Amtsblatt 1908/36 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

154 4. August 1908, im Einvernehmen mit den beteiligten Zentralstellen verfügt, daß die Kotrollversammlungen im laufenden Jahre nicht abzuhalten sind. Die Hauptrapporte haben in normaler Weise statt- zufinden. Wegen Beiziehnng der Neservc-(Ersatzreserve-)Kadetten- Aspiranten zu diesen Amtshandlungen werden die Weisungen folgen. Vorstehende Verfügung ist in der eigenen Gemeinde in ortsüblicherweise allgemein zn verlautbaren und eine diesbezügliche Verlautbarung an der Amtstafel zu affichieren Z all I3.198/III. Steyr, 31. August 1908. All alle GemeLllde-Varftehmgell. Erinnerung zur Vorlage der Berichte über Ernteurlaube. Mit Bezug aus den h. ä. Erlas; vom 4. Juni l. I., Z. 13.198/1 II, (Amtsblatt Nr. 24), werden die Gemeinde- Vorstehungen aufmerksam gemacht, daß die Berichte bezüglich der Erleurlaube bis 15. September l. I. anher einzu- fenden wären. Nachdem die Ernteurlaube bereits allseits abgelaufen sind, so können die oberwähnten Berichte schon jetzt anher in Vorlage gebracht werden. Z. 21.282. Steyr, 29. August 1908. All alle GememHe-VorsLehmgell dez. Herren Gememöem'Zte. Transport infektionskranker Militärpersouen. Das k. u. k. 14. Korpskomniando in Innsbruck hat anläßlich des mittelst Bahn am 12. Juni l. I. erfolgten Transportes eines masernkranken Titularpostensührers des k. k. Landes - Gendarmerie - Kommandos Nr. 8, Abteilung 3, Posten Wildshut ad St. Pantaleon in das Truppenspital Salzburg mit Note vom 19. August 1908, M. A. Nr. 7551, anher das Ersuchen gestellt, Veranlassung zu treffen, daß seitens der Zivilärzte insektionskranke Militärpersonen nicht weiter transportiert, sondern unter entsprechender Meldung an die zuständige Militärbebörde in das Orts- oder nächst- gelegene Zivilspital abgegeben werden. Hievon werden die Gemeinde - Vorstebungen mit dem Auftrage in Kenntnis gesetzt, dem Herrn Gemeinde-Arzte, soferne derselbe nickt im Besitze des Amtsblattes sein sollte, eine Abschrift dieses Erlasses gegen anher zu übermittelnde Empfangsbestätigung zuzustellen. Z. 21.109. Steyr, 29. August 1908. All alle Gemeinde -Vorstehungen rc. rc. Jubiläums - Lotterie. Mit Allerhöchster Entschließung vom 31. März 1908, haben Seine k. u. k. Apostolische Majestät allergnädigst zu genehmigen geruht, daß im Monate Oktober 1908 eine außerordentliche Jubiläumslotterie für Wohltätigkeitszwecke der k. k. Landwehr und Gendarmerie veranstaltet und deren Neinerträgnis den nachfolgenden Zwecken zuge- wendet werde. Im Bereiche der k. k. Landwehr: Der Vermehrung der Stistungsplätze der im Jahre I 1898 errichteten Staatslotterie-Handstipendien-Stiftung für Kinder bedürftiger aktiver k. k. Landwehroffiziere und Beamten ; der Errichtung von Stiftungsplätzen für die Töchter solcher aktiver Offiziere und Beamten der k. k. Landwehr, in deren Garnisonen höhere Bildungsanstalten für Mädchen mit deutscher Unterrichtssprache nicht bestehen; und der Errichtung einer Staatslotterie-Militär-Stiftung für Landwehrmannschaft und deren Witwen und Waisen nach dem Muster der im Jahre 1889 errichteten analogen Stiftung für das k. u k Heer. Im Bereiche der k. k. Gendarmerie: Der Stärkung der bereits bestehenden Stiftung für Witwen und Waisen nach Offizieren (Rechnungsführer) der Gendarmerie, dann als Grundstock für eine Unterstützungskasse für Gendarmerie-Unteroffiziere und deren Witwen und Waisen. Ueber Erlaß des k. k. Statthalterei-Präsidiums in Linz vom 17. August 1908, Z. 3170/Präs., werden die Gemeinde - Vorstehungen rc. rc. eingeladen, im Hinblicke auf den eminent wohltätigen Zweck dieser Lotterie dem Unternehmen die tunlichste Förderung angedeihen zu lasten. Ein Los kostet 4 K und erfolgt die Ziehung am 22. Oktober 1908 um 6 Uhr abends. Die gewünschte Anzahl von Losen wolle unter gleichzeitiger Einsendung des Geldbetrages hiefür h. a. angesprochen werden. All alle Gemeinde - Vorstchmgen und k. L Gendarmerie - Posten - Aommanden. Ausforschung. Z. 21.115. Steyr, 29. August 1908. Jdcntitätserforschung. Laut Erlastes der k. k. o.-ö. Statthalterei vom 21. August 1908, Z. 22.539/11, wurde in der Nacht vom 12. zum 13. d. HL beim km 28 3, der Bahnlinie Wels—Neumarkt ein unbekannter Mann vom Zuge erfaßt und dnrch Bruch der Wirbelsäule getötet. Dieser Mann, welcher dem Arbeiterstande angehört haben dürfte, hatte keinerlei Dokumente bei sich, welche über seine Person hätten Auskunft geben können, und wurde die Leiche desselben bis nun von niemand agnosziert. Der Getötete ist zirka 40 Jahre alt, mittelgroß, hat blonde Haare, Augenbrauen und solchen Schnurrbart, am Vorderhaupt eine Glatze, graue Augen, rundes Gesicht. Bekleidet war er mit gelbem Jägerhemd, graukarrierter Weste, braungestrickter Winterjacke, grauem Zwirnzeugrock, darüber einen schäbigen Pelzrock, grauer Zwirnzeughose und guten Schuhen. Unterhose und Socken hatte er keine. Der abseits gelegene Hut war schwarz, weich und mit Hirschbartgesteck versehen; Wäsche ohne Merke; sonst wurde noch eine leere Numflasche, ein im Griffe feststehendes Mester und ein leerer Geldbeutel vorgefunden. Die Leiche wurde nach aufgenommenem Lokalangenschein in die Totenkammer nach Tauskirchen überführt und am dortigen Ortsfriedhose beerdigt. Die Kleider des Verunglückten bleiben behufs Agnoszierung bei der Gemeinde Taufkirchen aufbewahrt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2