Amtsblatt 1908/41 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

179 teilung, daß sie bereits mehrere Jahre schwer leidend sei I und behufs Heilung ihres krankhaften Zustandes ihr ganzes Vermögen verbraucht habe, wie auch, daß sie aus Tirol ' kommend ihre Verwandten in Klagenfurt besuchen wolle, j Am 9. September beabsichtigte die Unbekannte ihre Reise nach Klagenfurt fortznsctzen. Als die Wirtschafterin des Hotels an diesem Tage um 2 Uhr nachmittags in dem Zimmer, in welchem die Unbekannte wohnte, nach dieser sehen wollte, fand sie die Tür von Innen verschlossen und wurde die Türe trotz Rufens nicht geöffnet. Vermutend, daß die Fremde einen Unsall erlitten i habe, lieb die Wirtschafterin die Tür durch einen Schlosser- gehilfen öffnen und fand die Unbekannte mit einem an- ; scheinend aus einem Kleidersaume gemachten Strick am . Türkegel erhenkt vor. Der sosort herbeigerufene Gemeindearzt konnte nur mehr den bereits vor mehreren Stunden eingetretenen Tod konstatieren. Aus den gegebenen Verhältniffen kann mit Sicherheit angenommen werden, daß ein Selbstmord vorliegt. An schristlichen Aufzeichnungen wurde nur nachsteheilde Mitteilung aufgefunden: „Viele Jahre nerveuleidend, überall verfolgt, gänzlich verarmt, bitte ich, mir zu verzeihen." Die Wäsche der unbekannten Toten ist mit W.. K. gemärkt. Weder Dokumente noch sonstige Anhaltspunkte wurden vorgefunden, aus welchen sich die Identität dieser Frau konstatieren ließe. Bargeld wurde nicht vorgesunden. Die unbekannte Selbstmörderin soll kärntnerischen oder steirischen. Dialekt gesprochen haben und beilänffg 50 bis 55 Jahre alt gewesen sein. Selbe war von mittlerer Größe, gut genährt, hatte schwarze, graumelierte Haare, rundes volles Gesicht, licht- braune Augen und an der rechten Halsseite drei schwarze Narben. Am Oberkieser fehlt der recktseitige Schneidezahn. An der rechten Hand, deren Finger verkrüppelt sind, fehlt der Daumen; an der linken Hand sind die beiden Mittelfinger verkrüppelt, >vas durch Giebt verursacht worden sein dürste. Die Beerdigung des Leichnams erfolgte am 11. Sep- I tember 1908 in Pörtschach. Die Leiche wurde über Veran- j lassung des Gemeindeamtes in Pörtschach photographiert. Diese Photographie kann wenn nötig im Wege des Präsidiums der genannten Landesregierung requiriert werden. Die Effekten, welche bei der Leiche vorgesunden wurden, erliegen beim Gemeindeamte in Pörtschach am See. Hievon werden die Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Kommanden mit dem Auftrage verständigt, behufs Feststellung der Identität dieser unbekannten Frauensperson die entsprechenden Erhebungen einzuleiten und im Falle eines positiven Ergebniffes derselben unverzüglich anher zu berichten. ------------------- :-------- i Z. 24.324. Steyr, 6. Oktober l908. I An alle Gemeinde - vorstehungen u. hochw. Pfarrämter. Ausforschung der Maria Ja«. Laut Note der k. k. Landesregierung in Laibach vom 18. September 1908, Z. 21.348, an die k. k. o.-ö. Statt- [ Halterei, ist Maria Ja» Witwe des Magistrats-Sekretärs i Dr. Ivan Jan aus Laibach, welche auf ihre Witwenpension i zu Gunsten ihrer Kinder verzichtet hat, verschollen. Der Magistrat in Laibach nimmt Anstand, die Pension flüssig machen zu lassen, da er sich im Zweifel über die Lebenssortdauer der genannten Witwe befindet. Maria Jan ist 46 Jahre alt, von mittelgroßer, schlanker Gestalt, sie bat ein längliches, gewöhnlich ge- schminktes Gesicht, dunkelbraune Haare, starke und braune Augenbrauen, braune Augen, Nase und Mund sind proportioniert, die Mundwinkel sind herabgebogen und zeigen einen krampfbasten Ausdruck. ' Die Gemeinde - Vorstehungen und hochw. Pfarrämter werden eingelake», "Nachforschungen nach der Obgenannten zu pflegen, beziehungsweise ibr Ableben zu konstatieren und ein positives Jicfultat sogleich anher mitzuteilen. Z. 23.923. L>tevr, 30. September 1908 An alle Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Uommanden. Widerruf. Die Nachsorichungen nach dem Militärtaxmeldepflichtigen Josef Jlischak (.Amtsblatt Nr. 24 ex 1908) sind ein- zustellen. Z. 24.096. Stevr, 5. Oktober 1908. Die Ausforschung des Zwänglings Michael Brurken- bergcr (Amtsblatt Nr. 29 ex 1908) wird widerrufen. Z. 24.104. Steyr, 7. Oktober 19o8. An alle Gemeinde - Vorstehungen und s. k. Gendarmerie - Posten - ttommanden. Dieselben werden hiermit infolge Erlasses der k. k. Statthalterei in Linz vom 23. September 1908, Z. 25.476 X, auf die im Amtsblatte Nr. 82 zur „Linzer Zeitung" enthaltene Kundmachung der k. k. Statthalterei^ in Lemberg vom 14. September 1908, Z 123 884, betreffend die Anordnung von weiteren Maßnahmen gegen die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche im Kronlande Galizieu zur eventuellen Verständigung interessierter Kreise besonders aufmerksam gemacht Z. 24.100. Llevr, 6. Oktober 1908. An alle Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Uommanden. Im AmISblatte 9tr. 82 zur „Linzer Zeitung" ist eine Kundmachung der k. k. Statthalterei in Lemberg vom 10. September 1908, Z. 118.528 ex 1908, betreffend den Verkehr mit Schweinen in Galizieu und die Ausfuhr von Schweinen aus diesem Verwaltungsgebiete nach den anderen im Neichsrate vertretenen Königreichen und Ländern enthalten. Hievon setze ich die Gemeinde - Vorstehungen und k. k. Gendarmerie - Posten - Kommanden infolge Erlasses der k. k Statthalterei in Linz vom 24. September 1908, Nr. 25.543, zur Verständigung von Interessenten in die Kenntnis.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2