Amtsblatt 1887/9 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 31. März 1887
3 Z. 3088. Ra Oememile-Vorstekuagen anä k. k. Oeaäarmerie-Postea-Eommaaltea. Beim Stadtgemeindeamte zu Leoben befindet sich seit 26. December v. I. ein Individuum, das sich Fund Adler stein nennt, in Schubhaft, da dessen Staats- und Gemeinde- angehörigkeit bis nun nicht eruirt werden konnte. Der Genannte, welcher vor seiner Ueberstellung an die Schubstation Leoben beim dortigen k. k. Kreisgerichte eine längere Freiheitsstrafe abzubüßen halte, behauptet, um vas Jahr 1850 zu Pest in einem von einer Gymnastiker- truppe als Wohnung benützten Waggon als der Sohn der Ehcleute Anton und Thekla Adlerstein geboren zu sein und gibt a», bis zum Jahre 1883 mit dieser Truppe in ver schiedenen Ländern herumgewandert zu sein. Seit dem genannten Jahre, in welcher er im Groß- herzvglhume Baden verhaftet wurde, sei er mit verschiedenen Strasbehörden des In- und Auslandes in Conflict gerathen, jedoch nach überstandener Strafe stets auf freien Fuß gestellt worden. Fund Adlerstein ist von mittlerer Größe, starkem Körperbau, mit dunkler Gesichtsfarbe, schwarzem Kopf und Barlhaar, das linke Handgelenk ist verkrüppelt. Da die bisher über die Zuständigkeit des Genannten gepflogenen Erhebungen resultatlos geblieben sind, so werden die Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerie-Posten- Cvmmauden zu Folge h. Erlasses der k. k. o. ö. Statthalterei vom 6. d. M. Z. 2545/11 angewiesen, über die Identität und Provenienz des Genannten, sowie über dessen allfällige frühere AufgrelfungeN und Abstrafungen eindringliche Nach forschungen zu pflegen und ein etwaiges positives Resultat derselben bis längstens 8. April l. I. anher zu berichten. Steyr, am 21. März 1887. Z. 3090. Ka sämmMe Oememäe-AorstckMgm. Aus Anlaß mehrfach vorgekommener Fälle, daß durch Blatternkranke, welche in ein Spital in Linz vom Lande zugereist waren und daselbst in Pflege genommen wurden, andere Pfleglinge, welche gleichzeitig wegen verschiedener KrankheitSzustände in Behandlung standen, inficirt und dadurch die Blattern in die Stadt Linz, und sodann in mehrere Nachbargemeinden verbreitet wurden, erhalten die Gemeinde-Vorstehungen zufolge Auftrages der k. k. Statt halterei in Linz ddto. 9. d. M. Z. 2371 und 2490/V die Weisung, daß die Ueberbringung von Blatternkranken in die Krankenanstalten der Landeshauptstadt Linz unstatthaft und für die Unterbringung und Pflege derartiger Kranken unter Einhaltung der nöthigen Vorsichtsmaßregeln in der Gemeinde selbst Vorsorge zu treffen fei. Steyr, am 17. März 1887. Z. 3359. Aa sämmMe Oemeiaäe-Aorstelmagm. Infolge Zuschrift des k. k. Infanterie - Regiments- Commandos Nr. 14 in Linz ddo. 17. d. M. Z. 526 werden die Gemeinde-Vorstehungen unter Beziehung auf den h. ä. Erlaß vom 20. Mai 1881 Z. 3096 (Anzeigeblatt Nr. 5) angewiesen, die Erledigung zweier Stistsplätze der Carl Treumann'schen Stiftung mit dem Beifügen zu verlautbaren, daß Gesuche von anspruchsberechtigten Bewerbern bis längstens 1. Mai d. I. beim Regiments - Commando in Linz einzulangen haben. Hinsichtlich der Bedingungen der Anspruchsberechtigung wird auf den h. ä. Erlaß Z. 2063 im Amts-Blatte Nr. 7 ex 1886 verwiesen. Steyr, am 18. März 1887. Z. 3161. Ua sämmtliche Oememäe-Norjickaagm Mit k. k. Omäarmerie-Nostm-CommMäm Am 15. Jänner l. I. wurde vom k. k. Bezirksgerichte Deutschlandsberg das wegen Landstreicherei mit 14tägigem Arrest abgestrafte Jdividuum, angeblich Namens Josef Maier, der dortigen Schubstation überstellt. Josef Ma'er ist ausweislos und erklärt nicht zu wissen, wer seine Eltern, wo er geboren und zuständig sei. Im Jahre 1848 sei er als etwa 3 jähriges Kind von seiner Mutter zu den Eheleuten Joief und Maria (unbe kannten Familien-Namens) gebracht worden, welche als Regenschirmmacher von Ort zu Ort herumzogen. Mit seinen Zieheltern, welche ihrer Aussprache nach aus Tirol (Pusterthal) stammen sollen, habe er in der Folge Salzburg, Oberösterreich, Steiermark und Ungarn durch wandert, ohne sich jedoch an einem Orte länger als 3 Tage aufgehalten zu haben. Im December v. I. habe er sich in Budapest von seinen Zieheltern getrennt und sei, von Letzteren mit einer Barschaft per 5 fl. unterstützt, nach Schwanberg gereist^ um daselbst Erkundigungen über seine Abkunft anzustellen, da er angeblich in diesem Orte von seiner Muiter den Zieh eltern übergeben wurde. Im Nebligen enthalten die Angaben Maier's mancherlei Widersprüche, welche dieGrundhältigkeit seiner Behauptungen im Allgemeinen als sehr zweifelhaft erscheinen lassen. Der Genannte ist von großer, schlanker Statur, hat ein ovales Gesicht, blaue Augen, dunkelblonde Augenbrauen, spitze Nase, kleinen Mund, dunkelblonde Haare, blonden Schnurbarl, gute Zähne, keine besonderen Kennzeichen und ist angeblich des Schreibens unkundig. Ueber Ersuchen der k. k. steiermärkischen Statthalterei werden die Gemeinde-Vorstehungen und k. k. Gendarmerie- Posten - Commanden in Folge hohen Statthalterei-Erlasses vom 6. d. M. Z. 2601 aufgesorderl, über die Identität und Provenienz dieses Individuums und dessen allsällige frühere Aufgreifungen und Abstrafungen eindringliche Erhebungen zu pflegen, und das Resultat bis 10. April d. I. hieher zu berichten. Eine Photographie dieses Individuums er liegt hieramts. Steyr, am 16. März 1887. Z. 3248. Na die kmkw. Pfarrämter aaä Oememäe- NorMMgea. Ich ersuche die hochw. Pfarrämter iw den Sterbe- matriken nachforschen zu wollen, ob der nach Baumgarten berg, im politischen Bezirke Perg, zuständige Stellungs-
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