Amtsblatt 1891/36 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 10. September 1891
s in Oberösterreich, mit Ausschluss der Sammlung von HauS zu HauS und mit Ausnahme der Kurorte Gmunden und Jschl, in der Zeit vom 3. September bis 2. December 1891 ertheilt und wurde dem zur Durchführung der Sammlung bevollmächtigten Vereinsorgane Johann Goritschan, geboren 1842 zu Prichora, zuständig nach Unter - Gruschoje, Bezirk Cilli, das SammlungS-Certificat ausgestellt. Hievon setze ich die hochw. Pfarrämter und die Gemeinde - Vorstehungen in die Kenntnis. Steyr, am 4. September 1891. Z. 9632. Än sämmtlicke Gemeinde-VorstckMgm Mll k. k. Gmckarmme-Postm-EoWMnckm. Die k. k. Bezirkshauptmannschaft Linz hat mit Note vom 22. August 1891, Z. 14.233, anher eröffnet, dass laut Meldung der Gemeinde-Vorstehung Kronstorf am 20. d. M. bei Winkling am linken User der EnnS eine angeschwemmte Mannesleiche ausgesunden wurde. Die commiffionelle Todlen- beschau ergab folgenden Befund : Die angeschwemmte männ liche Leiche ist von mittlerer Größe und mittelstarker Körper - construction, dieselbe dürfte im Alter von 40 bis 45 Jah ren sein, das Haar ist kurz geschnitten und dunkelblond, der Schnurrbart röthlichbraun und mit einzelnen grauen Haaren gemischt. Das Gesicht ist infolge der stark vorge schrittenen Fäulnis sehr aufgedunsen und unkenntlich; ebenso find am Übrigen Körper starke FäulniSerscheinungcu wahr zunehmen, woraus zu schließen ist, dass die Leiche circa 14 — 20 Tage im Wasser gelegen sein dürfte. An der rechten Kopfseite über dem Scheitelbeine ist die Kopfhaut in der Länge von 8" oberflächlich lappenförmig abgeschoben, was durch Ausschleifen auf einen Stein im Wasser herbeigesührt erscheint. Anderweitige Körperverletzungen, sowie Kennzeichen eines gewaltsamen Todes sind an dem ganzen Körper der Leiche nicht wahrzunehmen. Bekleidet war diese Leiche mit dunklem kurzen Tuchrock, schwarzer Tuchweste, färbigem Hemde, dunkler Stoffhvse und Leibriemen und noch ziemlich guten Stiesletten. Allem Anscheine nach gehört die Leiche dem Arbeiterstande an. Vorgesunden wurde in der Hosentasche ein leeres kleines Geldtäschchen, ein kleiner Schlüssel, ein kleiner runder Spiegel, ein kleiner Kamm und eine drei- fächerige Brieftasche ohne jeden Inhalt. In der Westentasche fanden sich zwei Kupserkreuzer vor. Die Kleidung ist im allgemeinen schon ziemlich abgetragen. Die Vorgefundenen Gegenstände wurden von der Ge meinde-Vorstehung im Empfang genommen und wurden einstweilen dort deponiert, während sämmtliche Kleidungs stücke mit der Leiche eingesargt wurden. Die Gemeinde- Vorstehung Kronstorf spricht in ihrem Berichte die Ver muthung aus, dass die Leiche die eines Mannes sein könnte, der sich der Gerüchte nach vor 2 — 3 Wochen in der Nähe der Stadt Steyr in die Enns oder Steyr gestürzt haben soll. Bei dem Mangel von Verdachtsmomenten für einen gewaltsamen Tod wurde von Seite der k. k. Bezirkshaupt mannschaft Linz gegen die Beerdigung dieser Leiche kein Anstand erhoben. Hienach find Erhebungen behuss Feststellung der Identität dieser Leiche zu pflegen und ist Zweckdien liches anher zu berichten. Steyr, am 3. September 1891. Z. 9884. An sämmtlilke Gemeinste - Vorstellungen, »Nil Zpital8 - Verwaltungen. Zufolge Erlasses der hohen k. k. Statthalterei in Linz vom 28. d. M., Z. 12.340/H, wird Nachstehendes zur Kenntnis gebracht: Laut des au die k. k. Statthalterei in Prag erstatteten Berichtes der k. k. Bezirkshauptmannschast in Tabor am 30. Juli 1891, Z. 9956 b, treibt sich Franz Janu, Vagabund aus Choöin, als arbeitsscheuer Simulant in verschiedenen öffentlichen und privaten Krankenanstalten sowohl in Böhmen, als auch in Ober- und Unterösterreich, Unterkunft suchend, müßig herum und verursacht dadurch dem LandeSfonde, beziehungsweise der Heimatsgemeinde ungerechtfertigte Kosten. Franz Janu, in Choöin 1830 geboren, hat das Schuhmacher-Gewerbe erlernt, ist von mittlerer Statur, hat ein längliches Gesicht, graue Haare, eine längliche Nase, gewöhnlichen Mund und trägt einen langen Vollbart. Es wird aus dieses Individuum mit der Weisung aufmerksam gemacht, dasselbe vorkommenden Falles nicht vor ärztlich sichergestellter Spitalsbedürftigkeit und Unab- weislichkeit in die Krankenpflege auszunehmen, im Falle der Bestimmungs- und AusweiSlosigkeit aber der nächsten Sicher heitsbehörde zur entsprechenden Behandlung zu überweisen. Steyr, am 5. September 1891. Z. 9887. An sämmtlllke Omelllcke'Vochcknngeil unck k. k. OeMrnlme-Postm-Eomman^ Laut des Erlasses der hohen k. k. Statthalterei in Linz vom 28. August d. I., Z. 12.657/IV, hat die k. k. Landes regierung in Schlesien um die Veranlassung der Ausforschung des im Jahre 1869 in Fulnek, im Bezirke Neutitschein in Mähren geborenen, nach Zuckmantel im Bezirke Freiwaldau zuständigen Josef Adolf, Sohn der ledigen Häuslerstochter Joses« Adolf, welcher von der vorjährigen und heurigen regelmäßigen Stellung illegal ausgeblieben ist, angesucht. Die nach dem Aufenthalte des Genannten im heimat lichen und im Amtsbereiche der Bezirkshauptmannschast Neutitschein gepflogenen Erhebungen blieben ohne jeden Erfolg. Eine Personsbeschreibung des Genannten liegt nicht vor, noch konnten sonstige für die Eruierung zweckdienliche Daten geliefert werden. Die Gemeinde - Vorstehungen und k. k. Gendarmerie- Posten-Commanden werden demnach angewiesen, diesbezüg liche Nachforschungen und zwar in der Richtung zu pflegen, ob der erwähnte StellungSpflichtige nicht etwa in einem der Verzeichnisse der Stellungspflichtigen aufgeführt erscheint, seiner Stellungspflicht Genüge geleistet hat, oder gestorben ist. Ueber ein positives Resultat ist sofort anher zu berichten. Steyr, am 3. September 1891. Der k. k. Bezirkshauptmann: Hugo R. o. Hebeustreit. Redaction und Verlag der k. k. Bezirlshauptmaunschast Steyr- — HaaS'sche Buchdrucker« iu Steyr.
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