Amtsblatt 1891/44 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 5. November 1891

3 Z. 12.037. An die Hemeinde-Dorstchungen. Anlässlich der vicrbundertjährigsn Gedenkfeier der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus verunstaltet die königlich spanische Regierung im Jahre 1892 in Madrid eine Ausstellung jener au? Amerika sich beziehenden Objecte, welche geeignet sind, die Culturverhältnifse der neuen Welt Dom Anbeginne bis zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu illustrieren. Mil dieser verbindet sich eine zweite re ­ trospektive Ausstellung von Kunst' und kunstgewerblichen Gegenständen, insbesondere von solchen kirchlich-liturgischen oder decorativen Charakters aus dem XV., XVI. und aus der ersten Halste des XVII. Jahrhunderts, welche den Zweck hat, den Culturzustand Europas zur Zeit der Ent ­ deckung und Eroberung Amerikas zu veranschaulichen. Die beiden Ausstellungen, welche die officiellen Titel „Lxposi- «iou Historien-^raerieuna" und „Lxposioiou Ilistoriou- Luiopon" führen, sollen am 12. September 1892 eröffnet und am 31. December desselben Jahres geschlossen werden. Die königlich spanische Regierung hat den Wunsch ausgesprochen, dass dieses Ausstellungsunternehmen auch in Oesterreich bekannt gemacht werde, um eine Betheiligung der interessierten Kreise zu ermöglichen. Das hohe k. k. Ministerium für Cultus und Unter ­ richt nimmt laut des Erlasses vom 19. September d. I, Z. 171 1/C. U. M., keinen Anstand, diesem Wunsche Rechnung zu tragen, zumal neben der allgemeinen culturhtstorischen Bedeutung dieser Ausstellung die mannigfachen historischen und dynastischen Beziehungen der Völker Spaniens und Oesterreichs ein solches Unternehmen der thunlichsten För ­ derung würdig erscheinen lassen. Im Auitrage des genannten hohen k. k. Ministeriums und infolge Erlasses der hohen k. k. oberöst. Statthalter« vom 20. October l. I., Z. 14.475/1, werden daher die Gemeinde-Vorstehungen auf diese Ausstellung mit der Auf ­ forderung aufmerksam gemacht, wegen allfälliger Beschickung derselben seitens solcher, welche hiezu geeignete Gegenstände besitzen, das Weitere zu veranlassen. St ehr, am 30. October 1891. Z. 12.164. Ra sämmtMe Oememlle - AorstckMgm. Laut Note des h. k. u. k. Dragoner-Regiments Kaiser Ferdinand Nr. 4, Ersatz-Cadre vom 1. November l. I., Z. 384, werden von Seite des Ersatz-Cavres gedachten Regiments im Monate Jänner 1892 abgerichtete Dienst- Pferde in die 6 jährige Privatbenützung hinausgegeben. Die vorhandenen Pferde können vom 1. Jänner 1892 angefangen beim Ersatz-Cadre des obgenannten Regiments angesehen und die in Aussicht genommenen im Reiten und Fahren probiert werden. Bewerber um derlei Dienstpserde haben ein von der Gemeinde des Wohnortes des Bewerbers ausgestelltes und von der politischen Bezirks - Behörde bestätigtes Certificat beizubringen, welches sich unter Angabe der Lebensstellung, des Geschäftes rc. in ganz bestimmter Weise aussprechen muss, dass der Bewerber das Pferd stets in einem „kriegs- diensttauglichen guten Zustande" aus Eigenem erhalten kann. Hievon setze ich die Gemeinde-Vorstehungen zur Ver ­ lautbarung in die Kenntnis. Steyr, am I. November 1891. Z. 12.105. Uir samnMlke Oememcke-Aorßcklmgm imck k. k. Omllarmme-Nostm-ComiMNl^ Laut des Erlasses der b. k. k. Statthalter« in Linz vom 23. October l. I., Z. 15 647/ll, hat sich am 26. Sep ­ tember 1891 ein ausweisloses Individuum, welches sich Franz Huber aus Innsbruck nennt, ciica 25 bis 30 Jahre alt und 1'680 Meter groß ist, schwarze Haare und Augen ­ brauen, dunkelbraune Augen, ein ovales Gesicht, proportio ­ nierte Nase, rundes Kinn, gute Zähne und einen schwachen schwarzen Vollbart, sowie als oesondereS Kennzeichen ein ziemlich großes braunes Muttermal auf der rechten Brustseite hat und mit einem graubraunen quadraillierten Rocke, grünen Wests mit Hirschhornknöpsen und schwarzer Hose, ferner mit einem schwarzen weichen Hute und guten Schnürschuben bekleidet war, selbst gestellt und befindet sich derzeit nach Abbüßung einer I4tägigen Arreststrafe beim k. k. Bezirksgerichte Jschl wegen Landstreicherei nunmehr im Schubarreste in Jschl. Dessen Bchaupiungen, er sei aus Innsbruck, habe sich daselbst in den Jahren 1881, 1882 und 1881 der Slellung unterzogen und habe sein Arbettsbuch außerhalb Jichl ver ­ loren, haben sich nicht bewahrheitet, sondern sind, wie er selbst später angab, vollständig unwahr; er sei vielmehr der Sohn einer Harsenlpielcrin Maria Huber, von welcher er sich aber bereits im Aller von 10 Jahren trennte, wo er dann mit Circusbesitzern in Ungarn, Croatien, Küstenland und Deutschland herumreiste unv in letzterer Zeit auch als wandernder Schuhslicker und Feldarbeiter unbeanständet im Lande herumzog. Zufolge eines Berichtes der k. k. Bezirkshauptmann- schast in Gmunden an die k. k. Statthalterei dürsten übrigens auch diese Angaben auf Unwahrheit beruhen. Es ergeht daher an die Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Commanden die Weisung, in Betreff der Provenienz dieses Individuums die eingehendsten Nachforschungen zu pflegen und ein etwaiges positives Ergebnis derselben mit thunlichscer Beschleunigung anher zu berichten. Steyr, am 29. October 1891. Z. 12.104. Rn sämmMle Oememlle-Aorstcklmgm unck k. k. Omckarmerie-Nostell-ConMM^ Laut des Erlasses der h. k. k. Statthalter« in Linz vom 21. October 1891, Z. 15.54I/IV, hat die k. k. Landes- Regierung in Kärnien um die Veranlassung der Ausforschung des im Jahre 1870 in Klagenkurt geborenen, in Villach im gleichnamigen Bezirke heimatberechtigten Norbert Ehrlich, unehelichen Sohnes der Ursula Ehrlich, welcher zur Stellung bisher nicht erschienen ist, an^esuchl. Weitere Daten konnten nicht beigebracht werden. Die Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten-Commanden werden demnach an ­ gewiesen, die bezüglichen Nachforschungen und zwar insbe ­ sondere in der Richtung zu pflegen, ob der Genannte nicht etwa in einem der Verzeichnisse der Stellnngspflichtigen auf- gesührt erscheint, seiner Stellungspflicht Genüge geleistet hat, oder gestorben ist.

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