Amtsblatt 1894/30 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 26. Juli 1894

Amts-Blatt der k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr. Nr. 30 1894. Steyr, am 26. Juli. Z. 9280. An die Gemeinde=Vorstehungen des Ge¬ richtsbezirkes Steyr. Ueber den von der Direction der Fachschule und Ver¬ suchsanstalt in Steyr gelieferten Nachweis des befriedigen¬ den Unterrichtserfolges habe ich im Namen der acht Ge¬ meinden des Gerichtsbezirkes Steyr den Fachschülern Johann Kleindessner, Schüler des II. Jahrganges, zuständig nach Garsten, und Franz Grill, einem Schüler des 1. Jahrganges, je eines der von diesen Gemeinden bewilligten Stipendien per 50 fl. verliehen. Hievon setze ich die Gemeindevorstehungen unter dem neuerlichen Ausdrucke des Dankes im Namen der Direction und der gedachten Fachschüler in die Kenntnis. Steyr, 20. Juli 1894. Z. 8669. An die Gemeindevorstehungen. Von den städtischen Thierärzten Anton Toscano und August Postolka in Wien ist im Verlage der Buchhand¬ lung Kreisel und Gröger in Wien das erste Supplementheft zum Handbuch der Thierseuchen=Gesetzgebung herausgegeben worden, auf dessen Erscheinen die Gemeindevorstehungen mit dem h. a. Erlasse vom 27. Mai 1888, Z. 5065, Amts¬ blatt Nr. 15 ex 1888, aufmerksam gemacht wurden. Da auch dieses Supplementheft, in welchem das Ge¬ setz vom 17. August 1892, betreffend die Abwehr und Tilgung der Lungenseuche der Rinder sammt allen hiezu erflossenen Erlässen des Ministeriums des Innern und der politischen Landesbehörden, nebst einer Anleitung zur ämt¬ lichen Erhebung und Berichterstattung enthalten ist, den praktischen Bedürfnissen der bei der Erhebung und Tilgung von Thierseuchen in Verwendung kommenden Organe ent¬ spricht, werden die Gemeindevorstehungen über Auftrag der hohen k. k. Statthalterei vom 24. Juni 1894, Nr. 9798/II, infolge des Erlasses des hohen Ministeriums des Innern vom 14. d. M., Z. 14560, auf das Erscheinen dieses Buches aufmerksam gemacht. Steyr, 19. Juli 1894. Z. 9024. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen. Amtserinnerung. Die Gemeindevorstehungen erhalten hiermit den Auf¬ trag, die bereits hinausgegangenen Pferde=Classifications¬ werte und Tauglichkeitsverzeichnisse vom Jahre 1894 auf¬ zubewahren, damit dieselben für die folgenden Jahre 1895 und 1896 seinerzeit richtig gestellt werden können. Steyr, am 21. Juli 1894. Z. 1093/M. An alle Gemeinde-Vorstehungen. Die Gemeinde=Vorstehungen erhalten den Auftrag, alle nicht activen Landwehrmänner, zuständige und fremde, welche irgend ein Musik=Instrument genügend beherrschen, um in der Ausübung desselben bei einer während der Waffen¬ übung zusammenzustellenden Regiments=Musik mitzuwirken, mit Angabe des Instrumentes anher namhaft zu machen. Bei solchen, welche vor ihrer Uebersetzung in die Land¬ wehr schon früher in einer Regiments=Musik gedient haben, ist dies zum Ausdruck zu bringen. Bereits mit Einberufungskarte zur heurigen Waffen=Uebung versehene derlei Landwehrmänner sind sofort zu verständigen, dass sie ihre Instrumente zur Einrückung mitzubringen haben, und dass sie dann die Be¬ günstigung genießen, während der Waffen=Uebung nur als Musiker verwendet zu werden, und zum Dienste mit der Waffe nicht herangezogen werden. Die Eingaben — auch leere — werden bis 3. August mit den Veränderungs=Ausweisen pro Juli gewärtigt. Steyr, am 20. Juli 1894. Z. 9243. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen und Spitals-Verwaltungen. Zufolge Erlasses der hohen k. k. Statthalterei vom 16. Juli 1894, Z. 10256, treibt sich der im Jahre 1852 geborene, nach Linz zuständige, verehelichter Commis Edmund Pehersdorfer seit vielen Jahren meistentheils ohne Be¬ schäftigung herum.

