Amtsblatt 1901/23 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

Z. 7237 Steyr, 2. Juni 1901 An sämmtliche Gemeinde Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten-Commanden. Identitätserforschung. Zufolge Erlasses der k. k. Statthalterei in Linz vom 26. Mai 1901, Z. 10.057/II, befindet sich bei der Stadt¬ gemeinde=Vorstehung Urfahr ein Individuum in Schubhaft welches angibt, Johann Geiger zu heißen, am 9. December 1881 zu Neustadt in Preußisch=Schlesien geboren und dortselbst beheimatet zu sein. Sein Vater Josef Geiger befinde sich als Kutscher in Neustadt, Preußisch=Schlesien, wo auch er selbst vom Jahre 1887 bis 1894 die Schule besucht, und sodann ein Jahr bei einem Gerbermeister in der Lehre gestanden sei. Die von der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Linz gepflogenen Erhebungen haben bisher zu einem Resultat nicht geführt, vielmehr hat sowohl das Landrathamt in Neustadt in Oberschlesien, als auch das Landratham Neustadt in Westpreußen auf die Requisitionen der k. k. Bezirkshauptmannschaft erwidert, dass die Familie Geiger völlig unbekannt sei und auch Johann Geiger in den Standesregistern als in Neustadt geboren nicht erscheine Es ist daher anzunehmen, dass Geiger sowohl bei der Constitutsaufnahme, als auch bei der späteren, beim dortigen Amte vorgenommenen eingehenden Protokollar=Einvernehmung vollständig unwahre Angaben gemacht, und eventuell Grund hat, seinen wirklichen Namen zu verschweigen. Hievon werden die Gemeinde=Vorstehungen und Gendarmerieposten=Commanden behufs Currendierung zum Zwecke der Identitätsfeststellung in Kenntnis gesetzt. Schließlich wird noch beigefügt, dass die Sprache des Vorgenannten einen ausländischen Accent nicht besitzt Personsbeschreibung: Statur groß, Gesicht: oval Haare: braun, Nase: gewöhnlich, Augen: braun, Augen brauen: braun, Mund: gewöhnlich, Bart: keinen, besondere Kennzeichen: keine, Sprache deutsch. Ueber ein eventuelles Resultat ist ungesäumt anher zu berichten. Z. 7133 Steyr, 31. Mai 1901 An alle Gemeinde Vorstehungen. Warnung vor dem Unterstützungsschwindler Josef Bauer. Laut Erlass der k. k. Statthalterei in Linz vom 11. Mai 1901, Z. 9055/II, verursacht der in der Gemeinde Oberneuberg zuständige Josef Bauer, Bäckergehilfe, ge¬ boren im Jahre 1858 in Hopfau, katholisch, ledig, mittlere Statur, Gesicht länglich, Augen grau, Augenbrauen blond, Nase und Mund proportioniert, Haare blond, Zähne gut, Bart roth=blond, versehen mit Arbeitsbuch, ausgestellt von der Gemeinde Oberneuberg unterm 12. Februar 1900, Nr. 8, der Heimatsgemeinde durch ungebürliche Inanspruch¬ nahme der öffentlichen Wohlthätigkeit, durch Herauslockung von Reiseunterstützungen und Spitalspflege bedeutende Auslagen. Hievon werden die Gemeindevorstehungen mit der Weisung aufmerksam gemacht, dem Josef Bauer, den Fall dringendster Nothwendigkeit ausgenommen, keinerlei Vorschüsse oder Geld¬ unterstützungen auszufolgen, beziehungsweise den Genannten vor ärztlich sichergestellter Nothwendigkeit nicht in Spitals¬ pflege aufzunehmen, vielmehr zu veranlassen, dass derselbe im Betretungsfalle der schubpolizeilichen Behandlung unter¬ zogen werde. Z. 643 B.=Sch.=R. Steyr, am 29. Mai 1901 An sämmtliche Schulleitungen. Bezirks=Lehrerconferenz. Die diesjährige Bezirks=Lehrerconferenz wird am 4. Juli im Zeichensaale der Mädchenbürgerschule in Steyr abgehalten werden. Beginn 9 Uhr vormittags. Tages¬ Ordnung 1. Mittheilungen des k. k. Bezirksschulinspectors. 2. Bericht und Wahl des ständigen Ausschusses 3. „Die Verwendung des Inductionsapparates beim Unterricht in der Naturlehre.“ Vortrag des Lehrers Franz Weismann, St. Marien. 4. Bericht und Wahl der Bibliotheks=Commission. 5. Etwaige Anträge. Hievon werden die Schulleitungen behufs Verstän¬ digung der unterstehenden Lehrkräfte in Kenntnis gesetzt. Z. 592 Sch. Steyr, 1. Juni 1901. An die Ortsschulräthe und Schulleitungen. Zufolge Sitzungsbeschlusses vom 30. Mai l. J. werden die Ortsschulräthe und Schulleitungen auf das im Kunstverlage von B. Koci in Prag herausgegebene, mittelst Erlasses des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 1. März 1901, Z. 34.295, als Lehrbehelf für Oester¬ reichs Schulen aller Kategorien approbierte Brozik'sche Bild „Tu felix Austria nube“, aufmerksam gemacht und das¬ selbe zur Anschaffung empfohlen. Der Preis desselben be¬ trägt 15 Kronen. Z. 642/B.=Sch.=R. Steyr, 30. April 1901. An sämmtliche Ortsschulräthe. Suppenanstalten und Wechselschuhe. Die Ortsschulräthe werden zufolge Sitzungsbeschlusses vom 30. Mai l. J. ermächtigt, allen jenen Personen und Corporationen, welche sich um die Erhaltung und Fort¬ führung der 30 Suppenanstalten des Bezirkes und Bei¬ stellung von Wechselschuhen im abgelaufenen Schuljahre verdient gemacht haben, den Dank und die Anerkennung des k. k. Bezirksschulrathes schriftlich auszudrücken. Redaction und Verlag der k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr. — Haassche Buchdruckerei in Steyr.

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