5 Z. 2285. Steyr, am 13. Februar 1900. An alle Gemeinde -Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten -Tommanden. Identificierung eines in Nabresina aufgefundenen Selbstmörders. Am 8. November v. J. wurde in der Gemeinde Nabresina eine männliche Leiche eines bisher unbekannten Selbstmörders aufgefunden. Der Verstorbene dürfte ungefähr 25 Jahre alt gewesen sein, hatte dunkelbraune Haare, lichtbraune Augenbrauen und Schnurrbart und trug einen grünen, steierischen Hut mit weißen Federn, welcher aus der Hutniederlage Simon Pretter, Klagenfurt, stammt. Am Kragen des Rockes ist die Firma Johann Klaus, Knittelfeld, erkenntlich, von den Strümpfen trägt einer die Signatur F, der andere K, überdies hatte derselbe die Jubiläums¬ Erinnerungsmedaille bei sich. Nach der Sprache, welcher er sich im Umgange vor der Entleibung bediente, zu beurtheilen, dürfte derselbe deutscher Nationalität gewesen sein. Die Erhebungen, welche die k. k. Bezirkshauptmannschaft in Sesana zur Feststellung der Identität dieses Selbstmörders im Wege der k. k. Polizeidirection in Triest und der k. k. Bezirkshauptmannschaft Judenburg gepflogen hat, ergaben ein negatives Resultat. Infolge des Statthalterei=Erlasses vom 15. Jänner l. J., Z.413/II, ergeht der Auftrag, behufs Identificierung dieses Selbstmörders im Bezirke Nachforschungen zu pflegen und über ein allfälliges positives Resultat bis Ende Februar 1900 zu berichten. Steyr, am 15. Februar 1900. Z. 2323. An alle Gemeinde -Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten-Tommanden. Ausforschung. Der im Jahre 1867 zu Mehrnbach geborene, nach Enzendorf, Bezirk Wels, zuständige und in Ittensam Nr. 18, Gemeinde Eberstallzell, wohnende Besitzer des Erlingergutes, und Reserve =Infanterist des k. k. Landwehr = Infanterie¬ Regimentes Nr. 2, Matthias Malinger, ist seit 6. Fe¬ bruar l. J., 5 Uhr früh, wo er sich angeblich in Handels¬ angelegenheiten vom Hause entfernt hat, abgängig, und ist zu befürchten, dass er sich ein Leid angethan habe. Derselbe ist 166 Centimeter groß, schlank, hat ovales Gesicht, braune Augen und Augenbrauen, gewöhnlichen Mund und Nase, blonde Haare und solchen Schnurrbart und war beim Weggehen vom Hause mit schwarzem Filz¬ hut, braunem Winterrock, schwarzer Plüschweste, braun und grau gestreifter Hose, blauer Barchentunterhose, halb¬ kattunenem Hemde mit der Märke (M. M.), weißem Hemd¬ kragen, welcher zum Anknöpfeln ist, lichtem Shawl und Röhrenstiefeln bekleidet und trägt eine silberne Cylinderuhr ohne Zeiger und Glas sammt solcher Kette bei sich. Die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ posten=Commanden werden beauftragt, die eifrigsten Nach¬ forschungen zu pflegen und ein etwaiges positives Resultat sofort anher zu berichten. Steyr, am 14. Februar 1900. Z. 2361. An alle Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten -Tommanden. Ausforschung des Hugo Tarazzi und der Antoinette Sardi. Laut einer Verbalnote der königl. ital. Botschaft in Wien, befanden sich die unbekannt wohin zuständigen Hugo Tarazzi und Antoinette Sardi am 9. August 1887 in Montognano in Gesellschaft eines angeblichen wandernden Wachsfigurenkabinets=Inhabers. Dieselben gaben sich für verheiratet aus und hatten bei sich ein neugeborenes Kind, welches sie einer gewissen Carturau Petronilla gegen ein monatliches Entgelt in Kost gaben. Am 15. August 1887 verließen sie Montognano, be¬ gaben sich in verschiedene Ortschaften von Venetien und dann nach Oesterreich. Ueber Auftrag des angeblichen Tarazzi wurde das Kind der Frau Carturau abgenommen und der Lucia Trivellin, Gattin des Alois Malaman, übergeben. Gegenwärtig befindet es sich bei einer gewissen Therese Dalla Pellegrino in Pflege; letztere bezog bisher eine kleine monatliche Subvention von dem Unterstützungsvereine in Montognano, welcher jedoch seine Unterstützungen ein¬ stellen will. In der ersten Zeit erkundigte sich der angebliche Tarazzi einige Male nach seinem Sohne, in der Folge aber gab er kein Lebenszeichen mehr von sich. Nach langwierigen Erhebungen, welche seitens der königl. Präfectur in Padua gepflogen wurden, um die Spur Tarazzis und der ihn begleitenden Frauensperson, welche österreichische Staatsangehörige ist, aufzufinden, erfuhr man, dass sich jenes Individuum am 29. November 1898 in Görz mit dem Seiltänzer Ernst Morelli und später in Triest sowie in Trient aufgehalten habe, doch konnte Tarazzi nie¬ mals eruiert werden. Nachdem es nöthig erscheint, für den Unterhalt des Sohnes Wilhelm Tarazzi vorzusorgen, stellt die italienische Botschaft die Bitte, es mögen Hugo Tarazzi und dessen Reisebegleiterin, welche gegenwärtig den Seiltänzer=Beruf ausüben dürften, ausgeforscht und aufgefordert werden, für die Erhaltung ihres Sohnes zu sorgen. Infolge des Statthalterei=Erlasses vom 7. Februar l. J., Z. 2144/II, ergeht daher der Auftrag, wegen Ausforschung dieser Individuen das Erforderliche zu veranlassen und über das Ergebnis der gepflogenen Erhebungen bis Ende Februar l. J. zu berichten. Steyr, am 8. Februar 1900. Z. 1947. An alle Gemeinde - Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten -Commanden zur Kenntnisnahme. Nr. 2014/II. Kundmachung betreffend den Viehverkehr aus Oesterreich nach Ungarn. Zufolge des Erlasses des k. k. Ministeriums des Innern vom 30. Jänner 1900, Z. 3274, wird mit Be¬
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