Amtsblatt 1906/36 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

214 Z. 18.618. Steyr, 3. September 1906. An alle Gemeinde- und Genossenschastz- vorstehnngen. Kundmachung. Der gewesene Reichsrats - Abgeordnete Dr. Wilhelin Schaup hat ein Kapital von 100.000 Kronen als Stiftung für die Unfall-Versicherung des Kleingewerbes in Oberösterreich gewidmet. Hiebei sind in erster Linie die Unternehmer von freiwillig versicherten Betrieben ansprnchsbcrechtigt und werden aus der Stiftung die würdigsten und bedürftigsten Bewerber je nach der Höhe ihrer Erwerbsteuer bedacht. Die Stiftungsleistung besteht in der Zahlung eines Teiles der Prämie, und zwar: 1. Bei Betrieben mit einer Erwerbsteuer-Vorschreibung bis zu 24 X von höchstens 75% der Jahresprämien. 2. Bei Betrieben mit einer Erwerbsteuer-Vorschreibung von 24 bis 56 II von höchstens 50% der Jahresprämien. Jene Kleingewerbetreibenden, welche beabsichtigen, sich selbst und ihre Hilfsarbeiter, soweit sie nicht ohnehin der gesetzlichen Versicherungspflicht unterliegen, gegen Unfälle in ihrenl gewerblichen Betriebe zu versichern und auf eine Beitragsleistung aus der Stiftung Anspruch erheben, haben ein alle in Betracht kommenden Verhältniffe ausweisendes Zeugnis, für welches Formularien Hieramts vorrätig sind, bis längstens Ende Oktober l. I. hieher vorzulegen. Bewerbungen, welche nach dem 31. Oktober l. I. einlangen, werden nicht berücksichtigt. Bemerkt wird noch, daß der Stistungsgenuß ausschließlich den Kleingewerbetreibenden zugute kommt. Die Gemeinde- und Genossenschafts - Vorstehungen werden eingeladen, die interessierten Kreise hierauf aufmerksam zu machen. Ein eventueller Bedarf an Zeugnissen ist Hieramts anzusprechen. Z. 18.193. Steyr, 1. September 1906. An alle Gemeinde -vorstehungen und schulleitungen. Betreffend Bezugsquellen und Preisverhältuiffe der Signalkörper zur Weiterverbreitung der Wetterprognosen. Aus einer von einer Schulleitung an das k. k. Ackerbauministerium gerichteten Anfrage hat das genannte Ministerium entnommen, daß sich die Bevölkerung vielfach noch nicht in Kenntnis der Bezugsquellen und Preisverhältnisse der Signalkörper befindet. Die Gemeinde-Vorstehungen und Schulleitungen werden daher beauftragt, den diesen Gegenstand betreffenden Inhalt des h. ä. Erlasses vom 27. Juni 1906, Z. 13.261 (Amtsblatt Nr. 26), und des nachfolgenden, den Gemeinde- Vorstehern der Gcrichtsbezirke Weyer und Kremsmünster beim Amtstag und des Gerichtsbezirkes Steyr gelegentlich der Militärtaxbemcssungs-Kommission im Frühjahr l. I. mündlich mitgeteilten Statthalterei - Erlasses vom 3. März 1906, Z. 4799/1, erneuert in möglichst wirksamer Weise zur Kenntnis der Bevölkerung zu bringen: K. k. ober-österreichische Statthalterei. Z. 4799/1. Linz, am 3. März 1906. „Infolge Erlasses des k. k. Ackerbauministeriums vom 23. Februar 1906, Z. 6365/1479, wird der k. k. Vezirks- hauptmannschaft unter Bezugnahme auf den h. ä. Erlaß vom 14. Juni 1905, Z. 12.721, der Erfolg der von den politischen Landesstellen eingeleiteten Aktion in Bezug auf die Errichtung optischer Signalstationen zur Vermittlung der täglichen telegraphischen Wetterprognose mitgeteilt. Im Jahre 1905 haben die nachstehend benannten Signalstationen funktioniert: In Oberösterreich: in der Gemeinde Laakirchen bei Gmunden; in Vorarlberg: in den Gemeinden Au und Schop- pernau (BH. Bregenz), dann Dornbirn, Lustenau und Satteins (BH. Feldkirch); in Böhmen: in der Stadtgemeinde Jungbunzlau und auf der Anhöhe ,Bei den drei Trommeln' nächst Chrudim; in Mähren: in der Gemeinde Nasedlowitz, Bezirk Steinitz. Die Station in Laakirchen ist folgendermaßen eingerichtet: An zwei, 17 m hohen, oben durch ein Querholz verbundenen Mastbäumen bewegt sich mittelst eines Drahtseiles eine Blechtonne von 2 m Höhe und 1% m Breite auf und ab. Bei der Prognose -Schönwetter' wird diese Tonne, welche durch eine Führung gegen den Einfluß des Windes versichert ist, ganz in die Höhe gezogen, bei »Trübem Wetter' bleibt selbe in der Mitte und bei schlechter Prognose wird die Tonne ganz unten angebracht. Die Anschaffungskosten betragen 150 L. Die Bedienung der Station wird von einem Mitglieds des landwirtschaftlichen Bezirksvereines unentgeltlich besorgt. Es sollen in der Umgebung noch zwei weitere Stationen errichtet werden, welche die Zeichen von der ersten Station abnehmen und auf einen weiten Umkreis hin sichtbar sein werden. In Dornbirn werden auf zwei weithin sichtbaren Punkten Wettertafeln, und zwar bei Schönwetter in weißer, bei schlechtem in blauer Farbe ausgestellt. Bei veränderlichem Wetter werden beide Tafeln angebracht. Diese Tafeln wurden von zwei Fabriksbesitzern Otto und Viktor Hämmerle gespendet, welche auch den Betrieb besorgen lassen. In Jungbunzlau werden auf der Signalstange des Wetterturmes verschiedenfärbige Fahnen von 3 in Länge und 2 m Breite aufgezogen, welche die nachstehende Bedeutung haben: 1. Weiß — -Heiter', 2. Not — -Andauernd regnerisch', 3. Blau — -Veränderlich', 4. Weißblau — -Trüb', 5. Notblau = -Gewitterhast'. Diese Fahnen sind angeblich auf eine Entfernung von 2 bis 3 km gut sichtbar. Die Anschaffungskosten — für eine Fahne je 4 K — wurden von der Stadtgemeinde getragen. Der Gemeindediener besorgt die Aushängung und Abnahme der Fahnen. Auf der Anhöhe -Bei den drei Trommeln' nächst Chrudim wurde auf Kosten des Fürsten Franz Josef von Auersperg in Slatinan ein 30 m hoher Mastbaum aufgstellt, auf welchem mittelst Drahtseiles die aus dauerhaftem Wurzelwerk verfertigten, weiß gefirnißten Signalkörper, deren Dimensionen (1'/. bis 2% in) sowie auch die Signalmethode in der Broschüre des k. k. Hofrates Dr. I. M.

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