Amtsblatt 1884/18 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 30. Juni 1884

4 Z. 807. B.-Sch.-R. Nu sämmIlNk Orissäiuträläe uull Gememäe- VoHr'smm^n. Ueber die gestellte Anfrage, ob der Uebertritt in den abgekürzten Unterricht des siebten und achten Schuljahres auch bei ungenügendem Fortgange und schlechtem Schul ­ besuche stattfinden dürfe, wurde laut Erlasses des k. k. Cultus- und Unterrichis - Ministeriums vom 18.. v. M., Z. 8503, eröffnet, daß nach § 21, nlinoa 4, des Gesetzes vom 2. Mai 1883, Nr. 53 N.-G.-Bl., Schulbesuchs - Er ­ leichterungen den Kindern ganzer Gemeinden auf dem Lande, wenn die Vertretungen der sämmtlichen eingeschulten Ge ­ meinden darum ansuchen, unbedingt zu gewähren sind. In den Fällen jedoch, wenn Kinder nach Z 21, ulinou 3, des citirten Gesetzes über Ansuchen der Parteien aus rücksichtswürdigen Gründen Schulbesuchs - Erleich ­ terungen zu gewähren sind, wird mit Bedachtnahme auf alle beachtenswerthen Momente, somit auch mit angemessener Rücksichtnahme auf den Nachweis entsprechenden Schul ­ besuches und genügenden Fortganges während der ersten sechs Schuljahre instanzmäßig zu entscheiden sein. Nach diesen Andeutungen wird sich der k. k. Bezirks- Schulrath benehmen, wovon die Schul und Gemeinde- Vertretungen zur Wissenschaft vorläufig verständigt werden. Steyr, am 24. Juni 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z. 4458. An sämmtliche Gemeinde-Vorstehungen. Johann BoLic gewesener Gymnasialschüler, 29 Jahre alt, in Ponikva, Bezirkshauptmannschaft Tolmein, Haus Nr. 55 geboren und dahin auch zuständig, ein höchst arbeits ­ scheues, bereits mehrmals wegen Diebstahls abgestraftes Individuum, läßt sich unter Simulation von Krankheiten in verschiedene, theils öffentliche theils private Kranken- Häuser ausnehmen und daselbst verpflegen, wie er sich auch unter allerlei lügenhaften Vorwänden, Reise-Vorschüsse und Unterstützungen von den Gemeinde-Aenitern ausfolgen läßt, wodurch der in mißlichen ökonomischen Verhältnissen sich befindenden Gemeinde Ponikva nicht unbedeutende Kosten erwachsen. Die Gemeinde-Vorstehung hat daher um die Verfügung gebeten, daß die Krankenhaus-Verwaltungen und Gemeinde- Aemter auf diesen Schwindler aufmerksam gemacht und angewiesen werden, demselben ohne ärztlich constatirter Spitalsbedürftigkeit die Aufnahme in die Krankenpflege zu verweigern, wie auch keine Geldvorschüsse zu verabreichen; vielmehr denselben im Falle des Vorhandenseins der gesetz ­ lichen Voraussetzungen der schubpolizeilichen Behandlung zuzuführen. Hienach werden die Gemeinde - Vorstehungen zufolge Erlasses der hohen k. k. Statthalterei in Linz vom 17. d. M., Z. 7191 /VIII, auf das genannte Individuum im obigen Sinne aufmerksam gemacht. Steyr, am 25. Juni 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z. 4420. Ru sämmtMe Gememäe-Vorßesumgm unä k. K. OmäaiMme - Posten - CommanäM. Infolge hoh. Statthalterei-Erlasses vom I I. Juni 1884, Z. 6662/lV, ist auszuforschen der am 2. November 1863 in Neu-Leopoldau (N-Oe.) geborene und römisch-katholisch getaufte Carl Kern, ehelicher Sohn des Johann Kern, Taglöhners aus Urbau in Mähren, und der Cäcilia Kern, gebornen Auer. Die Eltern des Genannten sind vor circa 20 Jahren von Neu-Leopoldau nach Ottakring gezogen, konnten jedoch weder in Ottakring noch in Wien ausgeforscht werden. Da sich der Stellungspflichtige Carl Kern nach Aussage des Vagabunden Franz Kern, recte Samstag, aus Urbau, in Oberösterreich als Landstreicher herumtreiben soll, so ist strenge nach diesem Individuum zu recheriren und ist ein positives Resultat dieser Nachforschungen bis 15. Juli l. I. anher zu berichten. Steyr, am 23. Juni 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z. 4456. An sämmtliche Gemeinde - Vorstehungen und k. k. Gendarmie Postcn-CommM Im Central - Polizei - Blatte vom 6. Mai 1884, Nr. 31, ist sub Art. 1724, ein Vagant mit dem angeblichen Namen Johann Englert currendirt. Die Gemeinde-Vorstehungen und Gendarmerie-Posten- Commandos werden in Folge des Erlasses der hohen k. k. Statthallerei in Linz, vom 21. d. M., Z. 7381/Vlll, auf ­ gefordert, über die Identität und Provenienz dieses Indi ­ viduums die geeigneten Nachforschungen zu halten und ein positives Resultat bis 20. Juli d. I. anher zu berichten. Steyr, am 25. Juni 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Redaction und Verlag der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Steyr. — Druck der M. HaaS'fchen Erben.

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