Amts-Blatt der k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr. Nr. 40. Steyr, am 4. October 1894. Z. 12.114. An sämmtliche Gemeinde=Vorstehungen. Prüfung aus dem Hufbeschlage. Nr. 15.476/II. Kundmachung betreffend die zweite diesjährige Prüfung aus dem Huf¬ beschlage. Die zweite diesjährige mit den Verordnungen des hohen k. k. Ministeriums des Innern vom 27. August 1873, R.=G.=Bl. Nr. 140, und vom 24. April 1880, Z. 1194, vorgeschriebene Prüfung aus dem Hufbeschlage wird am 12. und 13. November 1894 vor der oberösterreichischen Prü¬ fungs=Commission für Hufschmiede in Linz abgehalten werden. Diejenigen Husschmiede, welche behufs der Erlangung der Berechtigung zum selbständigen Betriebe eines Huf¬ schmiedgewerbes sich dieser Prüfung zu unterziehen gedenken, haben ihre mit dem Lehrzeugnisse (Lehrbriefe) über das ordnungsmäßig erlernte Hufschmiedhandwerk und dem Arbeitszeugnisse (Arbeitsbuch) über eine wenigstens drei¬ jährige Verwendung als Husschmiedgeselle (§ 6 der zuerst citierten Ministerialverordnung) belegten Gesuche bis zum 20. October 1894 im Wege der politischen Behörde ihres Aufenthaltsortes an die k. k. oberösterreichische Statthalterei in Linz zu richten. Linz, am 23. September 1894. Der k. k. Statthalter Puthon m. p. Hievon werden die Gemeinde=Vorstehungen zufolge Er¬ lasses der hohen k. k. Statthalterei in Linz vom 23. September 1894, Nr. 15.476/II, zur allgemeinen Verlautbarung mit der Weisung in die Kenntnis gesetzt, dass die nach dem Jahre 1883 Genossenschaftsvorstehung der Hufschmiede ausgefertigtem von der Lehrbriefe auch von den betreffenden Gemeinde¬ Vorstehungen zu bestätigen sind. Steyr, am 2. October 1894. Z. 12.313 An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen. Nachstehende, vom k. u. k. Ergänzungs=Bezirks Com¬ mando Nr. 14 in Linz anher gelangte Concurs=Ausschrei¬ bung zur Betheilung mit einer Unterstützung aus der I. Stiftung des Lorenz R. v. Dittrich wird den Gemeinde¬ vorstehungen zur entsprechenden Verlautbarung mitgetheilt. Nr. 5.658 E. Concursausschreibung. Zur Betheilung mit einer Unterstützung aus der I. Stiftung des Lorenz Ritter von Dittrich für das Jahr 1894 wird hiemit der Concurs ausgeschrieben. Auspruch auf diese Stiftung haben nur pensionierte mittellose, vor dem Feinde verwundete Officiere, dann ver¬ wundete Invaliden. Im Gesuche ist anzugeben ob ledig oder verheiratet, dann ob und wie viele unversorgte Kinder, welche Feldzüge mitgemacht und ob blessiert. Die Familien= und Vermögensverhältnisse, dann be¬ sondere Verdienste sind anzuführen. Bei Officieren ist das militärärztliche Zeugnis, bei Invaliden die Patental=Verpflegs=Urkunde beizuschließen. Die Bewerber um eine derlei Unterstützung haben ihre Gesuche bis längstens 1. November l. J. bei der zuständigen Evidenz=Behörde einzubringen und können später einlangende Gesuche nicht mehr berücksichtigt werden. Linz, am 27. September 1894. Steyr, am 3. October 1894. Z. 12.125. An die Gemeinde=Vorstehungen und k. k Gendarmerie=Posten=Commanden. Auswanderung nach Brasilien. Nach einer Mittheilung des k. u. k. Ministeriums des Aeußeren hat die brasilianische Regierung, welche mit Rück¬ sicht auf die ungünstigen sanitären