Amtsblatt 1892/42 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 20. Oktober 1892
4 Unbekannte alles, waS er findet zusammenklaubt, sortiert, und in kleine Pakete einbindet und mit sich trägt. Laub dürfte dieses Individuum nicht sein. Der Angehaltene stammt unbedingt aus Oberösterreich, dürfte 45 Jahre alt sein, misst 155 Centimeter, hat kleines Gesicht, graue Augen, eingedrückte Nase, dunkelbraune, ziemlich lange, durcheinander über die Stirn hängende Haare, stark an den Kopf vorliegende Ohren, klemmt die Ober- und Unterlippe immer fest zusammen, hat noch gute Zähne. Der linke Fuß ist kürzer als der rechte, der rechte Fuß ist ein x-Fuß und gegen den linken im Knie eingebogen. An den Händen und im Gesichte, insbesondere an der Stirne sind viele Sommerflecken und trägt das fragliche Individuum einen sehr schwachen, aus einzelnen Stämmchen bestehenden, dünnen Schnurr-, Voll- und Backenbart. Dessen Kleidung besteht aus einem braunen, durchlöcherten, mit den Arämpen abwärtshängenden Hut, einer grauen Tuchjacke, mit blau- und grüngestückeltem Unterfutter, total zerfetzt, ohne Knöpfe, einer braun- und schwargestückelten Tuchhose mit Hosen- thürl, und solcher Weste, die Hose ist hinten und zwischen den Füßen mit weißen Flecken geflickt, die Weste nicht offen, sondern bis zum Halse zum Zuknöpfeln, hat zwei Reihen Knöpfe, sowie selbe um Wels und im Mühlkreise getragen werden. Das Hemo besteht in Fetzen, weiß- und rothge- streiften Oxfort, die Hosenträger find gestrickt, weiß und roth mit Leinwand besetzt, über die Brust mit einem gleich- stoffigen Querband verbunden. Derselbe trägt ferner ein roth- und weißgesärbtes Sacktuch als Halstuch um den Hals, an den Füßen hat er Stiefletten, beide total nach auswärts abgetreten, und eine abgetragene, geflickte, blau- und lichtgestreifte Frauenschürze. Bei diesen Menschen ist nur auf die Frage: „Wie heißt du" — Peter — ver ständlich. Alle anderen Fragen ergeben eine ganz unver ständliche Antwort, da der Angehaltene beim Sprechen den Mund zusammenpresst. Steyr, am 13. October 1892. Z. 11.991. Nn sämmtlilke Gmeincke-VorsteliMgm nml k. k. Oenckarmme-Püffea-Cammaacken. Betreffend die Arrsforschrrrrg des SteUnngs- pflichtigen Kant Koseö. Laut des Erlasses der hoben k. k. Statthalterei vom 9. October 1892, Z. 15.246/1 V, hat die k. k. Landes, regierung in Laibach unterm 2. October 1892, Z. 12.007, mitgetheilt, dass der stellungspflichtige Paul Kosev aus Verje, Gemeinde St. Martin, laut Note der k. k Statthalterei Graz vom 27. September 1892, Z. 22.913, in Burgegg, polit. Bezirk Deutsch-Landsberg, ausgesorscht wurde. Hievon werden die Gemeinde - Vorstehungen und k. k. Gendarmerie - Posten - Commanden mit Bezug auf den hier- ämtlichen ErlasS vom 16. September 1892, Z. 10.581, Amtsdatt Nr. 38, zur Einstellung weiterer Jnvigilierung in Kenntnis gesetzt. Steyr, am 15. October 1892. Z. 11.992. An sämmllicke Genmmle-AorsteliMM aml k. k. GeMrmm-Pollm-Eoiimaailm. Ausforschung der verschollene» Eäeilia Rosenegger. Laut des Berichtes der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Kirchdorf vom 28. September 1892, Z. 7572, ist die zur Gemeinde Molln zuständige, im Jahre 1861 geborene, ledige Dienstmagd Cäcilia Rosenegger, eheliches Kind der dortigen KleinhauSbesitzer Leopold und Maria Rosenegger noch im Jahre 1888 in Linz im Dienste, seit dieser Zeit unter Rücklaffung ihres unehelichen Kindes bei ihren in den ärmlichsten Verhältnissen lebenden Eltern spurlos verschwenden und hat seit dieser Zeit von ihr nichts mehr hören lasst«. Nachdem den Eltern dieser Person sehr daran gelegen wäre, den gegenwärtigen Aufenthalt ihrer Tochter wegen Erlangung von ErziehungSkosten für deren hinterlassene- Kind zu erfahren, so werden hievon die Gemeinde - Vor stehungen und k. k. Gendarmerie Posten-Commanden zufolge des Erlasses der hohen k. k. Statthalterei vom 9. October 1892, Z. 14916/11., mit dem Aufträge in die Kenntnis ge setzt, nach derselben Nachforschung zu pflegen und ein posi tives Resultat anher bekannt zu geben. Steyr, am 14. October 1892. Z. 11.915. An sämmtliche Gemeinde - Dorffchungen. Spitalsverpflegskosten betreffend. Laut der Zuschrift der k. k. Statthalterei in Prag vom 20. September 1892, iZ. 110.269/St., hat mit deren Beistimmung der Landesausschuss des Königreiches Böhmen die Verpflegstaxe für daS allgemeine öffentliche Krankenhaus in Reichenau an der Knezna nach der zweiten Classe provi sorisch mit dem Betrage von 51 kr. per Kopf und Tag fest gesetzt. Hievon setze ich die Gemeinde - Vorstehungen zufolge Erlasses der hohen k. k. Statthalterei in Linz vom 4. d. M., Z. 14.642/1, in Kenntnis. Steyr, am 12. October 1892. Amtserinnerung. Jene Gemeindevorstehungen, welche den Impf-Aus weis pro 1892 bisher noch nicht vorgelegt haben, werden beauftragt denselben umgehend anherzusenven. Steyr, am 19. October 1892. Der k. k. BezirkShauptmann: Hugo R. v. Hebeustreit. Redaction und Verlag der k. k. Bezirkshauptwanuschaft Steyr. — HaaS'sche Buchdruckern iu Steyr.
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