Amtsblatt der Stadt Steyr 2002/4

Kriegsrelikte zum Guten gewandelt Künstler veranstalten Aktionstage und setzen Zeitzeichen aucher der Freiwilligen Feuerwehr Steyr hatten bereits vor längerer Zeit Kriegs- relikte aus den Flüssen Enns und Steyr gebor- gen. Im Vorjahr entstand das Kunstprojekt ,,: vom Wasser bedeckt", bei dem sich österrei- chische Künstler aus unterschiedlichen Berei- chen mit diesen unbrauchbar gewordenen Waf- fen auseinander setzen. Im September fand ein Treffen mit Zeitzeugen statt, die sich noch an die letzten Kriegstage erinnern können. Nun- mehr stehen unter dem Titel „Aufgetaucht" zwei Aktionstage im Bereich Zwischen- brücken auf dem Programm: Sa, 4. Mai: Die Ennsbrücke wird für eine Stunde - von 9.30 bis 10.30 Uhr - mit Armee- Stacheldraht verbarrikadiert und für Fahrzeuge gesperrt (die städt. Busse sind davon jedoch nicht betroffen). Scharfe „Kunststacheln" als pos itives Symbol, als einschneidendes Zeitzei- chen eines „Niemals wieder". ,,Die Passanten werden", so einer der Organisatoren, ,,für die Überwindung der Barriere zwischen Kunst und Bevölkerung mit einem Geschenk bedankt, für ihr ,Auftauchen' belohnt". Eine Schülergruppe der HBLA für Ku ltur- und Kongressmanage- ment wird im Rahmen des Projekts „Culture Vultures" eine Performance präsentieren. Am 5. Mai 1945, gegen 10.30 Uhr, traf -von der Kirchengasse kommend - der erste ameri- kanische Jeep in Zwischenbrücken ein. Das be- deutete für die Steyrer das Ende des Zweiten Weltkrieges. - So, 5. Mai 2002: Till Mairhofer und Elisabeth Vera Rathenböck werden um ca. 10.30 Uhr in einem US Commander Jeep am historischen Schauplatz „auftauchen" und eine Lesung halten. Ereignisse der Tage um den 5. Mai 1945 werden mit aktuellen Geschehnis- sen des Mai 2002 verschmelzen. An beiden Tagen wird auch das erste „Frie- densdorf-Objekt" vorgestellt. ,,Hilfe für Kin- der aus Kriegsgebieten schlägt auf den Rost der Vergangenheit", beschreiben die Künstler die soziale Idee, die hinter dieser Aktion steckt. Glänzende Euromünzen werden nach und nach ein rostiges Relikt bedecken und es dabei zum Guten wandeln - zur Spende für das Friedens- dorf International. ,,Genau dort, wo diese Waf- fen einst produziert worden sind , entsteht sozu- sagen ein Friedensprojekt", freut sich Kultur- Stadtrat Dietmar Spanring über diese außerge- wöhnliche Aktion. ö & .... . : vom Wasser bedeckt" waren Waffen, die in den letzten Kriegstagen in die Flüsse Enns und Steyr geworfen worden waren. Künstler setzen sich nun mit diesen Relikten auseinander. Oberösterreichisches Ausstellungs-Projekt auch in Steyr Gotik-Schätze im Stadtpfarrhof m So, 21. April, wird um 11 Uhr im Linzer Schlossmuseum das landesweite Ausstellungsprojekt „gotik SCHÄTZE ober- österreich" eröffnet. Neben der Haupt-Präsen- tation im Linzer Schloss wird den Besuchern an zehn weiteren Ausstellungsorten (d. h. in Museen, Klöstern, Kirchen und Pfarrhöfen) von Steyr bis Freistadt und von Linz bis Mond- see die Möglichkeit geboten, einzelne Aspekte von Kunst und Kultur des späten Mittelalters aufzugreifen. Im Rahmen dieser umfangreichen Schau wird am Freitag, 10. Mai, um 18 Uhr in der Stadt- pfarrkirche