Amtsblatt 1895/23 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 6. Juni 1895

Z. 6983. An sämmtliche Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden zur Kenntnisnahme und Verlautbarung in der ortsüblichen Weise. Nr. 8801/II. Kundmachung betreffend das Verbot der Einfuhr von Schweinen aus Köbänya und dem Pester Comitat in Ungarn und dem Wiener Markte nach Oberösterreich. Nachdem amtlichen Nachrichten zufolge die Schweine¬ seuche aus Köbänya und dem Pester Comitate nach dem Wiener Markte eingeschleppt wurde, so findet die k. k. Statthalterei die Einfuhr von Schweinen von dem Wiener Markte und aus Köbänya und dem Pester Comitate nach Oberösterreich bis auf weiteres ausnahmslos zu verbieten. Uebertretungen dieses Verbotes, welches mit dem Tage der Verlautbarung in der „Linzer Zeitung“ in Wirksamkeit tritt, werden nach den Bestimmungen des § 45 des Gesetzes vom 24. Mai 1882 (R.=G.=Bl. Nr. 51), beziehungsweise nach § 46 des allgemeinen Thierseuchengesetzes vom 29. Februar 1880 (R.=G.=Bl. Nr. 35) geahndet. Linz, den 24. Mai 1895. Der k. k. Statthalter: Puthon m. p. Steyr, am 30. Mai 1895. Z. 7107. An sämmtliche Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden. Ausforschung des Stellungspflichtigen Johann Bein¬ hardt (Beinhart). Die k. k. Statthalterei für Steiermark hat um die Veranlassung der Ausforschung des am 13. Februar 1872 in Kroisbach, Gemeinde Fölling, geborenen, in Grambach im Bezirke Graz=Umgebung heimatberechtigten, stellungs¬ pflichtigen Johaun Beinhardt (Beinhart), ehelichen Sohnes des Franz Beinhardt (Beinhart), Eisenbahn¬ arbeiters, und der Caroline, gebornen Hubmann, angesucht Die in Graz wohnhaften Eltern desselben wurden wiederholt eindringlich vom Stadtrathe Graz einvernommen. Der Gesuchte ist laut der Protokolle zuletzt Eisengießer und dessen den Eltern letztbekannter Aufenthalt: Neunkirchen in Niederösterreich im Jahre 1892 gewesen. Laut Vormerkung der Heimatsgemeinde Grambach und Relation des Gendarmerie=Postens Messendorf wurde Beinhart zuletzt im Juni 1892 vom Stuhlrichteramte Oberwarth wegen Landstreicherei bestraft; seither ist weder von einer Schub= oder Verpflegs=Station, noch von einem Gerichte der Heimatsgemeinde irgend eine Mittheilung über ihn zugekommen. Der von den Eltern namhaft gemachte Bruder des Gesuchten, Franz Beinhart, Maschinenwärter in Smichow, konnte weder in Smichow, noch Umgebung, noch im Prager Polizei=Rayon eruiert werden. Die Nachforschungen bei den sämmtlichen Verpflegs¬ Stationen Steiermarks sind gleichfalls ohne Erfolg ge¬ blieben. Infolge Erlasses der hohen k. k. Statthalterei in Linz vom 21. Mai l. J., Z. 8524, sind nach dem Genannten die bezüglichen Nachforschungen und zwar insbesondere in der Richtung zu pflegen, ob der Genannte nicht etwa in einem Verzeichnisse der Stellungspflichtigen aufgeführt er¬ scheint, seiner Stellungspflicht Genüge geleistet hat, oder gestorben ist. Ein eventuelles positives Ergebnis dieser Nach¬ forschungen ist bis 1. Juli l. J. anher zu berichten. Steyr, am 1. Juli 1895. Z. 7106. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen zur Kenntnisnahme. Thierseuchen=Ausweis in der Berichtsperiode vom 17. Mai bis 25. Mai 1895. 1. Rotz der Pferde. Ausbruch der Seuche. Bezirk Rohrbach: Gemeinde und Ortschaft Haslach. 2. Bläschenausschlag. Ausbruch und Bestehen der Seuche. 1. Bezirk Kirchdorf: Gemeinde und Ortschaft Spital am Pyhrn. 2. Bezirk Ried: Gemeinde Gurten, Ortschaft Dorf. 3. Rothlauf der Schweine. Ausbruch der Seuche: 1. Bezirk Linz (Umgebung): Gemeinde Leonding, Ortschaft Allharting. 2. Bezirk Steyr (Umgebung): Gemeinde Egen¬ dorf, Ortschaft Kroisbach. Erlöschen der Seuche: 1. Bezirk Kirchdorf: Gemeinde Adlwang, Ort¬ schaft Möderndorf. 2. Bezirk Steyr (Umgeb.): Gemeinde Egendorf, Ortschaft Brunnern. 3. Bezirk Vöcklabruck: Gemeinde Ottnang, Ort¬ schaft Arning. 4. Schweineseuche (=Pest). Ausbruch der Seuche: Bezirk Linz (Stadt): Gemeinde und Stadt Linz (Lustenau). Steyr, den 31. Mai 1895. Der k. k. Bezirkshauptmann: Hugo R. von Hebenstreit.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2