Amtsblatt 1887/21 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 30. Juli 1887

4 einmal ob Bettelns bestraft wurde, hat wiederholt in öffent ­ lichen Krankenhäusern Aufnahme gesunden, so daß hiedurch dem steiermärkischen Landesfonde bedeutende Kosten er ­ wachsen sind. Da der Genannte ein arbeitsscheues Individuum ist, welcher sich durch Simulirung von Krankheiten die Auf ­ nahme in die Spitäler zu erschwindeln weiß, werden zu Folge Erlasses der h. k. k. Statthalterei in Linz vom 14. d. M. Z. 8199/lI die Verwaltungen der Privaispitäler und die Gemeinde-Vorstehungen auf das Treiben dieses Individuums mit dem Bedeuten aufmerksam gemacht, daß nur im Falle der ärztlicherseits strenge nachgewiesenen Spitalsbedürftigkeit der Genannte in eine Krankenanstalt ausgenommen werden solle, sonst aber je nach Umständen der polizeilichen Behandlung zuzusühren sei. Steyr, am 27. Juli 1887. Z. 5348. Nil sämiiMlk,' Gkmemcke - AorMlmgm Mll k. k. GeMrMÜe-Postm-ConMMckm. Martin Difko, 35 Jahre alt, katholisch, verheiratet, Hausirer mit Glaswaaren, aus Czisman im Comitate Trenczin in Ungarn, ist im Vorkommensfalle zur Straf- amtshandlung wegen Uebertretung des Hausirpatentes anher stellig zu machen. Steyr, am 29. Juli 1887. Z. 7743. Än sälmMlke Gemeinde - Aorstckimgm imck k. k. GMarmme-Dostm-Comma^ Am 27. d. M. zwischen 8 und 9 Uhr Abends sind die nachbeschriebenen zwei Häftlinge aus dem Schubarreste der Gemeinde Losenstein entwichen: Mathias Henzl, 59 Jahre alt, katholisch, lediger Taglöhner aus Schönfeld im politischen Bezirke Chotebor in Böhmen, mittlerer Statur, mit ovalem Gesichte, spitziger Nase, gewöhnlichem Munde, braunen Augen, grau gemengten Haaren und Vollbarte, dünnen blonden Augenbrauen, ohne besondere Kennzeichen, böhmisch und deutsch sprechend, zuletzt bekleidet mit altem schwarzen Stoffrocke, brauner gelbgestreister Hose, unge ­ bleichtem Perkalhemd, braunem Filzhute und ein paar Stiefletten, — und Franz Adamowitz, angeblich zuständig nach Tarnobrzeg in Galizien, von mittlerer, untersetzter Statur, grauen Augen, proportionirter Nase und Mund, ohne besondere Kennzeichen, bekleidet mit dunkelblauem Rocke, melirter dunkler Hose, solcher Weste, weißem Hemde, seidenem Halstuche und einem Paare Stiefletten, trägt an einer Schnur ein kleines Ränzel, sogenannten „Berliner", und ist im Besitze einer silbernen Cylinderuhr ohne Kette. Dieselben sind im Vorkommenssalle in Polizeihast zu nehmen und ist unverzüglich anher die Anzeige zu erstatten. Steyr, am 30. Juli 1887. Z. 1045/B.-Sch.-R. Rn sämmMe ZMteiilmgm. Dem k. k. Landesscbulrathe ist zur Kenntniß gekommen, daß die Lehrkräfte nach Fertigstellung der Mustercollectionen der neu einzusührenden Schreib- und Zeichenhefte die mit dem Erlasse vom 17. Februar l. I. Z. 1647/2464 ex 1886 vorgeschriebenen Schreib-und Zeichen-Requisiten sofort und ausschließlich in Verwendung nehmen zu müssen glauben. Nachdem die hohe Ministerial - Verordnung vom 28. April 1886 Z. 1728 die allmälige Einführung gleich ­ förmiger Schreib- und Zeichenhefte anordnet und unter anderen als Zweck dieser hohen Verfügung bezeichnet, die den Erzeugern und Wiederverkäufern solcher Lernbehelfe bereiteten Schwierigkeiten zu beseitigen, werden die Schul ­ leitungen mit Beziehung auf den Erlaß des k. k. Landes- schulrathes vom 17. Februar 1887 Z. 1647/2464 ox 1886 enthalten im Verordnungsblatle des k. k. Landesschulrathes für das Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns vom Jahre 1887 Stück II Nr. 3 angewiesen, die bisher im Gebrauche gestandenen Schreib- und Zeichenhefte, soweit der vorhandene Vorrath der Erzeuger und Wiederverkäufer reicht, bis zum Beginne des Schuljahres 1888/89 anstandslos in Verwen ­ dung zu nehmen. Dieses wird zufolge Erlasses des k. k. Landesschulrathes vom 20. Juli 1887 Z. 1426 zur Darnachachtung bekannt gegeben. K. k. Bezirksschulrats, Steyr am 29. Juli 1887. Redaction und Verlag der k. k. Bezirkshauptmannschait Steyr. Haas'sche Buchdruckerei in Steyr.

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