Amtsblatt 1903/51 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

Steyr, 14. Dezember 1903. Z. 18.945. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Identitätserforschung eines in Talgau, Bezirk Salz¬ burg, aufgegriffenen taubstummen Individuums. Laut Note der k. k. Landesregierung in Salzburg vom 25. November 1903, Z. 17.607, an die k. k. o.=ö. Statthalterei befindet sich in Talgau, politischer Bezirk Salzburg, ein ausweis= und subsistenzloses, taubstummes Individuum, dessen Zuständigkeit bisher nicht festzustellen war. Der Taubstumme ist 45 bis 50 Jahre alt, von kleiner Statur, hat breites Gesicht, braune Augen, dunkelbraune Augenbrauen, proportionierten Mund und ebensolche Nase, schwarze Haare, am Unterkiefer sehr gute, am Oberkiefer schadhafte Zähne und trägt einen halbgewachsenen Vollbart. Besondere Kennzeichen sind ein Kropf an der linken Halsseite, sowie ein schleppender Gang (Kniewetzen). Be¬ kleidet ist dieser Taubstumme mit einem leichten, grauen Lodenrock (Art Sträflingsrock), schwarzer, ganz defekter Stoffhose mit länglichen schwarzen Streifen, ferner mit einer schwarzen Zipfelhaube und Holzschuhen, von denen der rechte mit einer Ledersohle aufgeflickt ist. Beide Schuhe sind mit starken Nägeln und Eiseln beschlagen. Hemd und Weste fehlen. Zufolge Statthalterei=Erlasses vom 5. Dezember 1903. Z. 25.851/II, werden die Gemeindevorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden angewiesen, über die Identität und Herkunft dieses Individuums die geeigneten Erhebungen zu pflegen und über das Resultat derselben bis 25. De¬ zember l. J. anher zu berichten. Photographien des Unbekannten erliegen bei der k k. Landesregierung in Salzburg und können im Bedarfsfalle zur Verfügung gestellt werden. Steyr, 14. Dezember 1903. Z. 18.946. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Ausforschung des abgängigen Dr. Med. Vinzenz Graf Tyßkiewicz. Laut Erlasses der k. k. o.=ö. Statthalterei vom 27. November l. J., Z. 23.352/II, ist seit dem 26. September l. I. der Dr. Med. Vinzenz Graf Tyßkiewicz aus seinem Hause in Teschen abgängig, ohne daß es bisher gelungen ist, seinen Aufenthalt zu eruieren oder den Grund seiner Eatfernung festzustellen. Motive für einen Selbstmord scheinen nicht vorzuliegen. Graf Tyßkiewicz ist 38 Jahre alt, hoher, schmächtiger Statur, hat längliches, blasses Gesicht, schwarzes, etwas meliertes Haar, schwarzen Vollbart, dunkle Augen, gerade Nase, an der linken Wange beim Ohre und an der Flach¬ seite der rechten Hand Narben. Derselbe besaß keine nen¬ nenswerte Barschaft und trug einen lichtbraunen Ueberzieher, dunkelgrauen Anzug von der Firma Matunewski in Krakau, lange, dunkelrote Kravatte, schwarze Knöpfelschuhe, schwarzen, weichen Filzhut, Spazierstock, schwarze Stahluhr und Zwicker mit Nickelfassung. Die Wäsche war mit W. T. gezeichnet. Es ist möglich, daß sich Graf Tyßkiewicz nach Ru߬ land, Ungarn oder Deutschland begeben hat. Zufolge des Erlasses des Ministeriums des Innern vom 31. Oktober 1903, Z. 48.318, entbehrt die in den Wiener Tagesblättern vom 29. Oktober d. J. enthaltene Notiz über die Auffindung der Leiche des Genannten im Walde bei Bielitz jeder tatsächlichen Grundlage. Die Gemeindevorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ Posten=Kommanden werden beauftragt, die Nachforschungen nach dem Abgängigen zu pflegen und über ein positives Ergebnis bis 20. Jänner l. J. anher zu berichten. Z. 18.888, 18.889 und 18.891. Steyr, 13. Dezember 1903. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Ausforschung Militärtaxpflichtiger aus dem Bezirke Steyr Land. Auszuforschen sind, und zwar: Matthias Windischbauer, geboren 1877, Knecht, zuständig nach Ried Franz Langeder, geboren 1875, Taglöhner, zuständig nach Rohr, und Johann Prenninger, geboren 1869, Taglöhner, zu¬ ständig nach Wartberg. Ueber ein positives Ergebnis der Nachforschungen ist bis 10. Jänner 1904 anher zu berichten. Steyr, 10. Dezember 1903 Z. 18.609. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden zur Kenntnisnahme. Tierseuchen-Ausweis für Oberösterreich in der Berichtsperiode vom 27. November bis 2. Dezember 1903. 1. Rotlauf der Schweine. Bestand der Seuche. 1. Bezirk Urfahr: Gemeinde Feldkirchen, Ortschaft Weidet. Erlöschen der Seuche. Bezirk Kirchdorf: Gemeinde Adlwang, Ort¬ schaft Manndorf; Gemeinde Pettenbach, Ortschaften Hammers¬ dorf und Pettenbach. Bezirk Linz (Stadt): Gemeinde Linz, Ortschaft Lustenau. 2. Schweinepest. Erlöschen der Seuche: Bezirk Freistadt: Gemeinde und Ortschaft Unter¬ weißenbach; Gemeinde und Ortschaft Weitersfelden; Gemeinde Zeiß, Ortschaft Steigersdorf. Hievon setze ich die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden infolge Erlasses der k. k. Statthalterei in Linz vom 5. Dezember 1903, Nr. 25.760/X, in die Kenntnis.

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