Amtsblatt der Stadt Steyr 2000/8

iben n Sinnsuche ••• Die Frage nach dem Sinn im Leben ist eine Frage, die den Menschen zutiefst angeht. Sie drängt sich mitunter heftig ins Bewusstsein: wenn Arbeit und Beziehungen leer werden, Konsum und Erfolg einem nichts mehr geben oder wenn schicksalhaftes Leid den Sinn des Lebens in Frage stellt. Die Sinn-Frage - das ist die Frage des Men- schen, der sein Leben besser bewältigen und gestalten möchte. Die Sinn-Frage - das kann auch der Aufschrei eines Menschen sein, der nicht mehr spürt und versteht, wofür sein Le- ben gut ist. Viele Menschen wünschen sich eine Anleitung zur schrittweisen Sinnfindung. Der Wiener Psychiater Viktor E. Frankl entwickelte mit seiner Logotherapie eine „Sinn-Lehre gegen die Sinn-Leere". Seine drei „Hauptstraßen zum Sinn" enthalten die ungeheure Aussage, dass das Leben unter allen Umständen und bis zum letzten Atemzug Sinnmöglichkeiten in sich birgt. Sinn hat eine Sache nur dann, wenn sie einem etwas bedeutet, wenn sie einem wertvoll ist, wenn man eine Beziehung zu ihr hat. Frank! Jugendliche schenken einsamen Senioren Zeit nfang des vergangenen Jahres rief die langjährige Mitarbeiterin des Vereines ,,Vita Mobile - Steyrer Heimhilfe und Haus- krankenpflege" Rosa Wieser einen Besuchs- dienst der besonderen Art ins Leben. Nach dem Motto „Jung mit Alt" bringen Jugendliebe dabei Abwechslung und Freude in den Alltag einsamer Senioren. 29 Schüler des Gymnasi- ums Werndlpark haben im zweiten Schulse- mester 1999 damit begonnen, ältere Mitmen- schen aus ihrer Isolation zu holen. 15 von ih- nen haben den Besuchsdienst auf Eigeninitiati- ve im vergangenen Schuljahr fortgesetzt. Zu- sätzlich beteiligten sich auch Jugendliebe vom BRG Michaelerplatz an diesem Projekt. Als Dankeschön für das vorbildliche Engage- ment fand kürzlich ein Abschlussfest statt, zu dem die Schüler und auch die älteren Men- schen eingeladen worden waren. Mit der Un- terstützung ehrenamtlicher Helfer konnten so- ...ein starkes Stück Stadt Verantwortung für die Gesundheit übernehmen beschreibt drei Möglichkeiten, die in ihrem Wert sinnträchtig sind: 1. Schönheit von Natur und Kunst, Begegnung mit Menschen sprechen uns an, packen und faszinieren uns, versetzen uns in Erstaunen und Bewunderung und bereichern uns inner- lich. Was wir in solchen Situationen als wert- voll erleben, sind Erlebniswerte. 2. Schöpferische Werte liegen nicht nur im kreativen Schaffen, mit dem die Welt berei- chert wird, sondern auch in der Aufgabe, für die ich jetzt gerade gebraucht werde, für die ich „not-wendig" bin. Indem der Mensch sich für etwas engagiert - etwa für eine Idee oder für ei- nen Mitmenschen -, verwirklicht er Wertvolles. 3. Ein unabänderliches Leid schließlich ist die größte Ilerausforderung für den Menschen - durch Verwirklichung von Einstellungswerten; an ihm zu reifen und zu wachsen. Sinnvoll leben heißt somit - auf einen einfa- chen Nenner gebracht - die Aufgabe, die gera- de ansteht, zu erfüllen. Die Aufgabe kann ein- mal sein, in dieser Stunde nichts zu tun, sich zu erholen oder Musik zu hören, ein gutes Es- sen zu genießen. Im nächsten Augenblick kann die Aufgabe darin bestehen, eine notwendige Hilfe zu leisten oder einer Arbeit nachzugehen. Sinnvoll leben heißt, den bestmöglichen Wert einer Situation zu entnehmen und zu verwirkli- chen. Nicht einen x-beliebigen Wert, sondern jenen, der in dieser Situation nach bestem Wis- sen und Gewissen als der beste Wert angese- hen wird. Sinn ist also stets das, was wir jetzt eigentlich tun sollen. Es ist noch nicht - es ist etwas, das eben jetzt durch mich verwirklicht werden soll. Sinn kann nicht gegeben, nicht verordnet, nicht gemacht und nicht erfunden werden: Sinn liegt vor, er muss wahrgenommen und gefunden werden. Die Existenzanalyse ist Analyse auf ein lebens- wertes Leben hin. Der Existenzanalytiker gibt seinen Klienten Anleitung und Hilfestellung bei der Suche nach Sinn. Die konkreten Le- bensumstände werden auf ihren möglichen Sinngehalt hin durch- leuchtet. Die Existenzanalyse ist eine Psychotherapie für die Behandlung seeli- scher Probleme und Stö- rungen (Ängste, Depres- sionen, Süchte, psycho- somatische Erkran- kungen). Mag. Karl Reiter <Existenzanalytiker/Logotherapeut) Sponsoren finanzierten medizinische Geräte für das Rote Kreuz Seit kurzem sind sämtliche Steyrer Rettungs- autos mit sogenannten Defibrillatoren ausge- stattet. Mit Hilfe dieses Gerätes ist es mög- lich, bei einem Kreislauf-Stillstand den Herz- rhythmus mittels dosierter Stromstöße wie- der zu normalisieren. Alle hauptberuflichen Helfer, Zivildiener und die 150 ehrenamtli- chen Rotkreuz-Mitarbeiter haben eine ent- sprechende Einschulung absolviert. Aus Ei- genmitteln hätte das Steyrer Rote Kreuz die teure Anschaffung allerdings nicht tätigen können. Deshalb haben sich elf Sponsoren bereit erklärt, je einen rund 30.000 Schilling gar jene Senioren daran teilnehmen, die ihre Wohnungen schon einige Jahre nicht mehr ver- lassen haben. „Die Jugend bringt Lebendigkeit in den Alltag der einsamen, betagten Menschen. Mit ihrer Unbeschwertheit und Fröhlichkeit wirken sie sehr aufheiternd auf die alten Leute", freut sich teuren Defibrillator zu finanzieren. Ende Juli fand eine kleine Feier statt, bei der die ge- spendeten Geräte offiziell an die Helfer übergeben wurden. Das Rote Kreuz Steyr dankt folgenden Sponsoren für die Unter- stiitzung: Goldhaubengruppe Gleink, Lions- Club Steyr-Innerberg, Rotary-Club Steyr, Frau Med.-Rat Dr. Martha Herbst, BMW- Motoren GmbII, Ennskraftwerke AG und Energie AG, Kies- u. Transportbetonwerk Mag. Kraus, Möbel Leiner, Porsche Inter Auto, Tabor-Apotheke und Volksbank Alpen- vorland . Rosa Wieser über das erfolgreiche Projekt. Die große Anzahl an Jugendlieben, die sich für den Besuchsdienst im kommenden Schuljahr ge- meldet haben, bestätigt die Sinnhaftigkeit die- ser Aktion. Der Verein „Vita Mobile" dankt al- len, die zur gelungenen Umsetzung dieser Idee beigetragen haben. 35/267

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