Amtsblatt 1907/22 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

106 finden Exkursionen zur Besichtigung mustergültig ausge- sührter Installationen und elektrischer Anlagen statt. Die Teilnahme an den Uebungen iu« Musterbetriebe ist uuentgeltlich; allen Teilnehmern werden die Schreib- und Zeichenutensilien kostenlos verabfolgt. Nichtbemittelten Gewerbetreibenden kann die Teilnahme durch Stipendien erlcicktert werden. Die Höhe der Stipendien wird mit 20 Kronen wöchentlich für jeden Teilnehmer festgesetzt; auswärtigen Stipendisten werden auch die Fahrtkosten ! (III. Klasse Personenzug, II. Klaffe des Schiffes, Post- fahit) vom Aufenthaltsorte nach Wien und zurück vergütet. Z«lr Teilname am Musterbetriebe werden nur kon- I zessionierte Elektroinstallateure uud solche Hilfsarbeiter der elektrische» uud metallverarbeitenden Gewerbe zugelaffen, die eine mindestens zweijährige Tätigkeit in der Installation elektrischer Anlagen oder im Setzen von Blitzarbeitern Nachweise«« können, Mitglieder, Werkmeister oder Vorarbeiter einer gewerblichen Erwerbs- und Wirtschaftsgenoffenschaft oder einer ähnlichen Vereinigung erhalte«« vor anderen Bewerbern und außerdem Meister vor Gehilfen den Vorzug. In der Regel können nur solche Bewerber aufgenommei« werden, die nicht unter 24 und nicht über 45 Jahre alt sind. Die erste Betriebsperiode beginnt am 10. Juni l. I. Weitere Auskünfte erteilt das Gewerbeförderungs- institut für Oberösterreich in Linz. Linz, an« 24. Mai 1907. Z. 12.405. Steyr, 28. Mai 1907. An alle Gememöe- Vorstehungen. Warnung vor der Auswanderung nach Sao Paulo in Brasilien. Die Aussichten der Auswanderung nach dem brasilianischen Staate Sao Paulo sind nach wie vor wenig günstig. An die Arbeit auf den Kaffeepflanzuugen und die mit derselbe«« verbundenen Lebens- und Wohnungsverhältnisse, können sich die österreichischen Auswanderer erfahrungsgemäß in der Regel nicht gewöhnen; überdies ist die Teuerung der Lebensmittel aus deu Kaffeepflanzungen so groß, daß es schwer ist, Ersparnisse zu machen. Richt selten reicht der Verdienst überhaupt nicht aus, um die notwendigsten Lebensbedürfnisse zu befriedigen. Nur Landwirte mit Familie, welche vollkommen gesund sind, die schwerste Arbeit nicht scheuen und mindestens ein Kapital von 1000 X mitbringen, haben überhaupt einige Aussicht auf ein bescheidenes Fort- kommen. Freies (unentgeltliches) Regierungsland ist in« Staate Sao Paulo nach wie vor nicht zu haben. Zufolge Erlasses der k. k. o.-ö. Statthalterci vom 17. Mai 1907, Z. 12.407/11, werden die Gemeinde-Vor- stehungen unter Bezugnahme auf den h. ä. Erlaß von« 19. November 1900, Z. 23.766, hievon mit der Einladung verständigt, dieses in ortsüblicher Weise möglichst allgeniein zu verlautbaren. Z. 12.273. Steyr, 27. Mai 1907. An alle Gemeinde-vorstehungen und S. r. Gendarmerie-Posten-Uommanden Nichtzulassung der Bersichcrungs-Gesellschaft ..Vo1o- nial Life Insurance Company“ iu Loudou. Laut einer dem Ministerium des Innern zugekom- meuen Mitteilitng soll die Versicherungs-Gesellschaft „kolonial Life Insurance Company“ zu Loudon einen Kundenkreis in« hiesigen Verwaltungsgebiete haben. Zufolge Erlasses der oberösterr. Statthalterei vom 14. Mai 1907, Z. 11.781/XI, werden die Gemeinde- Vorstehungen und k. k. Geudarmerie-Posten-Kommairden aufmerksam gemacht, daß die genannte Gesellschaft zum Geschäftsbetriebe in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Länder«« nicht zugelassen ist, und daß sohin gegen Agenten dieser Gesellschaft, welche die Anwerbung von Versicherungsnehmern betreiben sollten, das Strafamt zu handeln sei» «vird. Z. 12.274. Steyr, am 27. Mai 1907. An alle Gemeinde-Vorstehungen Jdentitätserforschung. Mit Bez««g auf den h. ä. Erlaß vom 21. Februar 1907, Z. 4898, Amtsblatt Nr. 9, wird eröffnet, daß das am 18. Jänner 1907 in Pabneukirchen aufgegriffene taubstumme Individuum zufolge Berichtes der k. k. Bezirkshauptmann- schaft Perg voin 24. April 1907, Z. 4692, an die o.-ö. Statthalterei mit dein Taubst«lmme«r Georg Unger aus Preloge, Gemeinde Gonobitz-Umgebung, identisch ist. ZZ 11.989, 11.990, 11.991, 12.128, 12.129, 12.130. Steyr, 24. Mai 1907. An alle Gemeinde-Vorstehungen und t. L Gendarmerie - Posten - Aommanden Warnung vor mehreren Unterstntznngs - Schwindlern. Nachstehend verzeichnete Personen, und zwar: 1. Der im Jahre 1873 geborene, zur Geineinde Hinzenbach, Bezirk Wels, zuständige und wiederholt abgestrafte Baupolier Sigmund Höllhumer und seine 1873 geborene Gattin Marie; 2. der im Jahre 1857 geborene, zur Gemeinde Hart- kirchen, Bezirk Wels, zuständige Taglöhner Josef Kern; 3. der im Jahre 1874 geborene, jur Gemeinde Stadl- Paura, Bezirk Wels, zuständige Josef Priller; 4. der in Gars, Bezirk Horn in Niederösterreich, im Jahre 1864 geborene, ledige, in der Stadtgemeinde Krakau heimatberechtigte Anstreicher Jgnaz Zelechoreki; 5. der in« Jahre 1867 in Klagenfurt geborene und dahin zuständige Komtoirist Emil Tscherfitsch und 6. der im Jahre 1889 geborene, nach St. Peter, Bezirk Braunau, zuständige, mehrmals vorbestrafte Johann Knapp treiben sich beschäftigungslos in der Welt herum und lassen sich auf Kosten ihrer Heimatsgemeinden Geld- unterstützungen und Reisevorschüsse erfolgen. Die Gemeinde - Vorstehungen «verden deshalb beauftragt, den genannten Personen, außer im Falle dringendster Not, keinerlei Reisevorschüsse oder Geldunterstützungen zu verab- folgen, vielmehr sind dieselben bei Vorhandensein der gesetzlichen Voraussetzungen sogleich schubpolizeilich zu behandeln-

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