95 Infolgedessen erfährt auch die Anzahl der Gesuche um Abhaltung von Kursen eine beständige Steigerung und während im Jahre 1908 von drei Wanderlehrerinnen 18 Kurse mit je 12, zusammen 216 Teilnehmerinnen abgehalten wurden, werden schon im laufenden Jahre von sechs Wanderlehrerinnen 36 Kurse mit je 12, daher zusammen 432 Teilnehmerinnen abgehalten werden. Im Jahre 1910 beabsichtigt die Landwirtschaftsgesell- schaft acbt Wanderlehrerinnen in Dienst zu stellen, welche in 48 Kursen 516 Teilnehmerinnen werden Unterricht erteilen können'. Bei der Feststellung des Programmes für die in einem Jahre abzuhaltenden Kurse ist die Landwirtschastsgesellschast bestrebt, einerseits allen Gesuchen um Abhaltung von Kursen zu entsprechen, andererseits aber auch der Bevölkerung jener Orte, in denen bisher keine Kurse abgehalten wurden, die Vorteile dieser neuen Fortbildungs-Jnstitntion zugänglich zu machen. Um Hiebei gerecht und billig vorgehen zu können, hat sich die Landwirtschaftsgesellschaft mit der Bitte an die k. k. Statthalterei gewendet, die politischen Bezirksbehörden zu veranlassen, sie in ihren Bestrebungen nach Möglichkeit zu unterstützen. Im Hinblicke auf die Erfolge, welche mit diesen Kursen bereits im ersten Jahre ihrer Tätigkeit erzielt wurden, und auf den eminent gemeinnützigen Wert dieser Einrichtung hat die k. k. Statthalterei keinen Austand genommen, diesem Wunsche zu entsprechen, und werden die Gemeinde-Vor- stehungen über Erlaß der k. k. o. -ö. Statthalterei in Linz vom 23. April 1909, Z, 9870/1, auf die Vorteile der Einführung von Koch- und Haushaltungs - Wanderkursen aufmerksam gemacht. Falls sich in einer Gemeinde die Geneigtheit zur Veranstaltung eines derartigen Kurses zeigen sollte, so wäre entweder anher oder direkt an die k. k. o. - ö. Landwirtschasts- Gesellschast in Linz zu berichten. Z. 10.453. Steyr, 17. Mai 1909. An alle Gemeinde -Vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Nommandeu. Warnung vor dem UntevstiitknngSschwindler Rudolf Andexlinger aus Waizenkirchen. Zufolge Erlasses der k. k. o. - ö. Statthalterei vom 7. Mai 1909, Z. 11.260/XU, treibt sich der im Jahre 1860 geborene, nach Waizenkirchen zuständige, ledige Taglöhner Rudolf Andexlinger in der Welt beschäftigungslos herum und läßt sich auf Rechnung seiner Heimatsgemeinde Unterstützungen verabreichen, wodurch derselbe» bedeutende Kosten erwachsen. Die Gemeinde - Vorstehungen werden daher beauftragt, dem Genannten — außer nach fallweiser Sicherstellung des faktischen augenblicklichen Bedürfnisses — keinerlei Unterstützungen zu verabfolgen, denselben vielmehr bei Vorhandensein der gesetzlichen Voraussetzungen schubpolizeilich zu behandeln. Z. 10.095. steyr, 12. Mai 1909. An alle Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Äommanden. Widerruf. Die Ausforschung des Zwänglings Franz Errmair (h. ä. Z. 26.336, Amtsblatt Nr. 45 6X 1908) ist einzu- stellen. Z. 10.745. Steyr, 18. Mai 1909. Die Ausforschung der abgängigen Barbara Tittinger (h. ä. Amtsblatt Nr. 19 ex 1909) ist einzustellen. Z. 10.566 Steyr, 15. Mai 1909. An alle Gemeinde-Vorstehungen lang§ der Enn§. Jdeutitätserforfchung einer Leiche. Laut Schreiben der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Krems von 6. Mai 1909, Z. 1/8 A, wurde am 30. April 1909 bei Krems eine Leiche aus der Donau gezogen und in die Leichenkammer des Krankenhauses Krems übertragen; dieselbe ist 175 cm groß, kräftiger Körperbau, gut genährt, dem Bauernstande aus Oberösterreich oder den angrenzenden Teilen Niederösterreicbs anscheinend angehörig, zirka 60 Jahre alt, dürfte 3—4 Wochen im Waper gelegen sein. An der linken Schläfe befindet sich ein zirka 2 cm im Durchmeper großer Knocheneindruck von runder Gestalt, die Kopfhaut ist im großen Umfange vom Schädeldache losgelöst, während die der rechten Seite hängend geblieben ist. Die Gemeinde-Vorstehungen längs der Enns werden angewiesen, die Nachforschungen einzuleiten und ist ein positives Resultat derselben anher zu berichten. Z. 10.219. Steyr, 11. Mai 1909. An alle Gemeinde-Vorstehungen und k. Z° Gendarmerie-Posten-Uommanden. Ausforschung dcö abgängige» Binzenz Karasck. Der 12 Jahre alte Knabe Binzenz Karasek, Sohn des Schneiders Konstantin Karasek aus Hammer (Gemeinde Zarowitz, Bez. Proßnitz), hat im November 1908, seinen Lehrherrn Binzenz Slezak in Groß Teinitz (Bezirk Olmütz) verlassen und konnte bis jetzt nicht aufgefunden werden. Der Knabe ist mittelgroß, mittelstark, trug Stoff- schuhe, war mit einer Zeughose, ebensolchem Rocke mit Samtkragen und schwarzem Hute bekleidet. Vermutet wird, daß sich derselbe Komödianten angeschloffen hat. Ueber Erlaß der k. k. o.-ö. Statthalterei vom 21. April 1909, Z. 25.856, werden die Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Kommanden angewiesen, nach dem Genannten zu forschen, und ist im Falle eines positiven Ergebniffes sogleich anher zu berichten. Der k. k. Bezirkshauplmann: Walderdorff. Redaktion und Verlag der k. k. Bezirkshauvtmannschaft Steyr. — Hansische Buchdruckerei in Steyr.
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