Verhältnisse die unent¬ geltliche Auswanderung nach Brasilien eingestellt hatte, dieses Verbot kürzlich wieder aufgehoben, und werden die beiden größten italienischen Dampfschiffahrts=Gesellschaften „Navigazione Generala Italiana“ und „La Veloie“ mit dem Transporte von Auswanderern nach Brasilien für Rechnung jener brasilianischen Gesellschaft, welche sich con¬ tractlich verpflichtet hat, im Laufe von 10 Jahren eine Million Einwanderer dem brasilianischen Reiche zuzuführen, wieder beginnen. Aus diesem Grunde steht mit Sicherheit zu erwarten, dass auch die italienischen Agenten von Udine aus ihre auf die Verleitung österreichischer und ungarischer Staatsange¬ höriger zur Auswanderung gerichtete, verderbliche Thätig¬ keit wieder aufnehmen und, um Emigranten anzuwerben, sowohl persönlich die Länder der österr.=ung. Monarchie nach
2 allen Richtungen durchziehen, als auch zur Auswanderung ermunternde Broschüren, Prospecte und Flugschriften ver¬ senden werden. Zufolge des Erlasses des hohen k. k. Ministeriums des Innern vom 16. September l. J., Z. 2006, und Statt¬ halterei=Erlasses vom 24. September l. J., Z. 15.332/II, werden die Gemeindevorstehungen und k. k. Gendarmerie¬ Posten=Commanden angewiesen, diesem Gegenstande die vollste Aufmerksamkeit zuzuwenden, der zu gewärtigenden er¬ neuerten Auswanderungs=Agitation durch eingehende Be¬ lehrung der Bevölkerung mit allem Nachdrucke entgegen zu wirken und gegen die erwähnten Agenten vorkommenden Falles mit der größten Strenge vorzugehen. Hinsichtlich dieser Agitation und einer hiedurch ent¬ standenen Auswanderungs=Bewegung etwa gemachte Wahr¬ nehmungen sind ohne Verzug zur h. ä. Kenntnis zu bringen. Steyr, am 27. September 1894. Z. 12.245. An die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden. Ausforschung von Stellungspflichtigen. Die Veranlassung der Ausforschung der nachstehend angeführten Stellungspflichtigen, welche von der Stellung im Jahre 1894 ungerechtfertigt ausgeblieben sind, wird angeordnet. Franz Strasser, geb. in Kleinzell, 8. Jänner 1873 kath., ledig, Heimatsgemeinde: Kleinzell, Eltern: Franz Strasser und Maria geb. Posch, früherer Aufenthalt: Wien, XII., Rudolfsgasse 42. — Augustin Schallner, geb. in Stein a. d. Donau, 15. Mai 1873, kath., ledig, Heimats¬ gemeinde: Statzendorf, Eltern: Michael und Barbara Schallner, früherer Aufenthalt: Bern, Schweiz. — Rudolf Faux, geb. in Penzing, 3. April 1873, kath., ledig, Heimats¬ gemeinde: Rabenstein, Eltern: Josef Faux und Anna geb. Bandl, früherer Aufenthalt: Penzing. — Heinrich Wallner, geb. in Wien, Wieden, 1. Juli 1873, kath., led., Heimats¬ gemeinde: Lilienfeld, Eltern: Anna Wallner, früherer Auf¬ enthalt: Unbekannt. — Alois Kochberger, geb. in Lilienfeld, 14. Juni 1873, kath., led., Heimatsgemeinde: Zienitz, Eltern: Theresia Kochberger, früherer Aufenthalt: Traisen, — Friedrich Schuster, geb. in Hürm, 22. Mai 1873, kath.. led., Heimatsgemeinde: Mauer, Eltern und früherer Auf¬ enthaltsort: Unbekannt. — Rudolf Karl Haindl, geb. in Kerzenthal, 5. Juli 1873, kath., led., Heimatsgemeinde: Matzleinsdorf, Eltern: Anna Keindl, früherer Aufenthalts¬ ort: Unbekannt. — Johann Schönlechner, geb. in Wirzen¬ dorf, 20. April 