Amts-Blatt der K. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr. 1898. Nr. 16. Steyr, am 21. April. Z. 6212. Nr. 9908. Kundmachung Autorisationsprüfung für Versicherungs¬ Techniker. In Gemäßheit der Bestimmungen der Verordnung des Ministeriums des Innern und des Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 3. Februar 1895, R.=G.=Bl. Nr. 23, betreffend die Autorisierung von Versicherungs¬ technikern, wird hiemit bekannt gegeben, dass die im Ministerium des Innern bestellte Prüfungscommission in der zweiten Hälfte des Monates Mai 1898 Prüfungen von Candidaten, welche die Autorisation als Versicherungs¬ techniker anstreben, vornehmen wird. Bewerber um Zulassung zur Ablegung der Prüfung in diesem Termine haben ihre gehörig gestempelten und instruierten Gesuche bis längstens 30. April 1898 beim k. k. Ministerium des Innern einzureichen. Die Gesuche sind gemäß § 3 der citierten Verordnung zu instruieren: 1. Mit dem Heimatscheine oder einem sonstigen Nach¬ weise der österreichischen Staatsbürgerschaft; 2. mit dem Nachweise der Eigenberechtigung (Tauf¬ oder Geburtsschein, eventuell Großjährigkeitserklärung). 3. mit einem von der Ortspolizeibehörde ausgestellten Sittenzeugnisse: 4. mit dem Zeugnisse über die Absolvierung einer Mittelschule; 5. mit dem Nachweise, dass der Zulassungswerber an einer Hochschule Vorlesungen über höhere Mathematik gehört habe; 6. mit Zeugnissen von Versicherungs=Instituten oder öffentlichen Aemtern oder einer sonstigen glaubwürdigen Bestätigung, dass und wie lange der Bewerber sich selb¬ ständig oder im Dienste eines Versicherungs=Institutes oder in einem öffentlichen Amte mit der Ausführung versicherungs¬ technischer Arbeiten beschäftigt hat. Die Bestimmung der Prüfungstage für die einzelnen zur Prüfung zugelassenen Candidaten innerhalb des oben festgesetzten Termines erfolgt durch den Vorsitzenden der Prüfungs=Commission. Vom k. k. Ministerium des Innern. Steyr, am 15. April 1898. Z. 6392. An alle Gemeinde=Vorstehungen. Verhütung von Unglücksfällen an Eisenbahn=Rampen. Laut einer an die k. k. Staatsbahn=Direction Villach gelangten Meldung der k. k. Bahnerhaltungs=Section Hieslau ist am 21. December v. J. ein mit Holz beladener Schlitten beim Uebersetzen einer Rampe infolge Einklemmens der Sperrkette zwischen Leitholz und Schiene vor Passierung des Zuges Nr. 965 hängen geblieben, und war es nur einem glücklichen Zufalle zu danken, dass sich hiedurch kein schwerer Unglücksfall ereignete. Infolge hohen Statthalterei=Erlasses vom 7. April, I., Z. 4496/I, werden über Ersuchen der k. k. Staatsbahn¬ Direction die Gemeinde Vorstehungen angewiesen, die Bevölkerung auf die Gefahren aufmerksam zu machen, welche, wie der soeben berichtete Vorfall erweist, die Anwendung von Sperrketten bei der Uebersetzung von Rampen im Gefolge hat, damit in Zukunft derlei Vorkommnisse, welche leicht die Ursache von Unglücksfällen werden können, ver¬ mieden werden. Steyr, am 19. April 1898. Z. 5211. An alle Gemeinde Vorstehungen. Arbeiter=Verzeichnisse. Es ist zur hierämtlichen Kenntnis gelangt, dass seitens mancher Gewerbeunternehmer die im § 88 des Gesetzes vom 8. März 1885, R.=G.=Bl. Nr. 22, vorgeschriebenen Ver¬ zeichnisse über alle Hilfsarbeiter entweder gar nicht oder ungenau und nicht nach den Rubriken des oben citierten Gesetzes geführt werden. Die Gewerbeunternehmer sind daher aufzufordern, dieser gesetzlichen Bestimmung genau nachzukommen, da selbe sonst sich einer Uebertretung der Gewerbeordnung schuldig machen und die Strafamtshandlung gegen sie eingeleitet werden müsse. Steyr, am 8. April 1898. Z. 565/B.=Sch.=R. An sämmtliche Schulleitungen. Die Schulleitungen erhalten den Auftrag, bezüglich der den einzelnen Lehrpersonen zugewiesenen Natural¬ wohnungen folgende Daten ehemöglichst hieramts einzu¬ bringen:
