Amtsblatt 1892/32 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 11. August 1892
3 Als Signal für die Sperrung des SchiffswerstearmeS, beziehungsweise für die Sperrung des Hauptstromes, wird seitens des Pionnier - Bataillors eine schwarz-gelbe Fahne nächst eines Strompfeilers der Linzer Straßenbrücke ange- bracht, und am 2. und 3. September als SicherungS-Maß- regel eine Stromwache unterhalb der Quaimauec am rechten Donauufer aufgestellt. Von -er k. k. overosterreichifchen Statthalters. Linz, am 2. August 1892. Der k. k. Statthalter: Puthon. Steyr, am 4. August 1892. Z. 9224. An alle Gemeinde - Jorsteyungen and k. k. Hendarmeriepoken-Gommanden. Auffindung einer Leiche. Laut der Note der k. k. Bezirkshauptmannschast Leoben vom 30. Juli 1892, Z. 15 830, wurde am 28. Juli l. I. im Erzbach die Leiche eines etwa 50 — 60jährigen Mannes ansgesnnden , welcher durch Selbstmord seinem Leben ein Ende gemacht haben dürste. Die Provenienz der Leiche, welche von mehr kleiner Statur war, graue Haare, graue Augen und Augenbrauen, sowie gestutzten solchen Schnurrbart hatte, konnte bisher nicht sichergestellt werden; als besonderes Kennzeichen ist der linke Fuß etwas schwächer und kürzer, und dürfte derselbe daher auch etwas gehinkt haben. Bekleidet war derselbe mit schwarzer Jacke, lichtgrauer Weste und Hole, roth- und blauseidener Halsbinde, weißem Hemde und Gatie, welche beide mit I. K. roth gemerkt waren, weiters hatte derselbe gutgenagelte Stiefletten, roth und gelb quadrailliertes Sacktuch, Augengläser sammt Fut teral, in welch letzterem auch eine Note zu 1 fl. verwahrt war. Soviel seither ermittelt werden konnte, hat sich der Obbeschriebene schon seit einigen Tagen in Hieflau herum getrieben und soll in der Nacht vom 26. aus den 27. d. M. beim Gasthos des Johann Lteinberger übernachtet haben, ohne dass er im Fremdenbuche eingetragen worden ist. Auch soll derselbe noch vor einigen Tagen in mehreren Gasthäusern und zuletzt beim Fleischhauer Franz Rotten- § maner gezecht haben, ohne dass ihn jemand näher erkannte, oder über seinen Aufenthalt Auskunft geben konnte. Ver muthet wird, dass derselbe nach seiner Klerdertracht und Aussprache aus Oberösterreich stammen dürfte, weil er sich bei einem Gasthause erkundigte, wie weit er zur Station Radmer habe, und schließlich noch beifügte, dass er vor 30 Jahren dortselbst durchgegangen sei. Hievon setze ich die Gemeinde - Vorstehungen und die k. k. Gendarmerie-Posien-Commanden zur Nachforschung und eventuellen Bekanntgabe jener Daten in die Kenntnis, welche zur Cvnstatierung der Identität führen könnten. Steyr, am 4. August 1892. Z. 9297. Na sämmtlNe Memeinile - Vorstellungen mul st. st. Genstarmerie-Posten-Eommnnsten. Leichenanschwemmuug. Laut eines Berichtes der k. k. Bezirkshauptmannschast Rohrbach an die hohe k. k. StatthaUerei in Linz wurde am 17. Juli 1892 früh in der Donau bei Niederranna, Gemeinde Marsbach, von dem Inwohner Matthias Enzinger in Niederranna eine weibliche Leiche aufgefangen und an das Land gebracht. Dieselbe wird folgendermaßen beschrieben : Sie ist von mittlerer Größe, gut genährt, kann zwischen 16 bis 20 Jahre alt sein, das Gesicht und der Hals sind wegen fortgeschrittener Fäulnis bis zur Unkenntlichkeit auf gedunsen ; bemerkenswert sind ihre intensiv roth gefärbten Haare, an den Ohren befinden sich goldene, mit roth ge färbten Tropfen versehene Ohrgehänge. Die Leiche kann 6 bis 8 Tage im Wasser gelegen sein. Aeußere Verletzungen sind nicht nachweisbar. Die Kleidung besteht durchaus aus dunklen schwärzlichen Stoffen ; das Oberkleid und das Jaguet besteht aus weit carriertem, dunkelgrauem, mit schmalen weißen Streifen untermischtem Satin, das Fürtuch aus schwarz gefärbtem Moires; auf dem Jaquet befinden sich vorne auf den Aermeln eine Reihe und rückwärts zwei Reihen Perlmutter- knöpfe, wie man sie bei Hemden zum Zukndpsen benützt; das Unterkleid ist roth, grau- und weißslreifig gefärbt, die Stiefietten sind aus feinem Kalbfell und mit schwarzen Knöpfen am Rüst versehen, die aus Wolle bestehenden Strümpfe sind schwarz gefärbt; die ganze Kleidung ist nach modernem Schnitte gearbeitet. Die Gemeinde-Vorstehung Marsbach gibt der Ansicht Ausdruck, dass dies die Leiche eines Zöglings eines Mädcheninstitutes oder einer der besseren städtischen dienen den Classe angehörenden Person sein dürste. Da die Provenienz und die Identität dieser Leiche unbekannt ist, so werden die Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerre-Posten-Commanden zufolge Erlasses der hohen k. k. Statthalterei in Linz vom 31. Juli 1892, Z. 11.211/11, angewiesen, Nachforschungen zu pflegen und ein positives Resultat anher bekannt zu geben. Steyr, am 2. August 1892. Z. 9221. ------------------ Kn alle Gemeinste - Vorstellungen st. st. Genstarmerie - Posten - Eommansten. Ausforschung des stellungspflichtigen Joh. Swoboda. Laut des Erlasses der hohen k. k. Statthalterei m Linz vom 1. August 1892, Z II.330/IV, hat die k. k. Statt- Halterei für Mähren um die Veranlassung der Ausforschung des am 11. Juli 1870 in Wien, IV. Bezirk, geborenen Johann Swoboda, unehelichen Sohnes der Dienstmagd Antonia Swo- boda, Tochter der bereits verstorbenen Eheleule Franz Swo boda, Z-mmermann aus Battelau im Bezirke Jglau, und Johanna, gebornen Hron , welcher von der Stellung bisher ungerechtfertigt ausgedlieben ist, angesucht. W itere Daten konnten, nachdem auch die in den Ver- waltungsgebieten von Nieder Österreich und Böhmen gepflo genen diesbezüglichen Erhebungen erfolglos geblieben sind, nicht beiqebracht werden. Die Gemeindevorstehungen und k. k. Gendarmerie- Posten-Commanven werden demnach beauftragt, die bezüg lichen Nachforschungen u. zw. insbesondere in der Richtung zu pflegen, ob der Genannte nicht etwa in einem der Ver zeichnisse der Stcllungspflichtiqen ausgeführt erscheint, seiner Stellungspflicht Genüge geleistet hat oder gestorben ist. Ueber ein positives Resultat ist bis 1. November 1892 anher zu berichten. Steyr, ain 4. August 1892. Der k. k. Bezirkshauptmann: Hugo R. v. Hebenstreit.
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