Amtsblatt der Stadt Steyr 2001/7
Gesundbleiben weräen Verantwortung für die Gesundheit übernehmen Krisen können jeden treffen ,,Sigrid G., 19 (Name geändert), hat seit mehre- ren Tagen kaum mehr geschlafen. Sie ist er- schöpft und ängstlich. Ihre Angehörigen sind sehr in Sorge und rufen die Notrufnummer 0732/651015 an. Nach telefonischer Beratung wird entschieden, dass eine Krisenintervention vor Ort Hilfe bringen soll. Einsatz-Anforderung, Viertel nach neun abends: Zwei Pager in Steyr schlagen an. Über das Handy erhalten die beiden Dienst haben- den Mitarbeiterinnen des Psychosozialen Not- dienstes Steyr/Kirchdorf die nötigen Informa- tionen. Sie fahren zu Familie G. Die Angehöri- gen sind sehr in Angst um Sigrid, denn es kam schon wiederholt zu Äußerungen von Selbst- mord-Gedanken. Sigrid selbst ist einem Ge- spräch zugänglich. Sie meint, es gab schreckli- che Erlebnisse in der Vergangenheit; will auch darüber sprechen, ist aber gleichzeitig ratlos und kann sich nicht ausdrücken. Vor allem möchte sie wieder einmal schlafen können. Die beiden Mitarbeiterinnen des Notdienstes machen behutsam den Vorschlag, sich in statio- näre Behandlung zu begeben. Dies könnte ihr am schnellsten zu ungestörtem Schlaf verhel- fen, und sie könnte in der Klinik auch über ihre Probleme sprechen. Sigrid ist sofort mit diesem Vorschlag einverstanden, ja sogar er- leichtert. Das Einsatzteam nimmt Kontakt mit dem Dienst habenden Arzt auf, der die Über- weisung in die Landes-Nervenklinik durch- führt." Die geschilderte Situation ist nur ein Beispiel für die Arbeit des Psychosozialen Notdienstes Steyr/Kirchdorf. Rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, ist unser Team einsatzbereit. Der von pro mente Oberösterreich angebotene Dienst leistet mobile Krisenintervention in der Stadt Steyr sowie in den Bezirken Steyr-Land und Kirchdorf. Unser Einsatzteam besteht aus je zwei Mitarbeitern/innen, die 24 Stunden Be- reitschaft leisten und mit einem Einsatz-Fahr- zeug rasch vor Ort sein können - dank der Un- terstützung von Steyrer Fahrzeughändlern, die uns günstigste Leasing-Bedingungen gewähren. Insgesamt besteht das Team des Psychosozialen Notdienstes aus 30 Fachleuten, die aufgrund ihrer verschiedenen psychosozialen Berufe für diesen Dienst qualifiziert sind. Bei der Konzeption des neuen Dienstes, der im November 1999 seine Tätigkeit aufgenommen hat, musste großteils Neuland beschritten wer- den, da mobile Krisendienste bisher fast aus- schließlich für städtische Ballungsräume ange- boten werden. Einsätze des Psychosozialen Notdienstes laufen nicht immer auf eine Behandlung im Kranken- haus hinaus. Wie die Erfahrung zeigt, wird in der Mehrzahl der Fälle eine Verbindung zu be- stimmten Hilfseinrichtungen, vor allem zur Psychosozialen Beratungsstelle von pro mente, hergestellt: ,,Frau J. hat die Notrufnummer 0732/651015 selbst angerufen, weil sie momen- tan mit ihrer Situation - allein nach einer Tren- nung, Sorge für die kleinen Kinder - total überfordert ist. Auch in diesem Fall hat die Ab- klärung am Krisentelefon die Notwendigkeit einer mobilen Krisenintervention ergeben. Die Pager melden sich Viertel nach sechs, am frü- hen Abend. Es gelingt dem Einsatzteam, ge- meinsam mit der verzweifelten Frau einige Lösungs-Strategien zu entwickeln. Vorerst un- gelöst bleibt das Problem, wie sie die kommen- de Nacht überbrücken soll. Der Hausarzt wird hinzugezogen und verordnet ein Schlafmittel. Darüber hinaus findet sich eine Verwandte, die bereit ist, für diese Nacht bei Frau J. zu bleiben. Die beiden Mitarbeiterinnen verlassen eine weitgehend beruhigte Situation. Für den näch- sten Tag hat Frau J. einen Termin bei der Psychosozialen Beratungsstelle erhalten." Angefordert wird der Psychosoziale Not- dienst Steyr/Kirchdorf einerseits von Men- schen in Krisen selbst, andererseits von Ärzten, Exekutivbeamten, Verwandten, Nachbarn und Freunden der von Krisen betroffenen Personen. Bekannt ist der Psychosoziale Notdienst immer noch zu wenig. Die Häufigkeit psychischer Notfälle in einer Region mit etwa 150.000 Ein- wohnern liegt mit Sicherheit höher als die Zahl der Einsatz-Anforderungen. Wie bei allen neu- en Dienstleistungen wird es einige Zeit dauern, bis es im Bewusstsein der Schlüsselpersonen sowie bei der breiten Öffentlichkeit wirklich „angekommen" ist, dass man in psychischen Krisen auch Hilfe vor Ort erhalten kann. Notruf bei psychischen Krisen: 0732/651015 (rund um die Uhr). Nähere Informa- tionen über den Psychosozialen Not- dienst Steyr/Kirch- dorf erhalten Sie unter der Steyrer Telefonnummer 45948. Dr. Thomas Hloch (Leiter des Psychosozialen Notdienstes Steyr/Kirchdorf> Steyrer Gebietskrankenkasse modernisiert ~ as Service- und Behandlungszentrum l!'.j der Oö. Gebietskrankenkasse in Steyr (Sepp-Stöger-Straße 11) wurde in den vergan- genen eineinhalb Jahren großzügig umgebaut und modernisiert. Vor allem das Institut für Physikalische Therapie und Rehabilitation wur- de rundum erneuert und ausgebaut. Den Pati- enten steht nun ein optimales und vielschichti- ges Therapie-Angebot zur Verfügung. So gibt es beispielsweise ein neues Unterwasser-Therapie- becken zur Gruppen- und Einzeltherapie. Der Bereich der Trockenheilgymnastik mit den ent- ...ein starkes Stück Stadt sprechenden Wartezonen und Duschanlagen im Untergeschoß des Hauses wurde ebenfalls grundlegend umgestaltet. Erweitertes Therapie-Angebot auf dem neuesten Stand Neu ist auch ein eigenes Zentrum für Ergo- therapie (Wiedererlernen von Aktivitäten des täglichen Lebens für maximale Selbständigkeit bei motorischen Störungen) und Logopädie. Um eine bessere Wirksamkeit der Therapien zu erzielen, wurden auch die Medizinalbäder kundenorientiert erneuert: Zwei Vierzellen- bäder, ein Hydroxeur (Unterwasser-Massagen), ein Stangerbad (hydroelektrisches Vollbad) und eine medizinische Wanne erweitern das thera- peutische Angebot. Räumlichkeiten für die Elektrotherapie sowie eine Ruhezone für die Patienten sind ebenfalls ausreichend vorhan- den. Im Vorjahr besuchten mehr als 5500 Patientin- nen und Patienten das Institut für Physikali- sche Therapie und Rehabilitation in Steyr. Sie nahmen dabei insgesamt rund 93.000 Behand- lungen in Anspruch. 33/241
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