remonten hat 450 Quadratmeter Grundfläche (bei 9 Meter innere Breite und 50 Meter innere Länge) und 4 Meter Höhe aufzuweisen. Im ganzen sind erforderlich Laufstallungen für 400 Fohlen, ein Jnsektionsstall für 10 Fohlen mit Ständen und — je nachdem die Weiden Zusammenhängen oder nicht — ein oder mehrere Marodenställe für insgesamt 30 Fohlen mit Ständen, dann ein Stall für zwei Arbeitspferde und acht Csikospferde. In der Nähe eines jeden Stalles soll ein ergiebiger Brunnen oder eine Wafferleitung das nötige Master, ersterer durch eine Pumpe, in den Tränktrog liesern. Das Master muß rein und gesund sein. Eventuell kann auch ein Brunnen für zwei nebeneinander liegende Stal- lungen genügen. Werde: Zu den unerläßlichsten Erfordernisten eines Remontendepots gehört, was die Bodenbeschaffenheit anbelangt, hügeliges Terrain, mittelschwerer, durchlässiger, trockener Boden, dann nahrhafte, also mit feinen, edlen Gräsern bewachsene, womöglich etwas höher situierte und zweifellos in keinem Ueberschwemmungsgebiete gelegene Weide. Mit für Weidezwecke ungeeigneten Gräsern und Pflanzen (Unkraut) durchsetzte Flächen werden von vornherein unbedingt ausgeschlossen. Tränken auf den Weiden mästen in reichlichem Maße vorhanden sein; am wünschenswertesten hiefür sind Teiche und Bäche. Je nach dem Grasreichtum und der Nahrhaftigkeit der Weide sind per Fohlen zirka ein Joch, somit für 400 Fohlen 400 Joch erforderlich. Offerte, welche einen bereits bestehenden Weidekomplex von 400 Joch nachweisen, erhalten bei sonst gleicher Qualität des Besitzes vor anderen Offerten den Vorzug. Die anschließend an die Stallungen zu errichtenden Ausläufe, dann die Triebwege sollen das Areale von bei- Äufig 50 Joch umfassen. Akzefsorien: In unmittelbarer Nähe des Depots sind zur Erleichterung der materiellen Existenz des Personales des Remontendepots, zumal in einsam liegenden Gegenden, einige Deputatgärten und Gründe erwünscht. Wien, am 13. Oktober 1909. Vom k. k Ministerium für Landesverteidigung. Ueber Erlaß der k. k. o.-ö. Statthalterei vom 31. Okt. 1909, Z. 3610 lX, ist vorstehende Offertausschreibung möglich allgemein zu verlauibaren. Z. 23.993. Steyr, 11. November 1909. Amts-Erinnerung an alle Gemeinde - Vorstehungen, Ortsschulräte, Schulleitungen, hochw. Pfarrämter, Genofsenschafts-Bor- stehungen re. re. Abonnement auf die Geschäfts-Vor- merkblätter sowie den n.-ö. Amtskalcnder pro 1908. Die Gemeinde - Vorstehungen, Ortsschulräte, Schulleitungen, hochwürdigen Pfarrämter, Genossenschasts - Vorstehungen rc. rc., werden auf den h ä. Erlaß Z. 19.680, vom 3. September 1909, Amtblatt 36, erinnert. Z. 23.776. Steyr, 9. November 1909. An alle Gememde-Vorstehungen. Kataster der Gcwerbegcnoffenschaftcn. Ein Kataster der Gewerbegenostenschaften und deren Verbände in Oberösterreich, nach amtlichen Quellen herausgegeben von Dr. ViktorKühnelt, k. k. Statthaltereisekretär und Genossenschaftsinstruktor, und Dr. Johann Sochor, k. k. Bezirkskommiffär, ist im Verlage I. Wimmer in Linz erschienen und um den Preis vr. 7 K von dort zu beziehen. Dieser Kataster bringt zuverlässige Mitteilungen über die einzelnen Genoffenschaften Oberösterreichs, insbesondere über Name, Sitz, örtlichen Umfang und letzte Statutengenehmigung jeder Genoffenschaft, über die derselben einver- leibten Gewerbe, über Jnkorporations-, Aufding- und Frei- spruchgebühren, Prüsungstaxe, Lehrzeit, Art der Krankenversicherung der Hilfsarbeiter und über sonstige fixe Daten der Genoffenschaften und Verbände. Um diesem Kataster die dauernde Verwendbarkeit zu sichern, werden alle sich aus dem Gebiete des Genossenschafts- wesens ergebenden Veränderungen in periodischen Nachträgen veröffentlicht werden. Nachdem der Kataster sonach einen wertvollen Behelf bildet, werden die Gemeindevorstehungen beauftragt, die in der Gemeinde bestehenden Genoffenschaften und Verbände auf diesen Kataster, welcher für sie ein zweckentsprechendes Mittel zur zielbewußten Verfolgung ihrer Organisationsbestrebungen bildet, besonders aufmerksam zu machen, und das Erscheinen dieses Buches auch zur Kenntnis der in der Gemeinde befindlichen Krankenkaffen und Krankenanstalten, sowie der einzelnen Mitglieder und Angehörigen der Genoffenschaften zu bringen.

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