Steyr eine Ausstellung über die ,,Musik zur Zeit der Gotik in Oberösterreich" eröffnet, die bis 27. Oktober im Stadtpfarrhof (Brucknerplatz 4, Tel. 52059) zu sehen ist. Die- se Präsentation widmet sich der geistlichen und weltlichen Musik in Oberösterreich zwischen 1250 und 1530. Anhand von noch nie öffent- lich gezeigten Originalen, Fotos und Schau- tafeln werden Musikauffassung und Musik- leben anschaulich dargestellt. Musizierende En- gel, Minnesänger, kostbare Handschriften und Instrumente geben Einblicke in diese faszinie- rende mittelalterliche Kunst. Detaillierte Infos über das gesamte Projekt, Reiseführer und Gotikrouten erhält man beim Oö. Landesmu- seum (Museumstraße 14, 4010 Linz, Tel. 0732/ 774482). Museum zeigt „Erfindungen, die wir auch nicht brauchen" n der Zeitwerkstatt des Museums (Röda-Gebäude) ist ab 26. April eine Gastausstellung vom Nonseum Herrnbaumgar- ten mit dem Titel „Missing Links. Erfindungen, die wir auch nicht brauchen" zu sehen. Unter dem Motto „Das musste ja kommen!" präsen- tiert diese Schau einen ironischen Zugang zu „Erfindungen, die wir auch nicht brauchen" - wie der .Mobile Geh- stock" oder die .Augengläser" - ~ werden ab 26. April im Museum "' - -'"'' "-- Arbeitswelt präsentiert. s " ' § <U ::r: s ~ C 0 z 16/1 12 Technik und Erfindungen. Initiiert vom „Verein für Verwertung von Gedanken-Überschüssen", findet sich in der Ausstellung eine Sammlung kreativen Gedankenpotentials, die als Non- sens-Erfindungen den Alltag provozieren -wie z. B. der „Automatische Nasenbohrer", die „Augengläser", die „Sitzungsbrille" oder der ,,Mobile Gehstock". Das Besondere am Aus- stellungs-Konzept ist die Zusammenführung vuu Bekauulem und Unbekanntem sowie von Traditionellem und Neuem. Eröffnet wird die Präsentation am Do, 25. April, um 19 Uhr von Kultur-Stadtrat Dietrnar Spanring. Im Anschluss an die Begrüßungs- worte von Fritz Gall , Vizepräsident des Vereins zur Verwertung von Gedanken-Überschüssen, wird eine Text-Musik-Performance geboten (Eintritt frei). Die Ausstellung „Missing Links" ist bis 7. Juni zu besichtigen und jeweils Di bis So zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet. Zusätzliche Veranstaltungen : 6. bis 8. Mai: Projekt „Schöpfung. Mensch. Maschine" - Kunstwerkstatt mit der Berufs- schule 1 und der Bildhauerin Mag. Ulrike Schörkl-Holub. Die dabei entstandenen Objek- te werden im Anschluss an das Projekt Teile der Ausstellung „Missing Links" sein. Di, 7. Mai, 10 bis 13 Uhr od. 13.30 bis 16.30 Uhr: Thementag „Mein Reim ist fett. Deiner ist Trennkost. - Jugendkulturen zwi- schen Nonsens und kreativem Eigensinn" - In- formation und Diskussion für Schulklassen ab der 9. Schulstufe. Do, 6. Juni, 19.30 Uhr: Kulturphilosophi- sches Cafe. Sinn und Unsinn in der westlich- abendländischen Kultur stehen im Mittelpunkt eines philosophischen Gesprächs. Abgerundet wird der Technik-Schwerpunkt im Arbeitswelt-Museum Mitte Juni mit der Sonderausstellung „Teilchen, Kräfte und Struk- turen". Infos und Anmeldungen zu sämtlichen Veran- staltungen: Museum Arbeitswelt, Wehrgraben- gasse 7, Tel. 77351 (www.museum-steyr.at ). stey;r

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