Amtsblatt 1899/41 der k.k. Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 12. Oktober 1899

4 Individuum, durch ungebürliche Inanspruchnahme von Geldunterstützungen seiner Heimatsgemeinde große Kosten. Derselbe ist von kleiner Statur, hat blonde Haare und solchen Bart, blaue Augen, regulären Mund, gebogene Nase und ist stark glatzköpfig. Infolge des Erlasses der k. k. Statthalterei vom 22. September l. J., Z. 17.091/II., werden die Gemeinde¬ Vorstehungen angewiesen, dass sie dem Genannten keinerlei Geldunterstützungen ausfolgen, vielmehr denselben im Be¬ tretungsfalle der schubpolizeilichen Behandlung unterziehen. Steyr, am 9. October 1899. Z. 12 964. An sämmtliche Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten=Commanden. Sicherstellung der Identität der angeblichen Rosalia Goschu. Zufolge Note der k. k. Statthalterei in Brünn vom 4. September 1899, Z. 34.919, wurde in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August 1899 in Kloster=Hradisch, Bezirk Olmütz, durch eine Gendarmerie=Patrouille eine Frauens¬ person aufgegriffen, wegen Ausweislosigkeit verhaftet und dem k. k. Bezirksgerichte in Olmütz übergeben. Nachdem durch ärztliche Untersuchung constatiert worden war, dass die in Rede stehende Frauensperson geisteskrank ist, wurde dieselbe seitens der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Olmütz an die mährische Landes=Irrenanstalt in Stern¬ berg abgegeben. Den allerdings etwas confusen Angaben dieser Frauensperson zufolge heißt sie Rosalia Goschu, ist 26 Jahre alt, verheiratet, in Czarna geboren und nach Szediszov in Galizien zuständig. Dieselbe ist mittelgroß, hat dunkelblonde Haare, ovales Gesicht, graublaue Augen, rundes Kinn, ohne wahrnehmbare besondere Merkmale. Die Hände sehen schwielig und abgearbeitet aus. Die Umgangssprache der Genannten ist polnisch. Bekleidet war dieselbe mit einem gelben Strohhut, welcher mit einem roth¬ braunen Sammetbande eingefasst war, einem grauen Loden¬ kleide, mit kleinem Polainkragen und einem kleinen, schwarzen Sammetjäckchen und neuen Knöpfel=Lederschuhen. Infolge des Erlasses der k. k. Statthalterei vom 22. September l. J., Z. 16.919/II., ergeht der Auftrag, Erhebungen behufs Sicherstellung der Identität der Genannten zu pflegen und über ein allfälliges, positives Resultat anher zu berichten. Steyr, am 10. October 1899. Z. 13.242. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten-Commanden. Nachforschung nach der Identität des angeblichen Josef Gericourt. Laut der Note der k. k. Landesregierung in Salzburg vom 27. September 1899, Z. 11.414, befindet sich bei der Stadtgemeinde Salzburg ein von Kreuz in Croatien anher verschubtes Individuum in Verwahrungshaft, welches sich Heinrich Josef Gericourt nennt und angibt, 1874 zu Virton in Belgien geboren und dahin zuständig zu sein. Diese Angaben sind nach eingehend gepflogenen Er¬ hebungen unwahr und sind auch die im Besitze des Genannten vorgesundenen Papiere (Taufschein und 2 Zeugnisse) erwiesenermaßen gefälscht. Behufs Feststellung der Identität dieses Häftlings ergeht infolge des Statthalterei=Erlasses vom 3. October l. J., Nr. 17.799/III, der Auftrag, die geeigneten Nachforschungen zu pflegen, zu welchem Behufe eine Personsbeschreibung mitfolgt und über das Ergebnis der Ausforschung anher zu berichten. Eine Photographie dieses Mannes, der unter Einem auch im Centralpolizeiblatte ausgeschrieben wird, erliegt bei der Landesregierung in Salzburg und kann über Verlangen mitgetheilt werden. Personsbeschreibung des angeblichen Heinrich Gericourt am 18. Jänner 1874 in Virton (Provinz Luxemburg) geboren, lediger Graveur. Größe: 1·73; Brustumfang: 0°83: Armspannweite: 1·68; Gestalt: schlank und mager; Gesicht: oval: Gesichtsfarbe: brünett: Stirne: nieder, gewölbt; Haure: dunkelbraun (gestutzt und aufwärts stehend); Augenbrauen: schwarz; Nase und Mund: regulär; Zähne: gut, die obere Reihe lückenhaft; Bart: schwacher Schnurr= und Backenbart von schwarzer Farbe; Kinn: oval; besondere Kennzeichen: keine; Sprache: deutsch und französisch; Kleidung: schwarzes Sacco, lichtgraue Hose, statt der Weste lichtblauen breiten Gürtel, weiß und roth gestreiftes Touristenhemd, schwarze Halsbinde, Schnür¬ schuhe und kleiner schwarzer Filzhut; trägt am linken Arm inen Trauerflor. Steyr, am 10. October 1899. Z. 12.991. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten - Commanden. Ausforschung des militärtaxpflichtigen Anton Mojzisek. Die k. k. Statthalterei für Mähren hat um die Ver¬ anlassung der Ausforschung des im Jahre 1871 in Rosnau geborenen und dahin zuständigen militärtaxpflichtigen Anton Mojzisek angesucht. Derselbe hielt sich im Monate April 1898 einige Tage im Trapistenkloster „Maria Stern“ bei Banjaluka in Bosnien auf, hat sich jedoch von dort unbekannt wohin entfernt. Infolge des Statthalterei=Erlasses vom 24. September l. J., Z. 17.331/IV, ergeht der Auftrag, die geeigneten Nachforschungen nach dem gegenwärtigen Aufenthalte des Genannten einzuleiten und über ein positives Resultat bis längstens 30. November 1899 hieher zu berichten. Steyr, am 11. October 1899. Z. 13.235. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerieposten-Commanden. Ausforschung des Franz Kastner. Der im Jahre 1867 geborene, nach Eberstallzell zu¬ ständige Knecht Franz Kastner ist mit den Militärtaxen ür die Jahre 1893—1898 im Gesammtbetrage von 5 fl. im Rückstande. Da die nach dem Aufenthalte des Genannten gepflo¬ genen Erhebungen bisher zu keinem positiven Resultate

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2