1. Zahl der Wohnungsbestandtheile, Zimmer, Kammer, Küche, Speise, Keller, Boden, Holzlage, Stallung, Vorhaus. 2. Größe und Höhe der Zimmer, Kammern und Küchen. 3. In welchem Hause befindet sich die Wohnung unter Anführung des Eigenthümers desselben. 4. Anführung der zur Wohnung gehörigen Gärten, Wiesen und Gründe unter Anführung der Größe derselben und des Eigenthümers. 5. Falls eine Lehrperson keine Naturalwohnung be¬ nützt, so ist die Höhe des derselben zugewiesenen Quartier¬ geldes anzuführen. Die nach vorstehenden Angaben abzufassenden Berichte sind von den einzelnen Lehrpersonen zu unterfertigen. K. k. Bezirksschulrath Steyr, am 15. April 1898. Z. 5862. Concurs=Ausschreibung für die Aufnahme in die k. k. Landwehr-Tadettenschule in Wien. Mit Beginn des Schuljahres 1898/99 werden in die Landwehr=Cadettenschule in Wien, welche aus drei Jahrgängen besteht, in den ersten Jahrgang beiläufig 150 Aspiranten zur Aufnahme gelangen. In den zweiten und dritten Jahrgang können nur ausnahmsweise und nur insoweit Aspiranten aufgenommen werden, als Plätze verfügbar sind. Die Aufnahmsbedingungen können von den Interessenten hieramts oder in der „Linzer Zeitung“, Amtsblatt Nr. 37, vom 8. April 1898, eingesehen werden. Steyr, am 15. April 1898. Z. 5314. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden. Ausforschung des Franz Sasek. Die k. k. Bezirkshauptmannschaft Mitterburg hat bei der k. k. Statthalterei in Triest um die Ausforschung des Aufenthaltes und der Zuständigkeit des landsturmpflichtig gewesenen, nunmehr stellungspflichtigen, im Jahre 1875 zu Pisinvecchio im dortigen Bezirke geborenen Franz Sasek angesucht. Derselbe ist der Sohn der Eheleute Franz und Mar¬ garetha Sasek, geborener Majerle. Der Vater Franz kam im Jahre 1874 aus Krain nach Mitterburg, war dort einige Zeit beim Bahnbaue beschäftigt und zog dann mit der Absicht fort, sich nach Dalmatien zu begeben. Der Großvater Josef soll aus der Gemeinde St. Michael (Stopic) in Krain stammen, sich einige Zeit als Flößer in St. Peter im politischen Bezirke Rudolfswerth in Krain auf¬ gehalten haben und im Jahre 1859 verstorben sein. Die Gemeindevorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ Posten=Commanden werden hiemit aufgefordert, Erhebungen über den Aufenthalt und die Zuständigkeit des Genannten zu pflegen und ein positives Resultat sofort anher bekannt¬ zugeben. Steyr, am 19. April 1898. Z. 5282. An alle Gemeinde=Vorstehungen und K. k. Gendarmerie-Posten-Commanden. Spitalsläufer und Unterstützungsschwindler. Josef Windisch, geboren im Jahre 1867 in Graz, heimatberechtigt in der Gemeinde Raaba im politischen Bezirke Umgebung Graz, treibt sich laut der Note der k. k. Statthalterei in Graz vom 16. Jänner 1898, Z. 881, zumeist in Tirol, dann auch Kärnten, Krain und Steier¬ mark herum, nimmt Spitalspflege in Anspruch und lässt sich auf Kosten seiner Heimatsgemeinde als subsistenzlos unterstützen. Die Gemeindevorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ Posten=Commanden werden auf das genannte Individuum aufmerksam gemacht, damit demselben in Hinkunft ohne erwiesene Nothwendigkeit seitens der Gemeinden keine Unter¬ stützung verabfolgt und keine Aufnahme in Krankenhäuser ohne ärztlich constatierter Unabweisbarkeit gewährt, sondern derselbe der Schubbehandlung unterzogen werde. Steyr, am 19. April 1898. Z. 6263. An alle Gemeinde=Vorstehungen und K. K. Gendarmerie-Posten-Commanden zur Kenntnisnahme. Thierseuchen=Ausweis in der Berichtsperiode vom 2. April bis 10. April 1898. 1. Maul= und Klauenseuche. Bestand der Seuche. 1. Bezirk Ried: Gemeinde Mörschwang, Ortschaften Mörschwang, Weier; Gemeinde St. Georgen, Ortschaften Nonsbach, Oberaichet, Pischelsdorf; Gemeinde Senftenbach, Ortschaften Dobl, Langzaum. 2. Bezirk Wels: Gemeinde Fraham, Ortschaft Hörstorf; Gemeinde Steinakirchen, Ortschaft Oberanstall. Erlöschen der Seuche. Bezirk Wels: Gemeinde Alkoven, Ortschaft Gstocket. 2. Wuth. Ausbruch der Seuche. Bezirk Kirchdorf: Gemeinde und Ortschaft Kirchdorf. 3, Rothlauf der Schweine. Bestehen der Seuche. 1. Bezirk Linz (Land): Gemeinde Ebelsberg, Ortschaft Pichling 2. Bezirk Ried: Gemeinde Gaspoltshofen, Ort¬ schaft Hörbach. Erlöschen der Seuche. Bezirk Linz (Land): Gemeinde Puchenau, Ort¬ schaft Oberpuchenau. Steyr, 18. April 1898. Der k. k. Statthaltereirath: Hugo Ritter v. Hebenstreit. Redaction und Verlag der k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr. — Haas'sche Buchdruckerei in Steyr.
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