Amtsblatt 1897/28 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 15. Juli 1897

4 Daten und der am Schlusse folgenden Personsbeschreibung die Ausforschung des Aufenthaltes dieses Taubstummen zu veranlassen und ein positives Resultat bis Mitte August anher zu berichten. Personsbeschreibung: Geburts= und Zuständigkeitsort: Rohoncz (Eisenburger Comitat), 40 Jahre alt, augsburgisch=evangelischer Religion, edig, Statur hoch, Gesicht und Haare braun, Augen und Augenbrauen braun, Nase gewöhnlich, Mund proportioniert, Zähne gleichmäßig; hatte zur Zeit seiner Entfernung voll¬ kommen rasiertes Gesicht. Besondere Kennzeichen: blatter¬ narbig, fehlerhafte Füße. Die Bekleidung bestand zur Zeit des Verschwindens aus einem dunklen, gewürfelten baum¬ wollenen Anzuge, aus einem Winter= und einem Leinwand¬ hemd, einer Leinwandunterhose und festen Stiefeln. Steyr, am 7. Juli 1897. Z. 9713. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden. Ausforschung des entwichenen Knechtes Johann Eichinger. Der Knecht Johann Eichinger, 1862 zu Reichgräben der Gemeinde Pyhra, Bezirk St. Pölten, geboren und dahin heimatzuständig, mittelgroß, mit länglichem Gesicht, braunen Augen und Haaren, blonden Augenbrauen, kleinem Schnurr¬ bart und blatternarbig, bis zum 27. Juni l. J. beim Bauer Michael Sommer, Lubinger zu Ebersegg, bedienstet, hat an diesem Tage diesen Dienst ohne gesetzlichen Grund verlassen und ist jetzt unbekannten Aufenthaltes. Der Genannte hat von seinem Dienstgeber eine Lohnvorausbezahlung erhalten. Dessen Dienstbotenbuch erliegt bei der Gemeinde St. Ulrich. Es ergeht hiemit an alle Gemeinde=Vorstehungen und Gendarmerie= Posten=Commanden der Auftrag, die Ausfor¬ schung des Genannten einzuleiten und ein positives Ergebnis anher zu berichten. Steyr, am 10. Juli 1897. Z. 9815. An alle Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten = Commanden. Ausforschung des Johann Froschaner. Die im Ziegelofen des Franz Bergmann zu Ennsdorf wohnhafte, verheiratete Cäcilia Froschauer, Mutter von fünf unmündigen Kindern, machte am k. k. Gendarmerie¬ Posten St. Valentin die Anzeige, dass ihr Mann, Johann Froschauer, am 9. Juni 1897 sich von der Wohnung im erwähnten Ziegelofen aus nach Enns, Ober=Oesterr., be¬ geben habe und von dort nicht mehr zurückgekehrt sei. Johann Froschauer habe nämlich einige Tage vor dem 9. Juni l. J. beim Bahnvorstande in Enns um Arbeit nachgesucht und solche auch zugesprochen bekommen in der Voraussetzung, dass ihn der Bahnarzt Dr. Appenauer aus Enns als gesund anerkenne. Zu diesem Behufe begab sich nun Froschauer am 9. Juni 1897 um 7 Uhr vormittags nach Enns zum Dr. Appenauer, woselbst ihm — wie sich die Gattin des Froschauer überzeugt habe — die Gesundheits¬ bestätigung verweigert wurde, und seit dieser Zeit ließ Froschauer von ihm nichts mehr hören. Cäcilia Froschauer glaubt, dass sich ihr Mann, mit welchem sie im besten Einvernehmen lebte, aus Verzweiflung, weil er bei der Bahn infolge Verweigerung der Ausfolgung einer Gesundheitsbestätigung seitens des Dr. Appenauer keine dauernde Arbeit annehmen konnte, somit Nahrungs¬ sorgen vor Augen hatte, sich ein Leid angethan habe, oder in der Ferne irgendwo herumierre. Johann Froschauer ist 34 Jahre alt, Taglöhner, nach Baumgarten, Bezirk Perg in Ober=Oesterreich, zuständig, mittelgroß, schwach, hat lichtblonde Haare, solche Augen¬ brauen, lichtbraune Augen, längliches mageres Gesicht, doch gesundes Aussehen, lichtblonden Schnurrbart, fehlerhafte Zähne, und war bei seiner Entfernung mit grünem Hute, lichtgrauer Hose, schwarzer Weste, braun carriertem Stoff¬ Winterrock, weißem Kattun=Hemde, weißer Barchend=Unter¬ hose ohne Merk bekleidet, und nahm einen Regenschirm mit sich. Zu den Zähnen wird bemerkt, dass Froschauer am linken Unterkiefer einen Doppelzahn und am vorderen Ober¬ kiefer nur einen Zahn hat. Zufolge der Note der k. k. Bezirkshauptmannschaft Amstetten vom 28. Juni 1897, Z. 13.934, wird der Auf¬ trag ertheilt, die Ausforschung des Genannten einzuleiten und ein positives Ergebnis anher zu berichten. Steyr, am 11. Juli 1897. Z. 9330. An alle Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerie- Posten-Commanden zur Kenntnisnahme und Verlautbarung. Nr. 10.091/II. Kundmachung betreffend das Verbot der Einfuhr von lebenden Schweinen aus mehreren politischen Bezirken Steiermarks nach Ober¬ österreich. Mit Rücksicht auf die von Seite der k. k. Statthal¬ terei in Graz unterm 12. Juni l. J., Z. 17533, gemachten Mittheilungen bezüglich des Standes der Schweinepest und über die Art der Verbreitung derselben in Südsteiermark durch Schmuggel von Schweinen aus Croatien und Sla¬ vonien findet die k. k. Statthalterei in Abänderung der hierämtlichen Kundmachung vom 1. Juni l. J., Z. 8911/II, dermalen die Einfuhr von lebenden Schweinen aus den politischen Bezirken Cilli, Marburg, Pettau (Stadt und Landbezirk), Rann, Radkersburg, Luttenberg und Windischgratz der Landes Steiermark nach Ober¬ österreich bis auf weiters zu verbieten. Diese Versügung tritt an Stelle der vorcitierten Kundmachung mit dem Tage der Verlautbarung in der „Linzer Zeitung“ in Wirksamkeit und werden Uebertretun¬ gen derselben nach dem Gesetze vom 24. Mai 1882 (R. G. Bl. Nr. 54) geahndet. Linz, am 30. Juni 1897. Der k. k. Statthalter: Puthon m. p. Steyr, am 8. Juli 1897.

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