Amtsblatt 1901/4 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr

Die Personsbeschreibung dieses Individuums ist mit dem Bemerken beigeschlossen, dass auch eine Photographie desselben bei allen politischen Bezirksbehörden in Circulation gesetzt wird. Personsbeschreibung: Derselbe ist über 50 Jahre alt, trägt ländliche, vielfach geflickte Kleidung, einen Ueberrock mit lichten, kugelförmigen Knöpfen. Er ist von mittlerer Statur, hat länglich runzeliges, mit spärlichem Bart be¬ wachsenes Gesicht, graue, schüttere Kopfhaare, graue Augen von denen das rechte etwas zusammengekniffen ist, große, etwas abstehende Ohren. Ein positives Resultat ist ehestens anher bekannt¬ zugeben. Z. 15.878. Steyr, 14. Jänner 1901 An alle Gemeinde Vorstehungen und die k. k. Gendarmerieposten-Commanden. Ausforschung. Am 19. November 1900 wurde ein ungefähr zwölf¬ jähriger Knabe mit Namen Heinrich Büchler, für sein Alter schwach entwickelt, angeblich von seinem Vater nach Rohr gebracht und dortselbst seinem Schicksale überlassen. An demselben Tage entfernte sich der Knabe aus dem Orte in der Richtung Kremsmünster Land und Kematen und ist seitdem verschollen. Hievon werden die Gemeinde=Vorstehungen und Gen darmerieposten=Commanden mit dem Auftrage zur Ausfor¬ schung in Kenntnis gesetzt. Ein positives Ergebnis dieser Nachforschungen wäre hieher bekanntzugeben. Steyr, 18. Jänner 1901. An alle Gemeinde Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten=Commanden. Ausforschung. Die Dienstmagd Cäcilia Merschitzka, am 17. No¬ vember 1854 in Hofkirchen, Gemeinde Saxen, Bezirk Perg, Oberösterreich, geboren und dahin zuständig, katholisch, ledig, mittelgroß, mit ovalem Gesichte, braunen Haaren, solchen Augen und Augenbrauen, schadhaften Zähnen, ist laut An¬ gabe ihres Dienstgebers, des Schuhmachers Franz Hofstätter in Seisenegg, Gemeinde Viehdorf, seit 6. Jänner 1901 ab¬ gängig. Sie entfernte sich an diesem Tage aus ihrem Dienstorte, um angeblich ihre in Greinsfurth wohnhaften Onkel zu be¬ suchen, kam aber nicht dorthin und wurde auch sonst nirgends mehr gesehen. Sie trug bäuerliche Sonntagskleider, doch kann eine nähere Beschreibung nicht gegeben werden Ihr Dienstbotenbuch befindet sich bei der Gemeinde¬ Vorstehung in Viehdorf. Nach dieser Person ist zu forschen und ist auch über ein negatives Ergebnis der Nachforschungen bis 15. Februar l. J. anher zu berichten. Z. 794 Steyr, 22. Jänner 1901. An alle Gemeinde Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten-Commanden. Ausforschung. 1000 Mark Belohnung. Mord. 497. Kneißl Matthias, katholisch, ledig, Müller und Schreiner, beheimatet in Unterweikertshofen, k. Bezirksamt Dachau (Oberbayern), geboren daselbst 12. Mai 1875 (hat früher fälschlich auch das Jahr 1877 als sein Geburtsjahr angegeben), Sohn des verstorbenen Müllers und Schreiners Matthias Kneißl (früheren Besitzers der Schachermühle in der Gemeinde Sulzemoos, Bez.=A. Dachau) und dessen Ehe¬ frau Therese, geb. Pascolini, ist wegen Mordes und zweier Verbrechen des Mordversuches zu verhaften und in das Untersuchungsgefängnis Augsburg einzuliefern. Signalement: 25 Jahre alt, von kleiner Gestalt (nur 1,60—1,64 Meter groß), untersetzt, blonde, in der Mitte — nach gescheitelte Haare, dunkelblondes Schnurrbärtchen neueren Erhebungen zeigt sich Kneißl auch mit schwarz¬ gefärbten Haaren und schwarzgefärbtem Schnurrbärtchen blaue Augen, blonde Augenbrauen, ovales Gesicht, ober¬ bayerischer Dialect, am linken Unterarm eine Tättowierung (einen Armbrustschützen und die Jahreszahl 1892 darstellend und am linken Oberschenkel zwei alte Schussnarben; auch soll er eine Warze am Hals haben und kleine Ohrringe tragen. Letztbekannte Kleidung: Schwarzer Hut, dunkle Kleidung bläulicher oder blauschwarzer Ueberzieher (nach anderer An¬ gabe dunkelgrauer Havelock), schwarze Wadenstrümpfe (nach anderer Angabe Gamaschen) und gelbe Schuhe. Kneißl trägt eine Drillingsbüchse (dreiläufiges Jagdgewehr) bei sich (D. 936.) Augsburg, den 17. Jänner 1901. Untersuchungsrichter B am kgl. b. Landgericht Augsburg. Z. 795. Steyr, 22. Jänner 1901. An alle Gemeinde Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten-Commanden. Ausforschung Stellungspflichtiger der I. Alterselasse aus dem Bezirke Kirchdorf. Die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ Posten=Commanden werden beauftragt, sofort eingehende Erhebungen nach dem gegenwärtigen Aufenthaltsorte der nachbenannten, im Jahre 1880 geborenen, im Bezirke Kirch¬ dorf heimatberechtigten Stellungspflichtigen zu pflegen und ein allfälliges positives Resultat anher bekanntzugeben. Florian Diminger, Bauernknecht, geboren am 3. April in Unterhart, Gemeinde Steinhaus, Bezirk Wels, Sohn des Taglöhners und Inwohners Florian und der Elisabeth Diminger, geborene Wiflinger. Heimatsgemeinde Molln.

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