Amtsblatt 1893/50 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 14. Dezember 1893
s Z. IS.V84. Ril sämmllilke Geinniuli'-Asrstekimgen. War»ng vor dem Simulanten Alois Marufiö. Ein gewiffer Alois Marufiö, Sohn des sel. Anton und der sel. Barbara aus Lokvice H.-Nr. 21, Gemeinde Opatjeselo, politischer Bezirk Gbrz, 33 Jahre alt, von hoher Statur, länglichem Gesichte, schwarzen Haaren, blauen Au gen, mit spitzigem Vollbarte, ohne Legitimationspapiere, verursacht seiner Heimatsgemeinde dadurch, dass er sich aus Arbeitsscheu unter dem Vorwande einer Krankheit eine sor genfreie Existenz in den öffentlichen Krankenhäusern erschwin delt, erhebliche unnöthige Kosten. Hievon werden die Gemeinde - Vor stehungen zufolge Erlasses der hohen k. k. Statthalterei in Linz vom 29. No vember 18^3, Z. 17.91. -II, mit dem Bedeutea in Kenntnis gesetzt, dem obgenannten SpitaKäufer nur im Falle cvn- katierter B'dürftigkeit Aufnahme in den Krankenhäusern zu erlauben, sonst aber gegen denselben im Sinne des Schubgesetzes vorzugehen. St ehr, 12. Dec mber 1893. Z. 15.2öS. An sämmtliche Gemeindevorstehungen und Krankenhaus - Aerwattungen. War»««, dar dem Bagaute« Jvsef Hvfer. Laut des Erlabe« der hohen k. I. Statthalter« in Linz »°m 2». November I8SS, Z. I7.432 II, treib! sich der im Jahre ISS7 z» Hartlirchen geboren- und dahin zuständige, ledige Knecht Joses Hoser seit 2 Jahren von Krankenhaus IN Krankenhaus wandernd herum »nd lässt sich dort auf- nchmen und verpflegen, wodurch er der HeimatSgemeinde bedeutende Koste« verursacht. Derselbe hat es auffallend auf die Krankenhäuser in Wien, St, Pötten und das Et, Jvhannesspital in Salzburg abgesehen, wo er sich überall eine zeitlang verpflegen lässt und kaum entlassen, wieder in ein anderes Spital zu Fuß geh«. Da er immer ein Fußieiden vorschützt und dennoch immer solange Strecken von einer der vorbezeichneten Kran kenanstalten zur anderen zu Fuß geht, so besteht der drin gende Verdacht, das« Hoser die Spitalsverpflegung ungebür- licherweise in Anspruch nimmt, da er überhaupt als arbeits scheues Individuum bekannt ist, Der Genannte ist groß, hat ovales Gesicht, graue Augen, braune Augenbrauen, kurze Rase, gewöhnlichen Mund, blonde Haare und ist im Besitze eines von der Gemeindc- Borstehung Hartlirchen unterm 24. Februar >875, Z, IIS, ausgestellten Dienstbotenbuches, Hievon werden die Gemeinde-Vorkehungen und Kran kenhaus - Verwaltungen zufolge obcitlerten Statthalter«. Erlasses mit dem Austrage in die Kenntnis gesetzt, daiür zu sorgen, dass der Genannte ohne ärztlich bestätigte Noth, wendigkeil keine Ausnahme in einem Krankenhause finde, sonder» im Falle der ungebürlichen Inanspruchnahme der öffentlichen Armenpflege der Behandlung »ach dem Schub- gesetz« unterzogen werde, St ehr, am II, December 1893- Z. Iö.128. An sämmtliche Kemeinde-AorAehungen u. k. k. Gendarmerie-Aasten-Kommande». Nuchfurschunge» »ach der Identität eine« Josef Berger sich nennenden Individuums. Vom ll. August 1888 bis 22, Juni 188» wurde »egen versengter Rück-nfläch- im Landesspitale in Effet -in Individuum verpflegt, dar angab, Joses Berger zu heißen, circa 49 Jahre alt, in NicolSburg, Mähren, geboren und dahin zuständig, ein Sohn der Sheleute Franz Berger, eines Webers, und der Elisabeth Schneider, beziehungsweise ein uneheliches Kind der Letzteren zu sein. Seine Eltern sollen schon verstorben sein, der Vater — als er erst 6 Jahr- alt — in NicolSburg oder Umge bung, seine Mutter in einem ihm unbekannten, mährischen Dorfe; er will im Alter von 16 Jahren nach Nohrbach, Oberösterreich, gekommen, dann wiederholt dahin abgesä oben worden sein, in letzterer Zeit sei er meisten« in Süd-Ungarn, insbesondere i» Backa, Baranyo, Maghrr-Bolh, wo er als böhmischer Wenzel bekannt sei, in Fünskirchen und in Bacz- Peter, gewesen. Er gibt Weilers an, in Buxen circa 1872 zweimal in Spilalsbehandlnng gestanden, u»d somit mit dem nach Rohrbach als Heimatslos zugewiescnen Vaganten gleichen Namens identisch zu sein. — Die Erhebungen seitens der k. k. B-zirkShauptmannschast in NicolSburg blieben erfolglos, während die Gemeinde Rohrbach die Identität des Vpitals- pfleglings mit dem zugewieseneu in Abrede stellt. Das hohe k. k. Ministerium des Innern hat daher mit de» Erlässen vom 22. Februar 18SI, Z. 31S4, und vom »S. September I8S3, Z. 18.316, die Ausforschung dieses Spitalspfleglings zu dem Zwecke angeordnet, um durch eine Einvernehmung desselben die Differenz hinsicht lich der Angaben dei Zeitpunktes seiner ersten Ankunft in Rohrbach — er will nämlich bereits im Alter von 16 Iahen nach Rohrbach gekommen sein, während der Zugewiesene zur Zeit seiner Ausgreisung daselbst bereit« 27 Jahrs alt war, aufzuklären, und dessen Identität mit dem Letzteren sest- zustellen. Die Gemeinde - Borstehungeu und k. k. Gendarmerie- Posten Eommanden werde» daher zusolgs des ErlaffeS der hohen k. k. Statthalterei in Linz vom 29. November 1898, Z. 17.936/11, angewiesen, nach dem Genannten Nachfor schungen zu pflegen und über deren Resultat ehestens zu berichten. Beigesügl wird noch, dass der Pflegling, der wahr scheinlich seither infolge seines Leidens ein erwerbsunfähiger Krüppel wurde und möglicherweise auch schon gestorben ist, zur Zeit seiner Spitalsbehandlu»g mittlerer, etwas gebeugter Statur war, kastanienbraunes, unmerklich ergrautes Kopf haar, ebensolchen kurzen, schütteren Knedeibarl, graue leb hafte, etwas enggeschlitzt- Auge» mit schlauem Blicke, ge bräuntes, merklich gefaltetes, mageres Gesicht, proportionierte Rase und Mund und keine besonderen Kennzeichen hatte; er sprach p-rfect deutsch, nur etwas tschechisch, und scheint ein geriebenes Individuum gewesen zu sein; am Rücken dürste er noch sichtbare Brandwunden tragen. Fall» er mit dem Zugewiesenen identisch ist, hat er eine große, ausfitzende Narbe am linken Unterkiiser und eine centrale kleine Schilddrüsenchsie. Slepr, am 7. December 1893.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2