Amtsblatt der Stadt Steyr 2002/2

Gesundbleiben werden Verantwortung für die Gesundheit übernehmen Physikalische Medizin - Heilbehandlungen ohne Nebenwirkung Die Physikalische Medizin hat sich in den ver- gangenen Jahrzehnten neben den chirurgischen Eingriffen und den medikamentösen Therapien als dritter großer Fachbereich in der Behand- lung von Funktionsstörungen sowie Erkran- kungen nahezu aller Organsysteme etabliert. Dies bedeutet selbstverständlich nicht, dass da- mit notwendige Operationen oder sinnvolle Medikamente an Bedeutung verlieren; jedoch ist heute bei fast allen Erkrankungen oder Ver- letzungen eine begleitende Physikalische The- rapie angezeigt, um Schmerzen zu reduzieren, Funktionsstörungen zu beheben und Rehabili- tationsvorgänge zu beschleunigen. Ganzheitliche Behandlungs- Strategien Neben den verschiedenen Techniken der Heil- gymnastik sind für eine ganzheitliche Behand- lung des Patienten meistens noch weitere akti- ve und passive Therapien sinnvoll. Diese sind jeweils exakt auf die persönlichen Bedürfnisse des Patienten abzustimmen. Eine richtig ange- wandte Elektrotherapie z. B. ist nach wie vor unverzichtbar bei der Behandlung bestimmter akuter sowie chronischer Schmerzen, und sie hilft, den Bedarf an Medikamenten - welche oft gravierende Nebenwirkungen haben - zu redu- zieren. Andere Physikalische Methoden, wie Heil- massagen, Lymphdrainagen, Ultraschall-, La- ser- oder auch Magnetfeld-Behandlungen, ha- ben bei richtiger Indikationsstellung absolut ih- ren Platz in der Behandlung von beispielsweise Schmerzsyndromen der Wirbelsäule und der Gelenke -wenngleich gerade der übertriebene und unqualifizierte Einsatz der Magnetfeld- therapie diese Methode in Verruf gebracht hat. Manualtherapeutische und osteopatische Tech- niken können oft helfen, seit langem bestehen- de Dysfunktionen von Gelenken zu korrigieren und damit Beschwerden zu beeinflussen. Häu- fig tritt eine Funktionsverbesserung sofort ein - manchmal sind zusätzliche Behandlungen von muskulären Fehlfunktionen notwendig, um strukturelle Schäden wie Gelenksabnützungen oder Bandscheibenvorfälle zu vermeiden. Gera- de bei den von der Halswirbelsäule ausgehen- den Kopf- oder Kreuzschmerzen, unter denen bedingt durch unergonomische Schulmöbel und vermehrte Computerarbeit zunehmend auch Jugendliche leiden, sind diese Behand- lungstechniken äußerst wirksam. Elektrostimulation der Muskulatur ermöglicht durch synchrone Erregung der betroffenen Muskelzellen nicht nur einen raschen Kraftzu- wachs. Es können auch schwierig zu stimulie- rende Muskelgruppen -wie der Beckenboden - erreicht werden, was ein nachfolgendes aktives Üben erleichtert. Diese Kombination von Elektrostimulation, Muskeltraining und wenn notwendig auch Biofeedback (= optische und akustische Darstellung der Muskelanspan- nung) wird heute z. B. bei der Behandlung der Harninkontinenz mit großem Erfolg eingesetzt. Frühfunktionelle Rehabilitation in jedem Alter Heute beginnt bei praktisch allen Erkrankun- gen oder Verletzungen die Rehabilitation direkt nach dem Akutereignis. Dies gilt z. B. für die Sportverletzung oder die Gelenksprothese ge- nauso wie für den Schlaganfall, den Herzin- farkt oder die lmrnobilität des alten Menschen nach längerer Bettlägrigkeit. Je nach Bedarf stehen uns dafür Methoden der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie zur Verfügung. Während für jüngere Patienten häufig zunächst die Nachbehandlung in einem Reha-Zentrum sinnvoll ist, benötigen gerade ältere Menschen eine wohnortnahe ambulante oder teilstatio- näre Weiterbehandlung nach einem Aufenthalt im Spital. Eine frühfunktionelle Behandlung verkürzt die Rehabilitationsdauer, ermöglicht damit einen rascheren Wiedereinstieg ins Be- rufsleben oder verhindert eine vorzeitige Pfle- gebedürftigkeit. Durch die vielfältigen Möglichkeiten der Physi- kalischen Medizin werden also operative und medikamentöse Behandlungen nicht nur sinn- voll ergänzt bzw. unterstützt; Physikalische Therapien sind heute bei verschiedensten Er- krankungen und Funktionsstörungen die füh- rende Methode, wobei eine möglichst aktive Mitarbeit des Patienten das Behandlungs- ergebnis deutlich verbessert. Ambulante und stationäre Behandlungs-Möglichkeiten Der Steyrer Bevölkerung steht - durch die seit fast zwanzig Jahren am LKH Steyr angebote- nen Ausbildungseinrichtungen - eine Reihe gut ausgebildeter Fachärzte für Physikalische Medi- zin und eine große Anzahl an Physiotherapeu- tinnen bzw. -therapeuten sowohl im Spital als auch in privaten Praxen zur Verfügung. Wenn auch das Physikalische Institut am LKH Steyr nach wie vor leider über keine eigene Bettenab- teilung verfügt, so gibt es seit einem Jahr zu- mindest im Diakonissenkrankenhaus Linz (ei- nem Privatspital) die Möglichkeit, sich bei ent- sprechender medizinischer Notwendigkeit und nach fachärztlicher Begutachtung auch statio- när direkt in einer Abteilung für Physikalische Medizin aufnehmen und behandeln zu lassen. Für Senioren, die eine über die Hauskranken- pflege hinausgehende Betreuung benötigen, steht mit dem neuen Tagespflegezentrum Ennsleite erstmals in Oberösterreich eine Ein- richtung zur Verfügung, die nicht nur täglich bis zu acht Stunden qualifizierte Pflege garan- tiert. Es besteht auch die Möglichkeit zur Heil- gymnastik und Ergotherapie, wodurch so man- che Einweisung in ein Pflegeheim vermieden werden kann . Weiters können die Steyrerinnen und Steyrer ein Physikalisches Institut im Krankenhaus und bei der Gebietskrankenkasse für ambulan- te Therapien in Anspruch nehmen. Neben den Fachärzten für Physikalische Medizin verfügen auch die Ärzte für Allge- meinmedizin und eine Reihe anderer Fachärz- te über entsprechende Therapiegeräte und Einrichtungen, wodurch in Steyr eine gute medizinische Ver- sorgung gewährlei- stet ist. Prim. Dr. Rüdiger Kisling <Facharzt für Physikalische Medizin> m olkshilfe betreut Flüchtlinge. Im ver- U gangenen Jahr wurde das Angebot der Volkshilfe-Flüchtlingsbetreuung in Steyr (Gleinker Gasse 7, Tel. 81898) rund 600 Mal in 26/ 58 Anspruch genommen. Die Hauptaufgabe dabei lag in der rechtlichen Beratung der Asylwerber und der anderen Fremden. Die Rat und Hilfe suchenden Flüchtlinge wurden u. a. auch sozial betreut und bei der Arbeits- sowie Wohnungs- suche unterstützt. Außerdem wurden zwei Deutschkurse in der Steyrer Flüchtlingspension Mayrpeter abgehalten. stear

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