86 finden, die sie erwarten und die ihnen von manchen interessierten Seiten in Aussicht gestellt werden. Im Allgemeinen haben gegenwärtig nur weibliche Dienstboten Aussicht auf baldige Anstellung und entsprechende Löhne, namentlich wenn sie der englischen oder deutschen Sprache mächtig sind. In einigen Gegenden der Staaten Ohio, Illinois, Minnezota, Nord- und Süd-Dakota und Montana können vielleicht auch noch Farmarbeiter, wenn sie in der Landwirtschaft und Viehzucht bewandert sind, auf Arbeit rechnen, obwohl noch viele seit Ausbruch der Krise arbeitslos gewordene Einwanderer vorhanden sind, denen es bisher nicht gelang, angemessenen Erwerb zu finden. Die von den Farmern gezahlten Löhne belaufen sich auf 18 bis 25 Dollars per Monat bei freier Wohnung und Verpflegung. Auch für die Farmarbeit werden jedoch vor allem Leute gesucht, die der englischen oder deutschen Sprache mächtig sind. Einwanderer anderer Nationalitäten haben — namentlich in den Mittel-Weststaaten — wesentlich ungünstigere Aussichten, weil die Farmer sich mit ihnen vielfach nicht verständigen können. Handwerker und sonstige geschulte Arbeiter haben gegenwärtig keine Aussichten auf Arbeit, da die vorhandenen Stellen vorwiegend nur von Leuten besetzt werden, die schon seit längerer Zeit den verschiedenen Arbeiter-Unionen angehören. Ebensowenig können ungeschulteArbeiter (Taglöhner) auf Beschäftigung rechnen. Dies gilt sowohl für Fabriken als auch für Bau- und Bergwerks-Unternehmungen. Desgleichen bestehen für Angehörige der freien Berufe (Kaufleute, Ingenieure, Aerzte, Architekten rc.) so gut wie keine Aussichten auf ein Fortkommen. In Pensylvanien, welches früher in den Kohlenbergwerken, Koksöfen, Eisen- und Stahlwerken vielen Einwanderern lohnende Beschäftigung bot, sind dermalen ebenfalls nur sehr geringe Anzeichen einer wirklichen Besserung der Lage wahrnehmbar. Die meisten Unternehmungen trachten, sich ihre bisherige Arbeiterschaft zu halten, ohne dieselbe voll zu beschäftigen^ und können daher ihre jetzige Tätigkeit im Falle einer Besserung der Lage noch bedeutend steigern, ohne deshalb den neuen Einwanderern, welche sich in diesen Gebieten neuerdings einzustellen beginnen, Beschäftigung bieten zu können. Womöglich noch schlechter sind die Verhältnisse in Kalifornien und den Nachbarstaaten; in diesen Staaten ist die Anzahl der arbeitslosen österreichischen Einwanderer sehr beträchtlich und ihre Notlage groß. Unter den geschilderten Umständen muß derzeit von der Auswanderung nach den Vereinigten Staaten von Amerika nachdrücklich abgeraten werden. Falls in Hinkunft der langersehnte wirtschaftliche Aufschwung tatsächlich eintreten sollte, so wird dies den Auswandernngslustigen gewiß noch rechtzeitig zur Kenntnis gelangen. Hierauf sind die interessierten Kreise besonders aufmerksam zu machen. Z. 790/B.-Sch.-N. Steyr, 26. April 1909. An Eo Schulleitungen. Turnlehrkurs in Linz 190!), Landesstipendien. Der o. -ö. Landesausschuß hat für Lehrpersonen an den Volts- und Bürgerschulen Oberösterreichs behufs Er- möglichung der Teilnahme an dem diesjährigen Turnlehr- kurse 10 Stipendien ü 100 K bewilligt. Bewerber um diese Stipendien haben ihre an den o.-ö. Landesausschuß gerichteten Gesuche bis längstens 30. Juli 1009 bei dem betreffenden k. k. Bezirks- (Sladt-) Schulrate zu überreichen. Erlaß des k. k. Landesschulrates vom 17. April 1909, Z. 2040. Z. 803/B.-Sch.-N. Steyr, 30. April 1909. An sämtliche Ichulleitungen. Freiexemplare aus dem k. k. Schulbüchcrvcrlage. Von der mit dem Erlasse des k. k. Landesschulrates vom 22. April 1909, Z. 1417, festgesetzten Armenbücherquote für den Schulbezirk Steyr pro 1909/10 per X 279 entfällt in Kronen für die Schule Aschach 6'—, Bad Hall 6'30, Bruuubach 2'80, Christkindl 7'20, Dambach 4'30, Dietach 6'80, Eberstallzell 7'50, Gaflenz 4'80, Garsten 10'30, Gleink 7 50, Großraming 9'50, Kirchberg 6'70, Kleinraming 5'60, Kleinreifling 6'80, Kremsmünster 8'70, Krühub 4'—, Lausa 6'—, Lohnsitz 2'80, Losenstein 9'50, Maria Laah 4'10, Mühlbach 2 90, Neustift 7'90, Pechgraben 3'20, Pfarrkirchen 9'90, Reichraming 8'30, Ried 9'60, Rohr 6'10, Saltledt 5'60, Sierning 15'80, Sierning- hofen 12'60, Sipbachzell 6'20, Ternberg 8'30, Thanstetten 7'50, Tratteilba.ch 4'30, St. Ulrich 5'60, Unterlaussa 4'—, Wartberg 10'30, Weyer 15'60, Wolfern 8'10. Die Schulleitungen werden angewiesen, die genau den entsprechenden Beträgen angepaßteu Anspruchsschreiben bis längstens 10. Mai d. I. hieramts einzubringen. Z. 816/B.-Sch.-R. Steyr, 27. April 1909. An aLe Ortsschulräte und Ichullertungen. Betreffend Suppenanstalten »nd Wechselschuhe. Im verflossenen Winter haben an 32 Schulen des Bezirkes Suppenanstalten bestanden, die insgesamt 113.226 Portionen Suppe (gegen 112.750 Portionen im vorjährigen Winter) an Schulkinder zur Verteilung gebracht haben. In zwei Schulen wurden außerdem die Kinder vom Kloster Kremsmünster aus mit Suppe beteilt. An 28 Schulen waren 1468 Paare Wechselschuhe (im vorigen Jahre 1573 Paare) in Verwendung. Zufolge Sitzungsbeschlusses vom 27. April 1909 werden die Ortsschulräte angewiesen, allen Körperschaften und Personen, welche sich um die Errichtung, Fortführung und Förderung von Suppenanstalten sowie um die Beistellung von Wechselschuhen verdient gemacht haben, namens des k. k. Bezirksschulrates den Dank und die Anerkennung für ihr wohltätiges Wirken schriftlich zum Ausdruck zu brmgen. Z. 9311. Steyr, 4. Mai 1909. An alle Gemeinde - Vorsehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Üommanden. Warnung vor dem Unterstiitznugöschtvindler Joh» '^"^ Zufolge Erlasses der k. k. o.-ö. Statthalters f 16. Mai 1909, Z. 8259/XII, treibt sich der * «*«
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