Amtsblatt 1887/19 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 10. Juli 1887

3 Z. «934 Rll ftilliiltli'äle Oememcke - Vorsteliungen uiul sr. li. Opiulariilerie-Nolien-EonuttMllm. In der Gemeinde Arzl, politischen Bezirkes Jmst in Mol, befindet sich nach gerichtlicher Abstrasung eine unbe ­ kannte, gänzlich verwahrloste Frauensperson in Hast, welche bet ihrer Aufgreisung nur halb bekleidet war. Sie spricht serbo-kroatisch, mit eingestreuten ungarischen und türkischen Worten, manchmal auch ganz unverständliches Zeug, gibt an, Fatime zu heiße« und keinen anderen üameu zu wissen, ebensowenig ihren Geburtsort und wer ihn- Eltern seien, und sagt nur, sie sei in Ungarn geboren, stt angeblich 20 Jahre alt (sieht jedoch viel älter aus), i^echischer Religion, kann nicht schreiben und lesen. Als bind sei sie nach Constantinopel in den Dienst eines Pascha ^kommen, habe denselben vor etwa 3 oder 4 Jahren ver ­ lassen, sich herumwandernd mit Feldarbeit durchgebracht und nach 3 — 4 Monate in Bosnien ausgehalten. Ueber Herreise und die berührten Orte befragt, nennt he außer Arzl nur den nahen Ort Piller. Im Lande habe sie sich überall nur durchgebettelt, sei bisher nirgends eingesperrt gewesen, keine Zigeunerin und auch nicht mit Zigeunern herumgezogen, sondern immer allein gewandert. Sie macht im Ganzen den Eindruck von Blödheit. Größe: ISO Centm., Körperbau: gedrungen, Gesicht: breit, mit vortretsnden Backenknochen, Gesichtsfarbe: bräunlich, Haare: dunkelbraun, Stirn: niedrig, Augen- Buuen: braun, Augen: dunkelgrau, Nase: breitgedrückt, Mund : breit mit wulstigen Lippen, Zähne: vollzählig, mit .-wer größeren natürlichen Lücke zwischen den beiden unteren Bocderzähnen, Kinn: klein; ihre Kleidung ist zerlumpt und besteht aus : zerrissenem Spenser aus blauem weiß getupften Pers, grobem, schwarz und roth carrirten, ebenso gestreiften Wvllenkittel, mit einem vorn eingesetzten Stück von schmutzig idthlicher Farbe, dann einem blauen Fetzen als Schürze, yemd aus groben Werg, alten Lederstiefletten, schwarz ­ blauen Strümpfen und einem Fetzen von einem alten lichten ^eidentuche um den Kopf. Um den Hals trägt sie ordinären Rosenkranz aus schwarzen mit gelben Draht aneinander gekettelten Kügelchen. Zu Folge h. Erlasses der k. k. o. ö. Statthalterei vom r t v. M. Z. 8002, II sind über die Persönlichkeit, Herkunft und Heimat dieser Frauensperson, über frühere Ausgreifungen, Hbstrafungen und Aufenthaltsorte nachdrücklichst Erhebungen m pflegen uns ist ein etwa diesfalls gewonnener Anhalts- pimkl unverzüglich anher zu berichten. Steyr, am s. Juli 1887. Z. t>648. ku jamnMike Oememile-Vorftcklmgen. lmck k. li. OeMrmme-NosteMomlMnckm. Laut des Erlasses des hohen k. k. Ministeriums für ^ Vertheidigung ddo. 9. Juni 1887 Z. 10.I92/1195IIK bai iste k. k. Statthalterei für Mähren um die Veranlassung « > Ausforschung des stellungspflichtigen Michael Husarzik vus Wyschkowetz im Bezirke Ung.-Brod angesucht. Derselbe wurde am 14. September 1864 in Wyschkowetz geboren und ist ein ehelicher Sohn des Andreas Husarzik, Tag- löhners, und besten Gattin Dorothea, geborne Masarzik aus Wapenitz. Michael Husarzik hat sich in den 70 er Jahren nach Ungarn begeben und ist seitdem in seine Heimat nicht mehr zurückgekehrt. Eine Personsbeschreibung des Genannten konnte nicht beigebracht werden. Nachdem die vorerst in den Ländern der ungarischen Krone veranlaßte Currentirung des Obgenannten bisher erfolglos geblieben ist, so sind nunmehr infolge h. Statt ­ halterei - Erlaffes vom 14. Juni 1887 Z. 7578/IV auch in Oberösterreich die bezüglichen Nachforschungen und zwar insbesondere in der Richtung einzuleiten, ob der Genannte nicht etwa in einem der Verzeichnisse der Stellungspflichtigen einer Gemeinde aufgeführt erscheint, dort seiner Stellungs ­ pflicht Genüge geleistet hat oder gestorben ist. Ein positives Ergebniß dieser Nachforschungen ist bis 15. August l. I. anher bekannt zu geben. Steyr, am 2. Juli 1887. Z. 7007. Rn sämmitillie Gememl^-VochckMgen,. Da beim Eintritts der Sommerhitze der Milzbrand- rothlauf bei den Schweinen zu befürchten ist, so werden die Gemeinde - Vorstehungen aufgesordert, zur Verhütung dieser Erkrankungen, in deren Folge viele Schweine zu Grunde gehen, den Viehbesitzern in Erinnerung zu bringen, daß dieselben sich die Befolgung der Vorbauungs - Maßregeln angelegen sein lasten, als welche in erster Linie die tägliche gründliche Reinigung der Schweine-Stallungen und Futter ­ barren, der Durchzug von frischer Luft durch die unter der Slalldecke angebrachten Fenster oder Luftlöcher, das Baden der Schweine in einem frischen Master oder deren Beziehung mit frischem Master Mittags und Abends zur Reinigung und Abkühlung, dann die Ermöglichung des Genusses reiner, frischer Luft auf schattigen oder reinen Auslaufplätzen sich bewähren. Steyr, am 6. Juli 1887. Z. 6965. Nil sämmMiüe Oememcke - Wchckimgm mul MMulrMe. Nachdem die Masernkrankheit in mehreren Gemeinden in größerer Anzahl, aber durchwegs milder Form austritt, und ärztliche Hilfe in vielen Fällen gar nicht beansprucht wird, so werden die Gemeinde-Vorstehungen beauftragt, auf das Auftreten der Krankheit im eigenen Gebiete ein wach ­ sames Auge zu haben, die insicirten Ortschaften oder Häuser auszuforschen und die Zahl der Erkrankten genau zu erheben. In Anbetracht des leichten und ungefährlichen Charakters der dermaligen Masern-Epidemie wird es behufs Tilgung der Krankheit genügen, die ergriffenen Häuser den

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