2 Innerhalb der letzten drei Jahre ist es ihm gelungen, von mehreren auswärtigen Gemeinden Reisevorschüsse auf Rechnung seiner Heimatsgemeinde herauszulocken und sich in vielen Spitälern Ober= und Niederösterreichs und Steiermarks aufnehmen zu lassen. Die Gemeindevorstehungen und Spitalsverwaltungen werden angewiesen, die geeigneten Verfügungen zu treffen, dass dem Genannten keinerlei Unterstützungen verabfolgt werden, dass derselbe ohne erwiesene Nothwendigkeit nicht in die Spitalspflege ausgenommen, sondern vielmehr gege¬ benen Falles der Schubbehandlung unterzogen werde. Steyr, 19. Juli 1894. Z. 9398. An sämmtliche Gemeinde=Vorstehungen und k. k. Gendarmerie=Posten=Cemmanden. Ausforschung des Stellungspflichtigen Josef Rakes¬ eder. Zu Folge Erlasses der k. k. Statthalterei vom 16. Juli 1894, Z. 11036/IV wird die Ausforschung des von der diesjährigen Hauptstellung ungerechtfertigt ausgebliebenen stellungspflichtigen Josef Rakeseder aus Aschach a. d. Donau angeordnet. Derselbe ist am 2. März 1873 geboren in Aschach, katholisch, lediger Sohn der Eheleute Michael und Theresia geborene Mairinger. Nach Angabe seiner in Aschach wohn¬ haften Eltern begab er sich vor etwa einem Jahre auf die Wanderschaft, seit welcher Zeit selbe keine Nachricht von ihm erhielten. Josef Rakeseder ist Schneider und im Besitze eines von der Gemeinde Aschach am 7. December 1892, Z. 648, ausgestellten Arbeitsbuches (Duplicat). Es ist nicht anzunehmen, dass er sich der Stellungs¬ pflicht absichtlich entziehen wollte, da seine Assentierung mit Rücksicht auf seinen verkrüppelten Fuß (Klumpfuß) aus¬ geschlossen ist. Seine Personsbeschreibung ist folgende: Größe mittel, Gesicht länglich, Augen braun, Augen¬ brauen braun, Mund und Nase proportioniert, Haare braun, Zähne gut, Bart ohne, besondere Kennzeichen: der rechte Fuß ganz verkrüppelt. Es sind sohin entsprechende Nachforschungen nach dem Verbleiben oder dem eventuellen Ableben dieses Stellungs¬ pflichtigen zu pflegen und ist ein allfällig positives Re¬ sultat bis 20. August anher zu berichten. Steyr, am 20. Juli 1894. Z. 9025. An sämmtliche Gemeinde=Vorstehungen Zur Kenntnisnahme. Thierseuchenausweis in der Berichtsperiode vom 2. Juli bis 10. Juli 1894. 1. Rauschbrand der Rinder. Bestehen der Seuche. Bezirk Kirchdorf: Gemeinde und Ortschaft Rosenau. 2. Rotz der Pferde. Bestehen der Seuche. Bezirk Linz (Umgebung): Gemeinde und Ortschaft Alberndorf. 3. Rothlauf der Schweine. Ausbruch und Erlöschen der Seuche. 1. Bezirk Linz (Umgebung): Gemeinde Lorch, Ortschaft Volkersdorf. 2. Bezirk Schärding: Gemeinde Waldkirchen, Ortschaft Buchen. 3. Bezirk Wels: Gemeinde und Ortschaft Offen¬ hausen. Steyr, am 17. Juli 1894. Z. 9297. An sämmtliche Gemeinde- Vorstehungen. Zur Kenntnisnahme. Thierseuchenausweis in der Berichtsperiode vom 10. Juli bis 16. Juli 1894. 1. Rotz der Pferde. Bestehen der Seuche. Bezirk Linz (Umgebung): Gemeinde und Ortschaft Alberndorf. 2. Rauschbrand der Rinder. Erlöschen der Seuche. Bezirk Kirchdorf: Gemeinde und Ortschaft Rosenau. 3. Rothlauf der Schweine. Bestehen und Erlöschen der Seuche. 1. Bezirk Linz (Umgebung): Gemeinde Lorch, Ortschaft Volkersdorf, Gemeinde und Ortschaft Kronsdorf. 2. Bezirk Schärding: Gemeinde Waldkirchen, Ortschaft Buchen. Steyr, am 21. Juli 1894. Der k. k. Bezirkshauptmann: Hugo R. von Hebenstreit. Redaction und Verlag der k. k. Bezirkshauptmannschaft Steyr. — Haas'sche Buchdruckerei in Steyr.

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