Amtsblatt der Stadt Steyr 2000/9
Stadtrat Roman Eichhübl (FP) ist im Steyrer Stadtsenatfür die Stadtwerke, den Versorgungsbetriebeverbund und den Wasserverband „Region Steyr" verant- wortlich. Imfelgenden Beitrag berichtet er über Grundwasserreinhaltungs-Maßnah- men in Steyr: ~ ie bereits mehrmals berichtet, wurde im W Frühjahr 1993 im Brunnenfeld Dietach der Wasserversorgnngsanlage des Wasserver- bandes „Region Steyr" im Zuge der wiederkeh- renden Untersuchungen eine Grundwasser-Ver- unreinigung durch Perchloräthylen festgestellt, wobei diese in ihren Anfängen erhoben wurde. Die sofort eingeleiteten Maßnahmen - wie Ein- satz einer mobilen Strippanlage bis Jänner 1994 sowie Erstellung eines Grundwasser- melders - brachten insofern eine Verbesserung der Grundwasser-Kontamination mit Perchlor- äthylen, als die stärksten Verunreinigungen über die Strippanlage aus dem Grundwasser entfernt wurden. Im Jahr 1995 trat dann am Infiltrationsbrunnen eine Inkrustierung auf, weshalb die Infiltration über eine neu errichte- Roman Stadtrat Eichhübl Reinigungsleistung der Strippanlage hat rund 0, 1 kg leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe betra- gen, sodass in Summe rund 104 kg aus dem Grundwasser im Bereich der Brunnenanlage entfernt wurden. l'""il ur Vermeidung einer möglichen Verkei- ~ mung im Bereich der Strippanlage wur- de eine UV-Entkeimungsanlage errichtet, so- dass das infiltrierte, gereinigte Grundwasser völlig keimfrei dem Grundwasserkörper wieder zugeführt wurde. Da die Perchloräthylenge- Grundwasser-Reinhaltung beigemessen wird, zumal hierbei nicht übersehen werden darf, dass für diese Grundwasser-Sanierung rund 30 Millionen Schilling aufgewendet werden mussten. D n diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen auch über den Stand der Verur- sacherfindung mitteilen, dass diese nach wie vor mit entsprechender Intensität betrieben wird und nicht abgeschlossen werden konnte, weil die Verursacherfindung von der Möglich- Sanierungsbericht über die Grundwasser- Verunreinigung im Brunnenfeld Dietach te Sickerrigole erfolgte. Zur Verwendung der Karbonatausfällungen in den Rigolensträngen wurde im Mai 1999 eine CO2-Zudosieranlage (nach der Strippanlage) installiert. rf:t1 ährend des Anlagenbetriebes von W Jänner 1994 bis Oktober 1999 wurde die Strippanlage mit rund 80 m3 bis 100 m3 pro Stunde Grundwasserförderung eingeregelt und aus diesen Grundwassermengen das Per- chloräthylen verdampft sowie in die Atmosphä- re abgeführt. Die Reinigungsleistung der Stripp- anlage lag während des Betriebszeitraumes stets über 98 Prozent, sodass der Perchlor- äthylengehalt bei rund 0, 1Mikrogramm/! deut- lich unter dem zulässigen Grenzwert von 2 Mi- krogramm/) gelegen war. Durch die Infiltration über den Infiltrations- brunnen und die Sickerrigole war es einerseits möglich, dem Grundwasserstrom gereinigtes Grundwasser zuzuführen und andererseits eventuelle Verunreinigungen durch die Anhe- bung des Grundwasserspiegels von den Brun- nenanlagen der Wasserversorgungsanlage Dietach möglichst fern zu halten. Im Zuge der Beprobung des Grundwassers wurden auch an- dere leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe ange- troffen und mit dem Betrieb der Strippanlage dem Grundwasser entzogen. Die wöchentliche .. .ein starkes Stück Stadt halte im Anstrom des Brunnenfeldes Dietach von rund 30 Mikrogramm/! auf rund 2 Mikro- gramm/! zurückgegangen sind, konnte die Grundwasser-Reinigungsanlage am 30. 11. 1999 außer Betrieb genommen werden. Aus Si- cherheitsgründen wurde die Anlage konser- viert, sodass sie innerhalb eines Zeitraumes von einem Tag wieder aktiviert werden kann und die volle Grundwasser-Reinigungsleistung zur Verfügung steht. Der Schilderung dieser Maßnahmen können Sie entnehmen, welch hoher Stellenwert der keit, den Grundwasserhorizont mittels Sonden im Bereich der Verunreinigungsstelle aufzu- schließen, abhängig ist. Ich erwarte mir aber, dass keine weiteren Neueinträge von leicht- flüchtigen Kohlenwasserstoffen in das Grund- wasser auftreten und die Verursacherfindung bis spätestens 2001 abgeschlossen werden kann. Ich hoffe, dass ich Ihnen eine kurzen Einblick in die Problematik der Grundwasser-Reinhal- tung gewähren konnte und verbleibe mit freundlichen Grüßen. Stadtwerke wollen in Versöhnungs- Fonds einzahlen Wie Hunderte andere Firmen sind auch die Stadtwerke Steyr von der Regierungsbeauf- tragten Dr. Maria Schaumayer aufgefordert worden, einen Solidarbeitrag in den Versöh- nungsfonds für ehemalige Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge einzuzahlen. Der Stadtsenat beantragt deshalb beim Ge- meinderat, einen Betrag von 370.000 Schil- ling für diesen Zweck freizugeben (entspricht 0,2 Prozent des Jahresumsatzes). „Unsere Nachforschungen", so ein Sprecher der Stadtwerke dazu, ,,haben keine Zusam- menhänge mit Zwangsverpflichtungen in den ehemaligen Stadtwerken ergeben. Aus- schließen kann man jedoch nichts". Die Stadtwerke-Direktion bezeichnet die Bezah- lung dieses Solidaritätsbeitrages als „geeig- neten Weg aus humanistischer und politi- scher Sicht". 7/283
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