Amtsblatt 1884/35 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 20. Dezember 1884

2 Personsbeschreibung: Statur groß und schlank, Gesicht länglich und blaß, Haare kastanienbraun, Nase stumpf, Augen blau, Augenbrauen braun, Mund regulär, Bart braun, besondere Kennzeichen ohne, Sprache deutsch und böhmisch, und ist des Schreibens unkundig. Die Gemeinde-Vorstehungen und Gendarmerie-Posten- Commanden werden gemäß Statthalterei - Erlasses vom 10. d. M. Z. 14734/VIII aufgefordert, im unterstehenden Bezirke die Nachforschungen zur Ermittlung des Aufenthaltes des oben erwähnten Individuums einzuleiten und im Falle der Betretung desselben nach H 38 der Statthalterei-Verordnung vom 17. November 1873 Z. 7576 Gesetz- und Verord ­ nungsblatt Nr. 65 das Weitere Amt zu handeln. Steyr, 15. December 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z. 8352. Nn sämmEcke Gkmmulk-AoHckmW Mit k. k. Gmilarmme-Postm-CommM Anton Jordan, 1815 in Wien geboren, ebendort zuständig, verheirateter Hadernsammler, wurde mit dem hierämtlichen rechtskräftigen Erkenntnisse vom 21. März l. I. Z. 1874 für immer aus dem politischen Bezirke Steyr abgeschafft. Hievon wird die Verlautbarung behufs Amtshandlung im Betretungsfalle gemacht. Steyr, 13. December 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z. 1841/B.-Sch.-R. Na sämmMIk KMtMiujm. Der Central-Ausschuß des vberösterreichischen Lehrer ­ vereines hat auf Grund eines Beschlusses der am 5. August d. I. abgehaltenen General-Versammlung an den k. k. Landesschulrath das Ansuchen gestellt, es möge das in dem Erlasse vom 2. April 1880 Z. 1693 (Verordnungsblatt 1880 Stück lll Nr. 10 paK 23) vorgeschriebene Ausmaß von schriftlichen Hausarbeiten für die Schüler der oberen Jahresstufen an Volksschulen herabgemindert werden. Der Central-Ausschuß betonte bei dieser Gelegenheit, daß der berührte Erlaß in verschiedenen Bezirken verschieden aufge ­ faßt werde, so daß, während in einem Bezirke die Forderungen des Erlasses als Maximum betrachtet werden, in einem anderen Bezirke die vorgeschriebene Zahl von Aufgaben unter allen Umständen von dem k. k. Bezirks- Schulinspector gefordert werde, dadurch entstehe eine Un ­ gleichheit und trete für die Belasteten eine Ueberbürdung ein. Obgleich der Wortlaut des vorerwähnten Erlasses jeden Zweifel über die Intentionen des k. k. Landesschul- rathes ausschließt, so wird doch infolge Erlasses des k. k. Landesschulrathes vom 22. v. M. Z. 4068 darauf auf ­ merksam gemacht, daß das in dem Erlasse vom 2. April 1880 Z. 1693 festgesetzte Ausmaß schriftlicher Hausaufgaben für Volksschulen ausdrücklich als das Maximum möglicher Leistungsfähigkeit der Schüler bezeichnet wurde, an dem nur unter günstigen Schulverhältnissen festgehalten werden kann, daß aber jenes Ausmaß selbstverständlich bei starkbe ­ suchten Classen und Abtheilungen und unter sonstigen un ­ günstigen, in jenem Erlasse ohnehin ausführlich betonten Verhältnissen entsprechend zu reduciren ist. K. k. Bezirksschulrat!) Steyr am II. December 1884. Der Morsihettdc. Z. 8453. Nn sämmtlNe Okmmule-Voi'Wu^ mul k. k. Im Monate Juni 1884 wurde in Raab im politischen Bezirke Schärding ein Individuum anfgegriffen, welches bei seiner Einvernehmung angab, Johann Dlouhy zu heißen, im Jahre 1862 oder 1863 zu Barau im politischen Be ­ zirke Pisek geboren worden und daselbst zuständig zu sein. Derselbe erklärte weiter seine angeblich bereits verstorbenen Eltern nicht gekannt zu haben, und seit seiner frühesten Jugend mit fremren Leuten, deren Namen er nicht kenne, in Baiern und Böhmen bettelnd und stets nur mit ge ­ fälschten Documenten versehen bis jetzt herumgezogen zu sein. Auch habe er nie eine Schule besucht, wisse nicht, ob er Geschwister habe, und will auch niemals vor seiner im Monate Juni 1884 seitens des k. k. Bezirksgerichtes Naab wegen Uebertretung der Landstreicherei und nach Z 320 o) Strafgesetz verhängten Bestrafung in strafgerichtiicher Be ­ handlung gestanden gewesen sein, weil er bei Annäherung von Sicherheits-Organen stets erfolgreich die Flucht ergriffen habe und überhaupt nur zweimal in Baiern angehalten und einfach über die österreichische Grenze gewiesen wor ­ den sei. Zu einer Militärstellung sei er niemals berufen wor ­ den, wol aber behauptet er, sich im Jahre >879 in Linz zur Stellung angemeldet zu haben und wegen Mangels jeglicher Ausweis-Documente sowie eines Vormundes nicht angenommen worden zu sein. Auch sei niemals seine Zuständigkeit in Verhandlung gestanden. Dieses Individuum, dessen Aussagen über seine Geburt und Zuständigkeit laut den an die k. k. Bezirks ­ hauptmannschaft Schärding gerichteten Noten der k. k. Bezirks- hauptmannschast Pisek vom 27. Juli 1884 Z. 16413 und 26. October 1884 Z. 18219 über die diesbezüglichen Aeußerungen des Pfarramtes und der Gemeinde-Vorstehung Barau als gänzlich erfunden bezeichnet werden, ist angeb ­ lich 21 oder 22 Jahre alt, 1'70 Meter groß, hat schwarze Haare, graue Augen, längliches blasses Gesicht, proportio- nirte Nase und Mund, schwachen Schnur- und Backenbart, besitzt am ganzen Körper kein sehbares Merkmal, ist schön und schlank gebaut, und dem Aussehen und der Aussprache nach ein Tscheche. Die Gemeinde-Vorstehungen und Gendarmerie-Posten- Commanden werden gemäß Statthalterei - Erlasses vom 6. December 1884 Z. 13.978/VIII beauftragt, über die

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2