Amtsblatt der Stadt Steyr 2002/10

Stadtrat Gunter Mayrhofer (VP) ist im Stadtsenat für das Bauwesen (ausgenom- men Wohnbau), das Baurecht, den Straßenbau, den Denkmalschutz sowie für den Tourismus zuständig. Im folgen- den Beitrag berichtet er über Auswirkun- gen des Hochwassers in seinen Ressorts: ie Hochwasser erprobte Stadt Steyr wurde am 12. August in ihren Grund- festen erschüttert. Kein lebender Steyrer kann sich an ein derartiges Hochwasser erinnern, und selbst in bisher nicht betroffenen Gebieten zerstörte das Wasser Existenzen, Wohnungen und Häuser. 1052 Objekte, 750 Familien und 150 Betriebe sind betroffen. Manche dieser Fa- mi lien sind in einem Ausmaß betroffen, wel- ches existenzgefährdend ist. Wir sind froh über die schnelle und effiziente Hi lfe durch das Land OÖ, die Wirtschaftskammer, Stadt Steyr, Service-Clubs sowie die vielen freiwilligen Hel- fer und Spender. Auch die Infrastruktur der Stadt erlitt gewaltige Schäden und muss nun in den nächsten Wochen und Monaten wieder hergestellt werden. An den Straßen, Geh- und Radwegen wurden folg. Schäden festgestellt: Paddlerweg, Unterer Schiffweg, Steinwändweg, Infangstraße, Neustiftgasse, Feldstraße, Gold- hanstraße, Safrangarten, Grabnerweg, in Gleink - hauptsächlich Bankette; Unterhimm- lcr Straße nach Schwarzer Brücke; Wehr- graben - gesamter Bereich; Schlossleitenweg und weitere Schäden werden derzeit noch erho- ben. An Brücken, Stegen und Wasserbauten wurden ebenfalls zum Teil schwere Schäden festgestellt, beschädigt sind: Kruglbrücke, Schwarze Brü- cke, Schwimmschulbrücke, Kupferhammer- brücke, Hangbrücke Schlossleite, Ennsbrücke, Münichholzbrücke. Der Museumssteg ist am schwersten betroffen, wird jedoch selbstver- ständlich wieder in Stand gesetzt: zwei Pfeiler wurden verschoben, das Tragwerk wurde teil- weise zerstört, und derzeit laufen die Planun- gen und Ausschreibungen für die Wiederher- ste ll ung dieses für den Stadtteil Wehrgraben so wichtigen Steges. Die Pfeiler, welche bis zu elf Meter im Boden verankert sind, können nur bei Niedrigwasser Oän., Feb.) gebaut werden. Wir arbeiten so schnell es geht, aber Neu- planungen sind notwendig, da auch die Höhe des Steges verändert werden soll , um zukünfti- ge Schäden hintanzuhalten. Weitere große Schäden wurden am Kanalnetz, an den Pumpwerken festgestell t, diese werden ebenfa lls umgehend wieder in Stand gesetzt. Gewaltige Auswirkungen hatte das Hochwasser auf die Uferbefestigungen und Hochwasser- bauten; am Unteren Schiffweg wurde der Steinschlagschu tz weggerissen. Wasserräder, ...ein st arkes Stück S tadt Gunter Stadtrat fv1u J 1 .1ofer Schleusen wurden verklemmt, die Hydraulik überflutet, diese müssen daher umgehend wieder in Stand gesetzt werden. Auch an der öffentlichen Beleuchtung entstand großer Scha- den, da ca. 20 Lichtmasten beschädigt oder weggerissen wurden, auch die Parkschein-Au- tomaten am Ennskai wurden zerstört. Ebenfalls beschädigt wurden drei Ampeln. nser größtes Hauptaugenmerk gilt der Vermeidung zukünftiger Hochwasser- schäden, und darum wurde bereits der Auftrag an ein Ziviltechniker-Büro vergeben, welches spezialisiert auf Wildbach- und Hochwasserver- bauungen ist. Der Hochwasserdamm im Be- reich Eysnfeld wurde überprüft, und mit den Ausbaggerungen der Flussbette wird in den nächsten Tagen und Wochen begonnen. Über weite Strecken muss das Flussbett bis zu 1,5 m tiefer ausgebaggert werden, um dem Gewässer sein ursprüngliches Flussbett wieder zu geben · und dies auf der gesamten Länge