Amtsblatt 1898/7 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 17. Februar 1898

2. Maul= und Klauenseuche: gegen die Einfuhr von Wiederkäuern und Schweinen aus a) aus den Comitaten: Krasso Szöreny und den Stuhlbezirken: Nagy=Berezug des Comitates Ungl und Nova des Comitates Zala; b) den königlichen Freistädten: Komärom und Szabadka. 3. Schweinepest: gegen die Einfuhr von Schweinen aus: a) den Comitaten: Abau=Torna, Arad, Berg, Bihär, Borsod, Feier, Gömör=Kishont, Heves, Hont, Jasz=Nagykun¬ Szolnok, Kis=Kuküllo, Komarom, Maros=Torda, Nagy¬ Küküllo, Nograd, Nyitra, Pest= Pilis=Solt=Kiskun (aus¬ schließlich der Schweinemastanstalt in Köbanya, Steinbruch), Pozsony, Säros, Somogy, Szaboles, Szatmär, Szolnok¬ Doboka, Temes, Tolna, Torontal, Zala und Zemplen, dann b) aus den königlichen Freistädten: Debreczen, Kecs¬ kemet, Kolozsvär, Komärom, Szabadka und Zombor. B. Gegen Croatien=Slavonien wegen des Bestandes der 1. Maul= und Klauenseuche: gegen die Einfuhr von Wiederkäuern und Schweinen aus dem Comitate Syrmien, nebst den in diesem Comitate liegen¬ den Stadtbezirken; 2. Schweinepest: gegen die Einfuhr von Schweinen aus dem Comitate: Belovar=Kreutz, nebst den in diesem Comitate liegenden Stadtbezirken; 3. Schafpockenseuche: der gegen die Einfuhr von Schafen aus den Comitaten Modens¬ Fiume, Lika=Krbava und Zagräb (Agram), nebst den in diesen Comitaten liegenden Stadtbezirken. Die Bestimmungen über die Einfuhr von geschlachteten Schweinen im unzertheilten Zustande bleiben auch fernerhin in Kraft. Uebertretungen dieser Verfügungen werden nach dem Gesetze vom 24. Mai 1882 (R.=G.=Bl. Nr. 51) geahndet werden, wobei auch die Vorschriften des § 46 des allge¬ meinen Thierseuchengesetzes vom 29. Februar 1880 (R.=G.=Bl. Nr. 35) Anwendung finden. Linz, am 6. Februar 1898. Der k. k. Statthalter: Puthon m. p. Steyr, am 11. Februar 1898. Z. 2359. An alle Gemeinde Vorstehungen und K. k. Gendarmerie-Posten=Commanden zur Kenntnisnahme. Nr. 2216/II. Kundmachung betreffend den Viehverkehr aus Oberösterreich nach Salzburg. Nachdem der politische Bezirk Vöcklabruck wieder seuchenfrei ist, fand die k. k. Landesregierung in Salzburg mit der Kundmachung vom 2. Februar d. J., Z. 1516, die mit den hierämtlichen Kundmachungen vom 5. und 19. Jänner d. J., Z. 185 und 1191, verlautbarten Vieh¬ verkehrsbeschränkungen gegenüber dem genannten politischen Bezirke wieder außer Kraft zu setzen, was hiemit zur öffent¬ lichen Kenntnis gebracht wird. Linz, am 5. Februar 1898. Der k. k. Statthalter: Puthon m. p. Steyr, am 11. Februar 1898. Z. 2435. An alle Gemeinde=Vorstehungen und K. K. Gendarmerie-Posten=Commanden. Feststellung der Identität des angeblichen Josef Schmied alias Jordan Marco. Am 21. August 1897 wurde in Graz ein Mann, angeblich Josef Schmied, alias Jordan Marco, Kellner, Monteur, auch Hilfsarbeiter, aus Mahawa in Südamerika gebürtig, ungefähr 34 Jahre alt, von mittlerer Statur, blond, mit solchem schütteren Schnur= und Spitzbarte, stumpfer Nase, grauen Augen, guten Zähnen und drei rothen Narben am rechten Vorderarme, wegen Ausweis¬ und Bestimmungslosigkeit aufgegriffen und befindet sich be¬ hufs Feststellung seiner Identität beim Stadtrathe als Sicherheitsbehörde in Graz bis nun in Haft. Er gibt an, am 7. Mai 1864 zu Mahawa in der Republik Chile als außerehelicher Sohn der bereits ver¬ storbenen N. Marco geboren zu sein. Sein Vater Josef Schmied lebte mit dieser im Con¬ cubinate, war Circus=Inhaber in Russland und habe, als der Häftling acht Jahre alt war, in Potosi, Südamerika, seine Mutter geheiratet. Anfangs habe er sich beim Circus seiner Eltern auf¬ sehalten, sei mit ihnen als Kind nach Russland gekommen, später wieder nach Amerika zurückgekehrt, habe dann als Kellner in Philadelphia gedient, auch auf Schiffen gearbeitet, und sei vor ungefähr 8 Jahren in Petersburg von der Polizei aufgegriffen und mit einem Documente, angeblich einem Passe, versehen worden. Seitdem habe er sich wieder in verschiedenen Stel¬ lungen, so als Kohlenarbeiter und Gepäcksträger auf Schiffen herumgetrieben, sich häufig in der Republik Bolivia aufge¬ halten und sei vor drei Jahren beim Circus Dienzl in Potost als Portier bedienstet gewesen, von wo er wegen Lohndifferenzen weggegangen, hierauf daselbst erkrankt und durch 6 bis 7 Monate im Spitale gelegen sei. Im vergangenen Frühjahre sei er nach Antwerpen ge¬ kommen, wo er als Kohlenarbeiter im Hafen gearbeitet und von seinem Bruder Karl Marco, welcher angeblich Straßen¬ bau=Unternehmer in Mahawa war, Geld erhalten habe. Im Sommer 1897 sei er durch die Schweiz, Tirol über Salzburg nach Wien gereist und unterwegs nur bei Bludenz und Meran von einem Gendarmen perlustriert worden. Anfangs August 1897 in Wien angekommen, habe er sich drei Tage hier aufgehalten und sei zu Fuß nach Graz gereist. Auf dieser Reise habe er in der Nähe von Mürzzuschlag seine, theils auf den Namen Jordan Marco, heils auf den Namen Josef Schmied lautenden Documente und Zeugnisse verloren. Hievon werden die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden zur Vornahme weiterer Erhebungen mit dem Beifügen in die Kenntnis gesetzt, dass

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