Amtsblatt der Stadt Steyr 2002/9

Die Seite B ..des . urgerme1sters das verheerende Hochwasser im August hat in Steyr tiefe Spuren hinterlassen. Werte und Denkweisen haben sich bei vielen Menschen verändert, auch in der Politik können wir nicht zur Tagesordnung übergehen. Fast 3000 Men- schen sind durch das Hochwasser direkt betrof- fen, für viele von ihnen geht es nun um die bloße Existenz. Mehr als 1000 Häuser sind durch die Gewalt des Wassers beschädigt wor- den. Nach ersten Schätzungen hat die Steyrer Wirtschaft einen Schaden von 15 bis 18 Millio- nen Euro erlitten, etwa 170 Unternehmen sind zum Teil schwer getroffen worden. Auch die Stadt selbst gehört zu den Geschädig- ten. Mehrere Millionen Euro wird es die Stadt kosten, die Schäden zu beheben, die das Hoch- wasser an Brücken, Straßen und Gebäuden an- gerichtet hat. 1 as Wichtigste ist es aber nun, den Men- schen die dringend benötigte Hilfe zu- kommen zu lassen. Die GWG der Stadt Steyr hat sehr rasch und unbürokratisch auf die Hochwasser-Katastrophe reagiert. An die 50 Familien, die durch die Flut obdachlos gewor- den sind, haben auf der Stelle eine Wohnung bekommen, in der sie bis mindestens Ende September gratis bleiben können. Die Stadt hat auch gleich mit der Auszahlung der Soforthilfe begonnen und ein Spenden-Konto eingerichtet. Die Hilfsbereitschaft der vielen Spender ist überwältigend, sehr berührt hat mich, dass vie- le Menschen, die alles andere als begütert sind, großzügig Geld und Sachspenden hergegeben haben. Aber auch unsere Großbetriebe haben gezeigt, dass sie sich eng mit der Stadt verbun- den fühlen und haben sehr wirkungsvoll gehol- fen. Wir werden nun gemeinsam mit Experten ein System entwickeln, mit dem die gespende- ten Beträge möglichst gerecht und effizient ver- teilt werden können. Die Stadt wird sich aber auch weiter um finanziel le Hilfe für die Hoch- wasser-Opfer bemühen. Unser Ziel muss es sein, dass es nach dem Hochwasser nieman- dem schlechter geht als vorher. A ines möchte ich als Bürgermeister be- i!:! sonders dick unterstreichen: Ich bin stolz auf die Steyrerinnen und Steyrer. Sie ha- ben sich in der Katastrophe bewährt, sie haben zusammengehalten, sie haben miteinander bis zum Umfallen gegen Wasser und Schlamm ge- kämpft. Ich bin überzeugt, dass unsere Stadt die Folgen dieser Naturkatastrophe bewältigen wird, wenn die Steyrerinnen und Steyrer weiter so mit Lebenswillen und Kampfgeist arbeiten. Mein Dank gilt aber auch den vielen Helferin- nen und Helfern sowie vor allem unserer Feu- erwehr, die die Hauptlast während der Kata- strophe zu tragen hatte. Auch bei der Polizei, den Bundesheerpionieren aus Gratkorn und Salzburg, beim Roten Kreuz, bei den Stadtwer- ken Steyr und der Stadt Villach möchte ich mich für die Soforthilfe herzlich bedanken. J.:, ie Arbeit im Krisenstab hat hervorra- •~ gend funktioniert, wir haben in Steyr bestens ausgebildete und umsichtige Spezialis- ten, die sich im Katastrophenfall bewähren. Alle Rettungsaktionen sind ausgezeichnet koor- diniert worden und gut abgelaufen. Es ist nie- mand in den reißenden Fluten gestorben, es ist auch niemand als vermisst gemeldet. Das Jahrhundert-Hochwasser wird auch die weitere Stadtentwicklung und Stadtplanung be- einflussen. Wir werden überlegen müssen, wie wir zukünftig in den Gefahrenzonen in den Uferbereichen der Flüsse und Bäche vorgehen, wie wir die Bewohner besser vor Hochwasser schützen können. as Hochwasser wird natürlich das Bud- get für das Jahr 2003 beeinflussen. Auch über unsere Bau- und Infrastruktur- projekte werden wir diskutieren müssen. Das Alten- und Pflegeheim Münichholz wird sicher- lich gebaut, wir brauchen diese Einrichtung ganz dringend; die Bauarbeiten an der Bezirks- sporthalle werden nach Plan weitergeführt. An- dere Vorhaben, wie zum Beispiel den Bau des Städtepartnerschafts-Pavillons, werden wir ver- schieben, absagen oder zumindest in abge- speckter Variante durchführen müssen. Herzlichst Ihr

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