Amtsblatt 1884/18 der Bezirkshauptmannschaft Steyr vom 30. Juni 1884

3 Z. 4297. Rn sämmitilke Oemem^e-VorMMgm unä ilie k. k. Oemtarmme-Pokm-EommanM Zufolge h. Statthalterei-Erlasses vom 12. Juni 1884, Z. 7068/VIII, ist die Constatirung der Identität und Eruirung der Zuständigkeit eines in Ocisla, Gemeinde Dolina, von der k. k. Gendarmie aufgegriffenen etwa vierzehn ­ jährigen taubstummen Knaben, welcher keinerlei Dokumente oder sonstige Ausweise bei sich hatte, zu veranlassen. Nachdem die im Triestiner Verwaltungs-Gebiete, sowie im südlichen Theile von Steiermark durch die Statthalters! in Graz und in Kram durch die Landesregierung in Laibach eingeleiteten Nachforschungen erfolglos blieben, ergeht der Auftrag, über die Identität und Provenienz dieses taub ­ stummen Knabens eindringliche Erhebungen zu veranlasse» und das Resultat bis 13. Juli d. I. hieher zu berichten. Zu diesem Ende wird noch beigefügt, daß der gedachte Knabe von normalem Wüchse und geistig aufgeweckt ist, daß er dunkelblonde Haare, blaue Augen, eine regelmäßige kleine Nase, einen etwas hervorlretenden, meist geöffneten Mund mit dicken Lippen und ein stumpfes Kinn hat, und daß er eine gewöhnliche, jedoch nicht bäuerliche Kleidung trägt, von der nur erwähnenswerth ist, daß auf dem runden, braunen, mit kleinen, ein Bischen nach aufwärts gekehrten Krampen versehenen Hut, eine Blechfigur als Schmuck aus ­ gesteckt ist, und daß die Knöpfe der Weste mit dem Namen der Firma „Fratelli Boeconi Milano" bezeichnet sind, welche vor mehreren Jahren eine Filiale auch in Trieft hatte. Dieser Umstand veranlaßte die hohe k. k. Statthalterei in Trieft zur Annahme, daß der gedachte Knabe schon seit mehreren Jahren von seiner Heimat abwesend ist. Bemerkenswerth ist noch, daß nach seinen Andeutungen sein Vater ein Schuhmacher gewesen sein dürfte, und daß er selbst allem Anscheine nach schon einen Unterricht genossen haben dürfte. Steyr, am 20. Juni 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z. 4298. All sämiMläe Okmemile - VoHesmligm. Laut Mittheilung des k. ungarischen Ministeriums des Innern vom 10. Mai l. I., Z. 27.210, hat Moriz Zirncr, 19 Jahre alt, Jsraelit, unbemittelter Bäckergehilfe, nach der Gemeinde Hidast im Baranyaer Comitate zuständig, sich laut Berichtes der obbenannten Comitats - Behörde in den letzten zehn Monaten mit verschiedenen Krankheiten in diversen Spitälern eilfmal, im k. k. allgemeinen Kranken ­ hause in Wien dieses Jahr bereits zweimal verpflegen lassen. Da nach diesem frequenten Besuche der Spitäler der Obbenannte aller Wahrscheinlichkeit nach als Spitalbruder zu betrachten ist, so werden die Gemeinde - Vorstehungen zufolge Erlasses der hohen k. k. Statthalterei vom 12. d- M., Z. 7139/VIlI, auf dieses Individuum mit dem Bedeuten aufmerksam gemacht, daß derselbe in die Spitäler nur im Falle einer acuten, unabweisbaren Krankheit ausgenommen, sonst aber abgewiesen werde. Steyr, am 19. Juni 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z. 4358. Na sämmitilke sMwürllige Pfarrämter Mll an äie GMlämle-VorstckMgm. Das hohe k. k. obderennsische Statthalterei-Präsidium hat laut Erlasses vom 17. d. M., Z. 1331 /prus., über Einschreiten der Hedwig Malfatti von Monteregio in Hietzing (Villa Malfatti Nr. 1) zu Gunsten des St. Josef - Greifen- Asyls in Unter - St. Veit eine Sammlung milder Gaben bei bekannten Wohlthätern in Oberösterreich und mit Aus ­ schluß der Sammlungen von Haus zu Haus, während der Dauer von drei Monaten bewilligt, wovon die hochwürdigen Pfarrämter und die Gemeinde - Vorstehungen mit dem Be ­ merken in die Kenntniß gesetzt werden, daß die genannte Bittstellerin oder die von ihr etwa bevollmächtigten Sammler mit einem vom hohen k. k. Statthalterei - Präsidium ausge ­ stellten Sammlungs - Ceriificate versehen sein werden. Steyr, am 23. Juni 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann. Z. 4359. Rn sämmUcke äolsmäräige Pfarrämter aack an llie Gemeinde - Äorstckangen. Am 28. Mai d. I. kam in St. Thomas am Blasen- stein, Bezirk Perg, Feuer zum Ausbruche, welches bei dem eben herrschenden Winde rasch um sich griff und den Pfarr- hof nebst sieben Häusern einäscherte. Der durch dieses Unglück entstandene Schade beziffert sich nach Abzug der Assekuranz-Prämien noch immer auf 25.000 fl. und wirkt um so empfindlicher, als davon größ- tentheils ärmere Besitzer und Jnwohnersleute getroffen und sieben Familien hiedurch völlig obdachlos wurden. Der Schade ist ein um io nachhaltigerer, als der Wiedergewinn der vernichteten Güter durch die hohe und rauhe Lage der Gemeinde, in der die Früchte nur mühsam dem Boden abgerungeu werden können, ungemein erschwert ist und als weiters die Gemeinde St. Thomas a. B. erst im vorigen Jahre durch einen furchtbaren Hagelschlag fast die ganze Ernte einbüßte und bei diesen wiederholten, über die Einwohner gekommenen Unglücksfällen nicht in der Lage ist, den Bedrängten beizustehen. Das hohe k. k. obderennsische Statthalterei - Präsidium hat laut Erlasses vom 14. d. M., Z. l321/prä-!., über Antrag des Herrn k. k. Bezirkshauptmannes in Perg zur Linderung des Nothstandes der Betroffenen eine Sammlung milder Gaben im ganzen Kronlande bewilligt, in Folge dessen die Gemeinde - Vorstehungen eingeladen werden, diese Sammlung im Einvernehmen mit den hochwürdigen Pfarr ­ ämtern unverweilt einzuleiten und die eingehenden Beträge längstens bis 20. Juli d. I. anher zu senden. Steyr, am 23. Juni 1884. Der k. k. Bezirkshauptmann.

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