Amtsblatt 1899/24 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 15. Juni 1899

2 müssen sorgfältigst und sicher isoliert, ihre Kleider, Wäsche und sonstigen Effecten, die Localitäten, in denen sie sich aufgehalten haben, gründlich desinfisciert, minder¬ wertige Gegenstände verbrannt werden. Ueber die anlässlich der bestehenden Pesteinschleppungs¬ gefahr getroffenen localpolizeilichen Maßregeln ist durch die Gemeinde=Vorstehungen bis Ende laufenden Monats anher Bericht zu erstatten. Z. 7594. Steyr, am 14. Juni 1899. An sämmtliche Gemeinde - Vorstehungen. Infolge des Erlasses der k. k. Statthalterei vom 29. Mai l. J., Z. 9331/I, werden die Gemeinde=Vorstehungen ange¬ wiesen, die nachstehende Kundmachung, betreffend die Abthei¬ lung für Pflanzenschutz der k. k. landwirtschaftlichen chemischen Versuchsanstalt, in den Kreisen der Landwirtschaft treibenden Bevölkerung thunlichst zu verlautbaren. Kundmachung. Das k. k. Ackerbauministerium hat an der k. k. land¬ wirtschaftlichen chemischen Versuchsstation in Wien, II., Trumerstraße Nr. 3, eine besondere „Abtheilung für Pflanzen¬ schutz“ errichtet, deren Aufgabe es ist, den Landwirten unentgeltlich Auskünfte über Pflanzenkrankheiten (Rost, Mehlthau, Fäule u. s. w.) und Pflanzenschädlinge (Heuschrecken, Rüsselkäfer, Läuse u. s. w.) zu ertheilen und ihnen die zur Bekämpfung dieser Uebel geeigneten Mittel zu bezeichnen. Eine möglichst ausgiebige Benützung dieser Einrichtung von Seite der Landwirte ist in hohem Maße wünschenswert. Wenn die Landwirte in ihren Gärten und Wäldern oder auf ihren Feldern und Wiesen irgend welche ungewöhn¬ liche Erscheinungen bemerken, die auf das Vorhandensein einer Erkrankung der Pflanzen schließen lassen, mögen sie unverzüglich solche erkrankte Pflanzen oder, falls Thiere die augenscheinliche Ursache sind, die beschädigten Pflanzen und die zerstörend auftretenden Thiere an die k. k. landwirtschaft¬ liche chemische Versuchsstation (Abtheilung für Pflanzenschutz) Wien, II., Trumerstraße Nr. 3, einsenden und in ein paar Zeilen ihre Adresse und ihre Wünsche bekanntgeben. Es wird dadurch aufmerksam gemacht, dass dem Einsender außer dem Postporto, welches er auslegt, keinerlei Unkosten erwachsen und dass die Abtheilung ausschließlich in der Absicht gegründet wurde, die Landwirte im Kampfe gegen die ihre Ernten bedrohenden Schädlinge durch Rath und Belehrung zu unterstützen. Steyr, am 11. Juni 1899. Z. 7751. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen. Sammlung für Gurahumora. Am 11. Mai l. J. ist der Markt Gurahnmora in der Bukowina von einem verheerenden Brande heimgesucht worden. Im Verlaufe von nicht ganz zwei Stunden sind über 300 Gebäude, darunter die katholische Kirche nebst Pfarrhaus, alle öffentlichen Aemter bis auf eines, die Schulen sowie sämmtliche Geschäftslocale dem Feuer zum Opfer gefallen. Hab und Gut der Bevölkerung wurde ein Raub der Flammen und nur ausgiebige Hilfe aus nah und fern vermag die Noth und das Elend zu lindern, dem die obdach= und mittellosen Bewohner des in Asche gelegten Marktfleckens preisgegeben sind. Der Schaden, welcher durch die Feuersbrunst verursacht wurde, lässt sich dermalen noch nicht genau feststellen; jeden¬ falls beträgt derselbe weit über eine halbe Millionen Gulden und erreicht somit eine Höhe, welche im Hinblicke auf die Unzulänglichkeit der in der Bukowina zur Verfügung stehenden Hilfsmittel einen eindringlichen Appell an die Mildthätigkeit der Bewohner der übrigen Länder der Monarchie leider nur zu sehr rechtfertigt. Im Hinblicke auf die Größe des Unglückes hat das k. k. Ministerium des Innern mit dem Erlasse vom 15. Mai d. J., Z. 3570/M. J., auch in Oberösterreich eine allgemeine öffentliche Sammlung für die verunglückten Bewohner der Marktgemeinde Gurahu#ora angeordnet. Infolge Statthalterei=Eclasses vom 29. Mai l. J., Z. 1523/Pr., werden die Gemeinde=Vorstehungen aufgefordert, diese Sammlung sofort einzuleiten und die einlaufenden Spenden ehestens hieher vorzulegen. Z. 7791. Steyr, am 11. Juni 1899. An alle Gemeinde - Vorstehungen. Sammlungsbewilligung. Seine Excellenz der Herr k. k. Statthalter hat laut Erlasses vom 5. Juni l. J., Z. 1684/Pr., dem „Vereine zur Heranbildung katholischer Lehrer“ in Wien die angesuchte Bewilligung zur Sammlung milder Gaben in Oberösterreich für die Zwecke des Vereines bei den Mitgliedern und bekannten Wohlthätern des Vereines mit Ausschluss der Sammlung von Haus zu Haus und bei Behörden in der Zeit vom 5. Juni bis 5. Juli 1899 ertheilt. Dem zur Durchführung der Sammlung bevollmächtigten Vereinsorgane August Wewerka, welcher sich mit seiner, von der k. k. Statthalterei bestätigten Photographie auszuweisen hat, wurde das Sammlungs=Certificat ausgestellt. Z. 1029/B.=Sch.=R. Steyr, am 9. Juni 1899. An sämmtliche Schulleitungen. Die diesjährige Bezirslehrerconferenz wird am 6. Juli im Zeichensaale der Bürgerschule in Steyr abgehalten werden. Beginn: 9 Uhr 30 Minuten vormittags. Tagesordnung: 1. Mittheilungen des k. k. Bezirksschulinspectors. 2. Bericht des ständigen Ausschusses. 3. Wahl des ständigen Ausschusses. 4. „Elektrische Wellen und deren Anwendung in der Telegraphie ohne Draht. Acetylen.“ — Vortrag des Unterlehrers Albert Helfert in Kremsmünster. 5. Bericht der Bibliotheks=Commission. 6. Wahl der Bibliotheks=Commission. 7. Vorführung eines neuen Rechenapparates durch den Erfinder Josef Reiter, Lehrer in Pfarrkirchen. 8. Eventuelle Anträge. Hievon werden die Schulleitungen behufs Verständigung der unterstehenden Lehrkräfte in Kenntnis gesetzt. Z 7866. Steyr, am 8. Juni 1899. An sämmtliche Schulleitungen. Wiederimpfung in den Schulen. Indem unter Einem die Ausweise II über die Revac¬ cinationen der Schulkinder im Jahre 1898 zur Hinterlage bei den Amtsacten rückgestellt werden, erhalten die Schul¬

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