Amtsblatt 1902/52 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

stellt, das vom k. k. Oberbezirksarzte Dr. Johann Grill verfaßte Buch „Der Gemeindearzt den politischen, beziehungs¬ weise Sanitätsgemeinden zu empfehlen. Die Aerztekammer hebt hervor, daß durch diese Sammlung von Verordnungen der Gemeindearzt in die Lage kommen soll, seinen durch das Gesetz vom 22. Sep¬ tember 1893, L.=G. u. V.-Bl. 35, bedeutend erweiterten Pflichtenkreis genauer kennen zu lernen, um bei seinen amt lichen Handlungen eine Richtschnur zu gewinnen. Der größte Teil der Gemeindearzte dürfte der Einladung der Statt¬ halterei vom 19. April 1897, Z. 6422, dieses Buch zu erwerben, nachgekommen sein, es wäre aber besonders wünschenswert, wenn in den einzelnen Gemeindeamtern ein Exemplar desselben aufliegen würde, damit der amtierende Gemeindearzt jederzeit in der Lage wäre, dem Orts= oder Sanitätsgemeinden=Vorsteher an der Hand der daselbst ge¬ sammelten gesetzlichen Bestimmungen die Berechtigung seiner getroffenen Verfügungen rc. zu demonstrieren. Es würde dies ganz wesentlich die Aufgaben des Gemeindearztes erleichtern, weil so manche seiner Hand¬ lungen und Anordnungen, die vielleicht der Bevölkerung oder dem Ortsvorsteher als nicht genügend motiviert erscheinen, sofort als begründet und notwendig nachgewiesen werden können. Zufolge Statthalterei=Erlasses vom 17. November 1902 Nr. 24.677/V, ergeht die Einladung, die Anschaffung des Buches „Der Gemeindearzt ehestens zu bewirken. Steyr, 19. Dezember 1902. Z. 17.789. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Warnung vor dem Spitalssimulanten und Unter¬ stützungsschwindler Leopold Pegan. Laut Note der k. k. Landesregierung in Laibach vom 6. November 1902, Z. 22.279, treibt sich der im Gabrije Bezirkshauptmannschaft Görz geborene, in der Gemeinde Prečna des Bezirkes Rudolfswert zuständige Leopold Pegau ein arbeitsscheues Individuum, hauptsächlich in Krain Küstenland, Steiermark und Kärnten beschäftigungslos umher verursacht der Heimatsgemeinde durch Entlockung von Geld¬ unterstützungen enorme Kosten und trachtet unter lügen¬ haften Vorspiegelungen in Krankenhäuser aufgenommen zu werden. Auch hat er bereits öfters Wahnsinn simuliert wurde demzufolge in die Landesirrenanstalt in Studenz abgegeben, aus welcher er jedoch regelmäßig entwich. Ueber Pegau sind nachbezeichnete Strafen vorgemerkt: 1. Bezirksgericht Bischoflak wegen Landstreicherei 12 Tage Arrest. 2. Bezirksgericht Rudolfswert wegen Diebstahl 5 Tage rrest. 3. Kreisgericht Rudolfswert wegen Diebstahl 6 Wochen rrest. Außerdem wurde Pegau wegen versuchten Pferdedieb¬ stahles in Kroatien abgestraft, war bereits in der Landes¬ zwangsarbeitsanstalt interniert und zu wiederholtenmalen in die Heimatsgemeinde abgeschoben. Der Genannte steht nun im 24. Lebenjahre, ist kleiner Statur und hat ovales Gesicht dunkelbraunes, gelocktes Haar, braune Augen, gewöhnlichen Mund und stumpfe Nase. Die Landesregierung in Laibach hat daher einver¬ ständlich mit dem krain. Landesausschusse über dieses Indi¬ viduum die Spitalsverweisung ausgesprochen. Zufolge Statthalterei=Erlasses vom 23. November 1902, Z. 25.545/II, werden die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden auf dieses Individuum aufmerksam gemacht und angewiesen, im Falle des Auf¬ greifens desselben die Abschiebung in seine Heimatsgemeinde zu veranlassen. Steyr, 19. Dezember 1902. Z. 17.788. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Ausforschung. Zufolge Statthalterei=Erlasses vom 1. Dezember 1902 Z. 24.354/IV, ist der am 19. Mai 1883 in Wsetin im Bezirke Wall=Meseritsch geborene, landsturmpflichtige Karl Reinhold Friedrich, Sohn des Karl und der Klara Ernestina Friedrich, geb. Börner, auszuforschen. Im Falle eines positiven Ergebnisses dieser Nach¬ forschungen ist bis 25. Jänner 1903 zu berichten. Steyr, 19. Dezember 1902 Z. 17.837 An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Kommanden. Ausforschung. Zufolge Statthalterei=Erlasses vom 6. Dezember 1902, Z. 24.324/IV, ist der am 16. April 1881 in der Gebär¬ anstalt in Wien geborene, in Eisgrub im Bezirke Nikols¬ burg heimatberechtigte, stellungspflichtige Karl Kratochwil, unehelicher Sohn der Magdalena Kratochwil, auszuforschen. Ein etwaiges positives Ergebnis dieser Nachforschungen ist bis 20. Februar 1903 hieher anzuzeigen. Steyr, 14. Dezember 1902. Z. 1916 Sch. Konkurs=Ausschreibung. An der vierklassigen Volksschule in Garsten kommt die Handarbeitslehrerinstelle zur Besetzung, mit welcher die Verpflichtung verbunden ist, wöchentlich 10 Unterrichtsstunden zu erteilen, wofür eine Jahresremuneration von 320 K zur Auszahlung kommt Bewerberinnen um diese Stelle haben ihre mit dem Lehrbefähigungs=Zeugnisse und einer Dienstes=Tabelle belegten Gesuche im vorschriftsmäßigen Dienstwege binnen drei Wochen vom Tage der ersten Einschaltung dieser Konkurs¬ Ausschreibung im Amtsblatte der „Linzer Zeitung" hieramts einzubringen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2