Amtsblatt 1895/7 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 14. Februar 1895

6. Z. 2149. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen u. k. k. Gendarmerie - Posten - Commanden. In dem polizeilichen Arreste von Telfs im Bezirke Innsbruck befindet sich ein Individuum, welches angibt Friedrich Reissler zu heißen, am 3. März 1870 in Höchst bei Frankfurt am Main geboren und Schlosser von Profession zu sein. Von seinem zweiten bis zum vierzehnten Lebensjahre will Reissler mit seinen Zieheltern Friedrich und Anna Schubert in Bern gewesen und während dieser Zeit beim Schlossermeister Philipp Zwingli in der Züricher¬ gasse in der Lehre gestanden sein. Alle in dieser Richtung gepflogenen Erhebungen blieben jedoch erfolglos. Der angebliche Friedrich Reissler ist von mittlerer Statur, hat rundes Gesicht, dunkelbraune Haare, braune Augen, stumpfe Nase, leichten Kinn= und Schnurrbart, ist bekleidet mit einem schmutzigen braunen Sacco, dunkelbraunem schwarzen Gilet, lichtgrauer carrierter Hose, blau und weiß gestreiftem Hemde und spricht mitteldeutschen Dialect. Die k. k. Bezirkshauptmannschaft Innsbruck hat in der Annahme, er sei deutscher Staatsbürger, die Aus¬ schreibung des Genannten im Dresdner Polizeianzeiger ver¬ anlasst. Nachdem aber derselbe doch in den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern zuständig sein könnte, werden die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ Posten=Commanden zufolge Erlasses der hohen k. k. Statt¬ halterei in Linz vom 30. Jänner 1895, Z. 1407/II, ange¬ wiesen, die geeigneten Erhebungen behufs Feststellung seiner Zuständigkeit einzuleiten und ein positives Ergebnis anher zu berichten. Eine Photographie des Genannten erliegt bei der k. k. Statthalterei in Linz. Steyr, am 11. Februar 1895. Z. 2154. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen und Spitals-Verwaltungen. Warnung vor dem Baganten Johann Großschopf. Der zur Gemeinde Schwadorf zuständige Johann Großschopf steht im Verdachte einer ungebürlichen In¬ anspruchnahme der öffentlichen Krankenhanspflege, sowie von Reiseunterstützungen und verursacht durch sein unstetes Va¬ gieren Schubkosten, derselbe ist 1846 geboren zu Margarethen am Moos, ledig, katholisch und nach seiner ursprünglichen Beschäftigung Commis. Er ist von mittlerer Statur, sein Gesicht oval, seine Haare sind grau und seine Augen blau. Zufolge Erlasses der h. k. k. (Statthalterei in Linz vom 2. Februar 1895, Z. 1732/II, werden die Gemeinde¬ vorstehungen und Spitalsverwaltungen beauftragt, zu ver¬ anlassen, dass der Genannte nicht vor ärztlich sicher gestellter Nothwendigkeit in Spitalspflege übernommen werde und dass demselben keine Reisevorschüsse oder Unterstützungen verabfolgt werden, sondern dass derselbe im Falle der Ar¬ beits= und Ausweislosigkeit nach den bezüglichen Vorschriften strenge behandelt werde. Steyr, am 11. Februar 1895. Z. 1905. An sämmtliche Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden. Einstellung der Ausforschung nach Anton Codelli Freiherr v. Fannenfeld. Die mit hierämtlichem Erlasse vom 6. Mai 1894, Z. 6042, Amtsblatt Nr. 19, angeordnete Ausforschung nach dem landsturmpflichtigen Anton Codelli Freiherrn von Fannenfeld wird eingestellt, nachdem der Genannte bereits eruiert wurde. Steyr, den 9. Februar 1895. Z. 2019. An sämmtliche Gemeinde- Vorstehungen. Zur Kenntnisnahme. Thierseuchenausweis in der Berichtsperiode vom 26. Jänner bis 2. Februar 1895. 1. Maul= und Klauenseuche. Erlöschen der Seuche: Bezirk Linz (Umgebung): Gemeinde und Ort¬ schaft Engerwitzdorf. 2. Rothlauf der Schweine. Erlöschen der Seuche: 1. Bezirk Kirchdorf: Gemeinde Waldneukirchen, Ortschaft Pesendorf. 2. Bezirk Linz (Umgebung): Gemeinde Lorch, Ortschaft Kottingrath. Steyr, am 11. Februar 1895. Der k. k. Bezirkshauptmann: Hugo R. von Hebenstreit. Redaction und Verlag der k. k. Bezirksbauptmannschaft Steyr. — Haas'sche Buchdruckerei in Stevr.

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