1873, kath., led., Heimatsgemeinde: Geras¬ dorf, Eltern: Johanna Schönlechner, früherer Aufenthalt: Unbekannt. — Josef Graf, geb. in Rabenstein, 18. Fe¬ bruar 1873, kath., led., Heimatsgemeinde: Weinburg, Eltern: Katharina Graf, früherer Aufenthaltsort: Unbekannt. Eine frühere Personsbeschreibung kann bei keinem der vorstehend Genannten angegeben werden. Hievon werden die Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden zufolge Erlasses der hohen k. k. Statthalterei vom 25. September 1894, Z. 15.449/VI., mit dem Auftrage in die Kenntnis gesetzt, die bezüglichen Nachforschungen, und zwar insbesondere in der Richtung einzuleiten, ob die Genannten nicht etwa in einem Ver¬ zeichnisse der Stellungspflichtigen aufgeführt erscheinen, dort ihrer Stellungspflicht Genüge geleistet haben, oder ge¬ storben sind. Ein positives Ergebnis dieser Nachforschungen ist bis 20. December 1894 anher zu berichten. Steyr, am 1. October 1894. Z. 12.249. An sämmtliche Gemeinde=Vorstehungen. Zur Kenntnisnahme. Thierseuchenausweis in der Berichtsperiode vom 17. Sept. bis 26. Sept. 1894. 1. Rauschbrand der Rinder. Ausbruch, resp. Erlöschen der Seuche. Bezirk Kirchdorf: Gemeinde Vorderstoder, Ort¬ schaft Gaisriegl. 2. Rothlauf der Schweine. Ausbruch der Seuche. 1. Bezirk Ried: Gemeinde und Ortschaft Aistersheim. 2. Bezirk Steyr (Umgebung): Gemeinde und Ortschaft Kematen, Gemeinde Pfarrkirchen, Ortschaft Mühlgrub. Steyr, am 2. October 1894, Z. 12.213 An sämmtliche Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden. Ausforschung. Die Veranlassung der Ausforschung des am 9. April 1871 in Wostejkowitz geborenen, in Kynitz Etmannsdorf, im Bezirke Datschitz heimatberechtigten, stellungspflichtigen Zi¬ geuners Matthias Istvan, Sohnes der Josefa Istvan, einer Tochter des Zigeuners und Pferdehändlers Matthias Istvan aus Kynitz, wird angeordnet, Der gesuchte Stellungspflichtige ist bereits über vier Jahre aus seiner Heimatsgemeinde abwesend und dürfte sich nach Angabe seiner Mutter mit Komödianten in Böhmen herumtreiben, obwohl er bei seiner Abreise angab, nach Bayern reisen zu wollen; auch ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass derselbe irgendwo inhaftiert ist. Matthias Istvan war beim Verlassen seiner Heimats¬ gemeinde mittelgroß, stark, hatte schwarze Haare, schwarze Augenbrauen, blaue Augen und einen schwarzen Schnurr¬ bartanflug; gegenwärtig dürfte er groß und stark sein. Ein Reise=Document wurde demselben nicht ausgefolgt. Hievon werden die Gemeindevorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Commanden zufolge Erlasses der hohen k. k. Statthalterei vom 25. September 1894, Z. 15452/IV, mit dem Auftrage in die Kenntnis gesetzt, die bezüglichen Nachforschungen, und zwar insbesondere in der Richtung einzuleiten, ob der Genannte nicht etwa in einem Verzeich¬ nisse der Stellungspflichtigen aufgeführt erscheint, dort seiner Stellungspflicht Genüge geleistet hat, oder gestorben ist. Steyr, am 1. October 1894. Der k. k. Bezirkshauptmann: Hugo R. von Hebenstreit. Redaction und Verlag der k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr. — Haas'sche Buchdruckerei in Steyr.
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