Amtsblatt der Stadt Steyr 2001/11

Eine attraktive und lebendige Galerie-Szene ald wird das neue Jahrtausend seinen ersten Geburtstag begehen. Im Rück- blick möchte ich heute einmal über das künst- lerische Ausstellungsjahr in unserer Stadt be- richten. Wobei ich vorausschicken darf, dass sich unser Steyr auch hier sehr aktiv präsen- tiert. Neben der vom Kulturamt betriebenen Schlossgalerie, auf die ich später noch etwas genauer eingehen möchte, hat sich in den ver- gangenen Jahren eine durchaus attraktive und lebendige Galerienszene entwickelt. Große Be- deutung kommt dabei sicherlich der Kunst- halle.tmp und dem Kunstverein Steyr mit ihren nationalen und internationalen Veranstaltun- gen zu. ls traditionelle Ausstellungsgestalter und damit Kunst- und Kulturförderer zeigen sich auch bei uns in Steyr dankenswer- terweise die Banken. Ebenso beweisen Steyrer Cafes und Gaststätten immer wieder ihre Ver- bundenheit zur bildenden Kunst. Aber auch Einrichtungen wie unser Magistrat, die Arbei- terkammer, das Dominikanerhaus, das FAZAT, das sozialpädagogische Zentrum Gleink, das Akku, das Röd@, das Zentralröntgen des LKH Steyr, das Forum BMW etc. - um nur einige zu nennen - stellen den Kunstschaffenden ihre Räumlichkeiten als Ausstellungs- und Veran- staltungsort zur Verfügung. Ergänzend zu den ständigen Präsentationen finden sowohl im Heimathaus als auch im Museum Arbeitswelt laufend aktuelle Ausstellungen statt. Eine der vielen sehenswerten Präsentationen in der Steyrer Schlossgalerie im heurigen Jahr war die Ausstellung „Aquatismus - Universum Wasser" des Künstlers „Aqua Aqua". lm Bild: Der Maler des Wassers „Aqua Aqua" (links) im Gespräch mit Prof. Karl Mostböck bei der Ausstellungs-Eröffnung. ...ein starkes Stück Stadt Ing. Dietma Stadtrat Span( g Eine durchaus erfreuliche Entwicklung ist im traditionsreichen Stadtteil Steyrdorf zu be- obachten. Nachdem bereits u. a. das Christ- kindl-Cafe mit „Kunst & Kultur im Lebzelter- haus", die Galerie Pohlhammer „Friedas", das Atelier Oskar Holub, die Galerie Steyrdorf kul- turell tätig sind, eröffnete Anfang Oktober die ,,Galerie L4" im Therapiehaus Lengauer. Da- mit ist ein weiterer Mosaikstein zu einem mög- lichen kleinen „Montmartre von Steyr" gesetzt worden. • evor ich etwas näher auf unsere Schloss- • galerie eingehe, möchte ich noch drei Veranstaltungen erwähnen: Da war einmal das Foto-Kunst-Festival MOTIVA, das heuer Menschen- und Arbeitsbilder international re- nommierter Fotokünstler (Bild unten) nach Steyr brachte. Einen Hauch Exotik bescherte uns sicherlich die Ausstellung „Image ofTai- wan" im Museum Arbeitswelt. Und die Aktion der Kunstgruppe Steyr, die an 13 ausgewähl- ten Plätzen der Stadt Werke präsentierte, schaffte die Gelegenheit, unser Steyr aus neuen Blickwinkeln zu erleben. och nun zur Schlossgalerie, die ihr Aus- stellungsjahr 2001 mit Otto Schneider begann. Er beschäftigte uns in seiner Ausstel- lung „Philosophie der Symbolik" mit unserer geistig-abstrakten Entstehungsgeschichte. In seinen „Kraftfeldern" veranschaulichte Erich Weixelbaumer das Wirken von Farben, For- men und Stimmungen auf die Empfindungen der Betrachter. Unter dem Titel „Faszination Leben" bekannten Marlis Hartmann, Emma Lenzi und Christine Schwab, dass ein dankba- res „Ja" zum Geschenk des Lebens die beste Motivation ist, sich den anstehenden Proble- men zu stellen und sinnvolle Lösungsmöglich- keiten zu finden. Außerdem präsentierte EvaMeloun mit Teil- nehmerinnen und Teilnehmern des von ihr in Steyr abgehaltenen Maiseminars Objekte sowie Bilder in Mischtechnik und Öl. Das Künstler- paar lrene Reiter/Andreas Ostermann forder- te (unterstützt durch Musikbegleitung) die Aus- stellungsbesucher auf, vom Künstler hinterlas- sene Spuren zu suchen, sie aufzuspüren, zu verfolgen - in die Gedanken- und Gefühlswelt des Künstlers einzutauchen. Der Maler des Wassers - Begründer des Aqua- tismus, ,,Aqua Aqua", dokumentierte in der Ausstellung „Aquatismus - Universum Was- ser" seinen Lebensweg, der ausschließlich dem künstlerischen wie umweltbezogenen Einsatz für das Ur- und Lebenselement Wasser gilt. Rund 65 Kunstbegeisterte ließen anlässlich un- serer traditionellen Sommerakademie ihrer Kreativität in den Bereichen „Techniken und Projekte aus Ton", ,,Verschiedene grafische und malerische Techniken" sowie „Akt- und Kopf- zeichnen" freien Lauf. Unter dem Motto „Über die Schulter geschaut" boten die Teilnehmer der Sommerakademie den Kunstinteressierten auch Einblick in ihre Arbeit. Mittels Druckgrafik gewährte Christian Wirth einen Einblick in den eigenen „Gefühlscontai- ner", indem er seine „Menschenbilder" präsen- tierte. Sissy Schmekal zeigte zum selben The- ma großformatige Acrylbilder, in denen sie gro- ße, sehr spontan wirkende Gesten mit gefühls- betonten Farbnuancen kombiniert hatte, sowie keramische Arbeiten. Unter dem tiefgründigen Titel „Mehr Liebe braucht das Land" traten zehn junge Künstlerinnen und Künstler um und mit Mario Werndl mit ihren Werken in Öl, Acryl, Mischtechnik, mit Aquarellen, Foto- grafien und mit Arbeiten aus Stahl und Holz sowie Rauminstallationen an die Öffentlichkeit. Landschaften, die nicht abgebildet oder nach- gebildet sind, sondern gestaltet werden, die im Ausloten von Ausdrucks-Möglichkeiten entste- hen - im Nebeneinanderstellen von Farben, Li- nien, Flächen, Symbolen - ständig auf der Su- che nach einer möglichst treffenden Bild- sprache, stellte Hannes FRIEDRICH in sei- nen „Ansichten" vor. Die Ausstellung zum SO-jährigen Jubiläum des Schiklubs Steyr sowie die traditionelle Weih- nachtsausstellung runden das Ausstellungsjahr unserer Schlossgalerie harmonisch ab. eh möchte den Kunstschaffenden noch viel Kreativität und Schaffenskraft wün- schen sowie allen Kunst- und Kulturkonsumen- ten für ihre Ausstellungsbesuche danken. Gleichzeitig darf ich Sie ersuchen, allen Steyrer Ausstellungsgestaltern auch weiterhin Ihre Ver- bundenheit zu erweisen. 9/357

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