Amtsblatt 1893/3 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 19. Jänner 1893

Rmts-WKlatt der k. k. Lezirkshauptmannschast 8teyr. Ur. 3. Hteyr, am 19. Iärmer 1893. Z. 794. Nn sämmUike Gemeii^ile-llorst, fmagm »itil k. k. Gellckarmerie-Poftm-EommMckm. Auswanderung. AuS Berichten, welche dem hohen k. k. Handels- Ministerium über die wirtschaftlichen Verhältnisse der Ver ­ einigten Staaten von Amerika seitens der dortigen öster ­ reichisch ungarischen Consulatsbehörden erstattet wurden, hat Seine Excellenz der Herr Minister des Innern entnommen, dass die Einwanderung aus Oesterreich - Ungarn nach den genannten Staaten im fortwährenden Steigen begriffen ist. In dieser Beziehung erscheint der Bericht des öfter- reichisch-ungarischen General-Consulates in Newyork ganz besonders bemerkenswert. In demselben wird daraus hingewiesen, dass die öster ­ reichisch - ungarische Einwanderung nach den Vereinigten Staaten im Jahre 1891 die höchste Ziffer aller bisherigen 71.042 Personen, 48.823 männliche und 22.219 weibliche, davon 11.768 (6297 männlich und 5461 weiblich) aus Böhmen, 28.366 aus Ungarn und 30.918 Personen aus anderen Ländern der Monarchie (ohne Galizien) aus Oester ­ reich-Ungarn ankamen. — Außerdem entfalle auf Oesterreich etwa ein Drittel der unter dem Namen „Poland" (Polen) registrierten Einwanderer, und es ergebe daher mit Zuzie ­ hung der bezüglichen Ziffer von beiläufig 9000 (circa 6000 männliche und 3000 weiblich) die Einwanderung aus Oester ­ reich-Ungarn 80.000 Köpke, was 2'10 per Ct. (°/oo) der gegenwärtigen Bevölkerung der Monarchie gleichkomme. Ferner wird in dem Berichte daraus aufmerksam ge ­ macht, dass sich in auffallender Weise die Fälle mehren, in welchen aus Oesterreich-Ungarn 16- bis 16 jährige Jttnglmge nach Newyork kommen , dort das amerikanische Bürgerrecht erwerben und dann entweder nach Oesterreich-Ungarn Mück- kehren, oder dieses Land doch ungestraft als Reisende u. s. w. besuchen, woraus die Absicht vermuthet werden könne, dass dieselben deshalb auswandern oder ausgewandert sind, um sich der Militärpflicht zu entziehen. Die ohne Kenntnis der dortigen Landessprache ankom ­ menden Einwanderer finden nach dem ConsulatSberichte, wenn sie auch noch einer professionellen Ausbildung ent ­ behren, nicht einmal in den abhängigsten Stellungen Be ­ schäftigung und werden so der größten Noth preisgegeben. Da außer über Newyork auch über andere amerikanische Häfen, als Boston, Baltimore u. s. w., zahlreiche AuSwandere aus unserer Monarchie in den Vereinigten Staaten ankom' men, so erhellt, dass die Auswanderung Dimensionen an ­ genommen hat, welche geradezu die wirtschaftlichen Ver ­ hältnisse und die Wehrkraft unserer Monarchie zu gefährden geeignet sind. Infolge hohen Erlasses des k. k. Ministeriums des Innern vom 30. December v. I., Z. 31.037, und Statt- halterci Erlasses vom 12. Jänner l. I., Z. 23/11, ist jeder auf die Auswanderung österreichischer Staatsangehöriger ge ­ richteten Agitation mit aller Strenge entgegenznlreten. und werden die Gemeinde Vorstehungen aufgesordert, auf die Be ­ völkerung belehrend einzuwirken , in welcher Beziehung eS sich insbesondere empfiehlt, die den Gemeinde - Vorstehungen zur Kenntnis gekommenen, gar oft traurigen Erfahrungen der enttäuscht in ihre Heimat zurückkehrenden Auswanderer als warnende Beispiele zu verwerten. Derlei Fälle find übrigens nebst den näheren Um ­ ständen anher bekanntzugeben. Steyr, am 17. Jänner 1893. Z. 646. U>» jammtlicke Oemeiaite-llorßelmiigm mit ÄusMme Mer ckes GericktskeMes Meyer. Es sind hieramts wiederholte Klagen seitens der Wasenmeister einoebracht worden, dass viele Unfälle zur Verscharrunq nicht angezeigt, bei Schwererkrankungen von Thieren dieselben häufig schnell vor dem Verenden noth- gescklachtet, dass ferner den Abdeckern wiederholt die gebü- renden Entlohnungen und insbesondere die bisher in den meisten Gemeinden bestehenden Strohsammlungen von Seite der Vrehbesitzer vorenthalten werden. Da die vorerwähnten Uebelstände nur darin ihre Be ­ gründung finden dürsten, dass die Parteien die Kosten, welche sie den Wasenmeistern für das Wegführen, Abledern und Verscharren zu bezahlen haben, scheuen, so fordere ich die Gemeinde - Vorstehungen unter Bezug auf den H 9 der Abdecker-Ordnung vom 23. April 1873, L.-V.-Bl. Nr. 38, auf, sich mit dem Wasenmeister, in dessen Bezirk die betreffenden Gemeindegebiete eingetheilt sind, in betreff nnes demselben seitens der Gemeinden zu gewährenden Pauschalbetrages in das Einvernehmen zu setzen, welche Pauschalentlohnung jedoch so groß sein müsste, dass in diese sämmtliche Wasen-

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