Amtsblatt 1884/21 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 31. Juli 1884

2 Ob aber sein Vater Johann Hoch und seine Mutter noch am Leben, oder bereits gestorben sind, ist ihm nicht bekannt; er sei ohne deren Wissen und Wollen fort, war niemals zu Hause, habe niemals an sie geschrieben und auch niemals Erkundigungen über deren Leben und Aufent ­ halt eingezogen. Er hatte einen jüngeren Bruder, Franz, welcher in Brünn geboren wurde; diesen habe seine außereheliche Mutter im ehelichen Stande geboren; letzterer sei aber im Alter von circa 3 Jahren gestorben und wurde in Brünn beerdigt. Was sein Vater für ein Landsmann gewesen sei, könne er gleichfalls nicht angeben. Er habe niemals ein Heimats- oder Reisedocument besessen, habe sich bisher auch um ein solches nie beworben, weil er hiezu nie aufgefordert wurde. Seit 5 Wochen sei er von Trieft weg über Tirol hieher gereist, wollte sich dann nach Brünn begeben und dort ein Heimatsdocument erwirken. Personsbeschreibung. Statur Mittel, Gesicht oval, Augen braun, Augenbrauen lichtbraun, Nase und Mund regulär, Haare lichtbraun, Zähne vollzählig, blonden röthlichen Schnurrbart, solchen Vollbart (wenig), besondere Kennzeichen keine. Weilers gibt er noch an, daß er sich niemals zur Assentirung meldete, daher auch nicht assentirt worden ist. Sprache: deutsch, böhmisch, kroatisch und slavonisch (die deutsche Sprache in gewöhnlichem Dialecte). Kleidungsbeschreibung. Lichtgrauen Stoffrock, braun gefüttert und mit einem schwarzen Stück geflickt ; eine abgetragene graue Hose, woran sich noch Merkmale schwarzweißer Streifen in Quadratform besinden (Hoch gibt an, ein gleiches Westl am Leibe gehabt, jedoch dieses zer ­ rissen zu haben) ; einen alten Leibriemen ; ein Paar zerrissene Stiefeletten ; einen weichen schwarzen Filzhut ; ein Hemd, wel ­ ches mit den Buchstaben F. u. M. gemerkt ist und welches Hoch, wie er angibt, von einem Handwerksburschen ge ­ schenkt erhielt. Allein auch die auf Grund dieser ergänzten Angaben im Wege des Stadtmagistrates in Brünn gepflogenen Er ­ hebungen führten zu keinem Resultate. Es dürfte keinem Zweifel unterliegen, daß alle diese Angaben unwahr und nur darauf berechnet sind, die Be ­ hörden über seine Identität und Provenienz irre zu führen. Die Gemeinde-Vorstehungen und Gendarmerie-Posten- Commanden werden daher beauftragt, die genauesten Erhebungen über seine Identität und Provenienz, nament ­ lich mit Rücksicht auf allfällige frühere Aufgreifungen und Abschiebungen zu pflegen und ein positives Resultat bis Ende August anher zu berichten. St ehr, am 19. Juli 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z. 4994. All sämmitillie OemlMlle - VorßelmmM. Carl Pellegrini, in der Gemeinde Ebelsberg im Bezirke Linz zuständig, Witwer, gewesener Diurnist, 47 Jahre alt, ein höchst arbeitsscheues Individuum, läßt sich unter Simulation von Krankheiten in verschiedene Krankenhäuser ausnehmen und daselbst verpflegen, wie er sich auch laut des Berichtes der Gemeinde - Vorstehung in Ebelsberg vom 7. d. M., Z. 1339, unter allerlei lügenhaften Vorwänden Neisevorschüsse und Unterstützungen, namentlich im Kron- lande Tirol von den Gemeindeämtern ausfolgen läßt, wo ­ durch der Gemeinde Ebelsberg, welche ohnehin zwei Kinder des Genannten versorgen muß, nicht unbedeutende Kosten erwachsen. Infolge Einschreitens der k. k. Bezirkshauptmannschaft Linz werden laut Erlaß der hohen k. k. Statthalterei vom 11. Juli 1884, Z. 8501/VIII, die Gemeinde-Vorstehungen auf den Genannten aufmerksam gemacht und angewiesen, demselben ohne ärztlich constatirter Spitalsbedürftigkeit die Aufnahme in die Krankenpflege zu verweigern, wie auch keine Geldvorschüsse zu verabreichen, vielmehr denselben im Falle des Vorhandenseins der gesetzlichen Voraussetzungen der schubpolizeilichen Behandlung zuzuführen. St ehr, 16. Juli 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z. 5018. Uli jammtlicke Gememlle-Aorstcklmgm imck «lie k. k. GmllaMem-PoßeMommM^ Infolge h. Statthalterei-Erlasses vom 28. Juni 1884, Z. 7696/1 V, ist in der mit h. Statthalterei - Erlasse vom 24. Februar 1884, Z. 1744, erfolgten Currendirung von Ersatzreservisten ein Schreibfehler unterlaufen, indem näm ­ lich die suk 2 angeführten Daten den Johann Skalka und nicht den Johann Dvorak und anderseits die sub 3 ange ­ führten Daten den Johann Dvokak und nicht den Johann Skalka betreffen. Hiernach ist Josef Dvorak, zu Plin im Jahre 1856 geboren, dahin zuständig, Sohn der Eheleute Vincenz und Marianna Dvorak, Schuster von Profession. Personsbe ­ schreibung unbekannt. Dies wird mit Bezug auf die Ausschreibung im Amts ­ blatte Nr. 6 vom l. März l. I. mit dem Beifügen ver ­ öffentlicht, daß auf Grund der berichtigten Daten neuerliche Nachforschungen einzuleiten sind und ein positives Resultat bis 20. August l. I. anher zu berichten ist. Steyr, am 17. Juli 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z. 5019. Rn sämlMijie Oenmmte-AorstckMlM. Der nach Trautenau zuständige, 1854 geborene, ledige Ferdinand Pohl, von Profession Riemer und Sattler, vagirt mehreren Theils und ist — abgesehen davon, daß er bald da, bald dort die häusliche Pflege in Anspruch nimmt und dadurch der Zuständigkeits-Gemeinde bedeutende Kosten verursacht, nebstdem auch noch Vorschüsse zur Weiter ­ reise auf deren Rechnung sich geben läßt — ein eifriger Hospitant der öffentlichen Krankenhäuser. Infolge des Erlasses der hohen k. k. Statthalterei vom 3. Juli d. I-, Z. 7835/VIII, werden die Gemeinde- Vorstehuugen, auf das Vorkommen" dieses Simulanten mit der Weisung aufmerksam gemacht, denselben ohne vorher ärztlich sichergestellte Spitalsbedürftigkeit in die Krankenpflege nicht aufzunehmen. Steyr, am 17. Juli 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2