vom Krugl- wehr bis Zwischenbrücken. Das Bett des Ra- mingbaches wurde bereits gesäubert und wie- derhergestellt. Aber auch viele kleine Bach- läufe und Wassergräben müssen überprüft und repariert werden. Wir ersuchen um Nachsicht, dass nicht alles gleichzeitig und sofort gemacht werden kann, aber unsere Spezialisten sind un- ablässig dabei, die Schäden aufzuarbeiten. as Ausmaß des Hochwassers wird auch Auswirkungen auf die Flächenwidmung und die Bebauung von gewissen Grundstücken haben. Die Bewohnbarkeit und das gewohnte Bild der Stadt müssen all erdings oberste Priori- tät haben, und deshalb ist größtes Augenmerk auf zu errichtende Hochwasser-Schutzbauten zu richten. Fast nebensächlich erscheinen hier die anderen Bauvorhaben, die gerade in Arbeit sind: So wird das letzte Stück des Leitenweges derzeit in Angriff genommen, im Bereich Pro- menade, Schweizergasse und Blumauergasse wird derzeit an der Belagsfertigstell ung gear- beitet und in der Umgebung des Finanzamtes ist die Kanalbaustelle beendet. In der Mittere Gasse wird noch vor Wintereinbruch die Gehsteigpflasterung fest gemacht, und in der Neubaugasse sowie Bahndammgasse im Be- reich ÖBB wird in den nächsten Tagen die Belagsfertigstellung durchgeführt. Bei unserer Großbaustelle Damberggasse · Neustiftgasse wird vor Wintereinbruch die Asphaltierung mit Grobbitumen vorgenommen. Vom schnellen Fortschritt an der Rederhrücke können Sie sich selbst ein Bild machen. Die Hoffnungen sind groß, dass wir heuer den Be- lag auf der neuen Brücke errichten können. Auch die Arbeiten an den beiden Brückenköp- fen (Kreisverkehr und Posthofberg) wurden trotz des starken Verkehrs zügig umgesetzt. Eine weitere Großbaustelle, die immer mehr Form annimmt, ist unsere Bezirkssporthalle. Bisher wurden dort 3600 Kubikmeter Beton und 160 Tonnen Stahl verbaut. In dieser modernst gestalteten Multifunktionshalle mit Tiefgarage werden künftig nicht nur die Sport- vereine, sondern auch die Kulturvereine mit Veranstaltungen ein neues Zuhause finden. Mit der Fertigstellung dieser Veranstaltungshalle ist im August/September 2003 zu rechnen. Es ist eine Freude, sich vom schnellen Baufortschritt überzeugen zu können, und die Belästigungen für die Anrainer halten sich auch in Grenzen. 0111 Hochwasser ebenfalls schwer beein- trächtigt wurden die Tourismusbetriebe in unserer Region. Nicht nur durch das Wasser seihst waren 13 Gastbetriebe und Hotels be- troffen, die teilweise einen Totalausfall hatten, sondern vor allem durch das Aussetzen der Be- sucher. Es wurden jedoch bereits intensive Werbemaßnahmen unternommen, um die Gäs- te zu informieren, dass Steyr kein Katastro· phengebiet ist, sondern vor allem eine wunder- schöne Stadt. Mit der OÖ-Werbung wurde ver- einbart, über ein Sonderbudget entsprechende Aufklärung zu leisten. Von unserem Tourismus- team unter der Leitung von Direktor Neubaur sind bereits Medien in Österreich, Deutschland und der Schweiz informiert worden. Dir. Neu- baur hatte die Möglichkeit, in sehr vielen Live- Sendungen Werbung für Steyr zu machen. Am 30. 9. erhielten wir dank der Unterstützung der Österreich-Werbung und des Landes-Touris- musverbandes kosten los einen ORF-Beitrag in „Willkommen Österreich". Anfang Oktober fand die Schäferhunde-Weltmeis terschaft in Steyr statt. Diese gewaltige Veranstaltung trug das Bild Steyrs in die ganze Welt. Am 1. Dezember wird in der Sendung „Schö- ner Leben" ebenfalls aus Steyr berichtet. 9/317

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