Amtsblatt 1884/27 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 1. Oktober 1884

3 Die Bewerber um eine derlei Unterstützung haben ihre besuche bis längstens 1. November l. I. bei der zu ­ ständigen Evidenz-Behörde einzubringen und können später »langende Gesuche nicht mehr berücksichtigt werden. - lehr, am 20. September 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z. 0334. M sämmtliche Oememäe-WrsteäMlM Mä k. ä. OeMrmem-Posten-CommaM Der im Amtsblatts Nr. 21 8nd Art. 4969 curren- dirte Johann Holy hat sich am 18. d. M. zwischen 1 und 2 Uhr Nachmittags vom Kirchenplatze zu Sierning aus, wo er zu Schotterbereitungs-Arbeiten verwendet wurde, der Haft entzogen. Derselbe befand sich bei seiner Entweichung im Be ­ sitze von 60 kr., welche ihm als Lohn für seine Arbeit aus ­ gezahlt worden waren ; sodann trug er eine abgenützte blau- barchentene Jacke mit verschiedenartigen Knöpfen, eine abgetragene graue Hose, ein Paar zerrissene Stiefletten, eine graue militärische Jägerkappe, ein weißes Hemd und gestrickte weiße Socken. Zu der in dem oben citirten Amtsblatts enthaltenen Personsbeschreibung wird noch hinzugefügt, daß er die deutsche Sprache in niederösterreichischem Dialecte spricht, seine Haltung die eines gewöhnlichen Arbeiters ist und auch seine Hände auf schwere Arbeit schließen lassen. Ferner wurde aus seinem rechten Vorderarme folgende Tättowirung in blaßblauer Farbe wahrgenommen: D. U. 1879 .1. U. Uort8 Nr. 4 Hievon werden die Gemeinde-Vorstehungen und Gen ­ darmerie - Posten - Commanden mit dem Auftrage in die Kenntniß gesetzt, nach dem gegenwärtigen Aufenthalte des Genannten die eingehendsten Erhebungen zu Pflegen und ein positives Resultat sogleich anher zu berichten. St ehr, am 23. September 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z- 6278. Ais lamnMläe Gemmmte-VorstM imä ä. k. Omäarmme-Postm-Comm äer OmMsbezirke 8teyr unä Meyer. Laut der Note der k. k. Polizei-Direction in Wien vom 17. d. M. Z. 53.026 hat der in Wien IV. Carlsgasse Nr. 18 bei seinen Eltern wohnhaft gewesene Dr. Sigmund Koset, Advocaten - Concipient, am 23 v. M- eine Ver ­ gnügungsreise unternommen, und von Zell am See seinen Angehörigen geschrieben, daß er am 8. d. M. zuversichtlich dort eintreffen werde. Nachdem jedoch weder eine weitere Nachricht, noch er selbst bisher in Wien eingetroffen ist, haben die Eltern diesfalls die Anzeige erstattet, dq dieselben die Vernluthung haben, dem Genannten sei ein Unglück zu ­ gestoßen. Diese Vermuthung werde insbesonders dadurch bestärkt, daß Dr. Kosel ein äußerst pflichteifriger und den Eltern zugethaner Mensch ist, daher jedenfalls im entgegen ­ gesetzten Falle eine Nachricht hätte dahin gelangen lassen. Dr. Sigmund Kosel ist in Lemberg geboren, 27 Jahre alt, mosaisch, ledig, von mittelgroßer Statur, schmächtigem Körperbau, hat dunkelbraunes Haar, solchen Vollbart, ist kurzsichtig, trägt Zwicker, war mit dunklem, schwarz mit graucarirtem Anzüge, braunem Ueberzieher mit Sammt- kragen, einem Flanellhemde und mit S. K. gemärkter Wäsche bekleidet und trug Bergsteiger mit Eisennägel. Bei sich hatte er einen kleinen Handkoffer und Rücksack, weiters eine Mitgliedskarte vom Alpenclub mit seiner Photographie, sowie auch einen auf seinen Namen lautenden Ausweis von der Advocatenkammer in Wien. Nach den Mittheilungen der k. k. Bezirkshauptmann ­ schaft Zell am See übernachtete derselbe vom 3. auf den 4. l. M. auf der Schnitterhöhe und traf, jedenfalls auf der Rückreise bereits begriffen, nach den bisherigen Erhebungen am 5. l. M. um 2 Uhr 45 Min. Nachmittags in Selzthal ein, von wo er mit dem Anschlußzuge gegen Hieflau weiter ­ fuhr. Er beabsichtigte eine Fußpartie durch das Gesäuse zu machen und wurde ihm von fremden Mitreisenden an ­ empfohlen, sich von Hieflau nach Eisenerz zu begeben, da dort ein schöner See und eine Höhle in der Frauenmauer zu besichtigen wären. Es ist auch nicht unmöglich, daß derselbe seine Fahrt in Reifling unterbrochen und sich gegen Stadt Steyr gewendet hat, um die Ausstellung zu besuchen. Derselbe äußerte wiederholt zu den Mitreisenden, daß er am 8. l. M. hier eintreffen müsse. Da jedoch bisher jede Spur von dem Genannten fehlt, so dürfte ihm jedenfalls ein Unglück zugestoffen sein. Es werden daher die Gemeinde-Vorstehungen und Gendarmerie - Posten - Commanden innerhalb der Gerichts - bezirke Steyr und Weyer beauftragt, die eingehendsten Nach ­ forschungen nach dem Genannten zu pflegen und ein posi ­ tives Resultat sofort anher zu berichten. Es wird beigefügt, daß demjenigen, welcher solche Anhaltspunkte dem Vater des Vermißten oder der Behörde zu geben in der Lage ist^ die zur Auffindung des Dr. Kosel oder seines Leichnames führen, vom Vater Leopold Kosel Wien, IV., Carlsgasse 18, wohnhaft, 50 fl. als Belohnung zugesichert werden. Steyr, am 22. September 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z. 14I9/Ä.-Sch.-R. Rn äie OrtMlltrMe. Der 'Herr Minister für Cultus und Unterricht hat mit dem hohen Erlasse vom 27. August l. I. Z. 15545 eröffnet, daß die von zwei Bezirksschulräthen für solche Schulen, welche von der Pfarrkirche entfernt gelegen sind, beantragte Einrichtung, wornach der mit dem hohen Ministerial-Erlasse vom 14. Februar d. I. Z. 2684 nor- mirte Sonntags-Unterricht für die Schüler der beiden

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