Amtsblatt der Stadt Steyr 2000/6

Vizebürgenneister Dr. Leopold Pfeil (FP) ist im Steyrer Stadtsenatfür Verkehrsan- gelegenheiten und Verkehrsplanung, die Bezirksverwaltung sowiefür das Markt- und Veterinärwesen zuständig. Imfol- genden Beitrag berichtet er aus seinen Ressorts: teyr wartet immer noch auf die Anbin- dung an die überregionalen Verkehrs· träger. Sowohl auf der Schiene als auch beson· ders auf der Straße sind die Wirtschaftsregion und der Lebensraum Steyr nicht mit zeitgemä· ßer Verkehrs-Infrastruktur aufgeschlossen. Auf- grund dieser Tatsache werden daher oft wichti- ge Entscheidungen für Industrieansiedelungen negativ beeinflusst. Die Bundesbahn stellt laufend wichtige An- schluss-Verbindungen am Tagesrand ein und wundert sich dann über ein zu geringes Fahr- gastaufkommen. Zudem sind die Fahrzeiten mit häufigem Umsteigen nicht attraktiv genug, um neue Bahnkunden zu gewinnen. Der oft versprochene, selektiv zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke nach St. Valentin lässt weiter auf sich warten. uf der Straße ist die Geduld der Auto· fahrer und Anrainer nahezu erschöpft. Vor knapp 20 Jahren hat man die Pläne der S37 begraben, eine neue, durchgängige Stra· ßenplanung ist noch nicht in Sicht. So gibt es beispielsweise ein völlig ungeklärtes Problem, ob die Urnfahrung von Dietachdorf im Westen oder im Osten erfolgen soll. Hier muss von den politischen Entscheidungs- trägern im Land Mut und Wille zur Gestaltung und Umsetzung verlangt werden. Es kann nicht länger hingenommen werden, dass eine ganze Region mit mehr als 100.000 Einwohnern wei· ter von der Verkehrsaufschließung beiseite ge· lassen wird. n Steyr gehen die Wogen derzeit über den Taborknoten hoch. Ich verstehe den Unmut der Bewohner des „alten Tabor", wenn sie eine Unter- oder Überführung im Kreuzungsbereich Blümelhuberberg/Posthof- ...ein starkes Stück Stadt Dr Vizebürgermeister --""' ·Leopo d Pfeil • straße vor ihren Wohnzimmern nicht wollen und die Sinnhaftigkeit dieses Projektes hinter- fragen. - Das Linksabbiegeverbot in die Post- hofstraße hat sich bis jetzt bestens bewährt. Persönlich halte ich die Planungen für eine ,,kreuzungsfreie Anbindung" des alten Tabor überzogen und denke, dass eine rasche Umset· zung eines Kreisverkehrs auf dem Taborknoten (zu ebener Erde) nicht alle, aher viele Verkehrs- probleme in diesem Kreuzungsbereich lösen kann. Diese Meinung habe ich auch in allen Bespre- chungen immer wieder betont. Auch unser Verkehrsplaner, Univ.-Prof. Dr. Helmut Stickler, hat diesen Kreisverkehr gefordert. Be- stätigt wird er von einer von BMW in Auftrag gegebenen Studie der Deutschen Verkehrs· planungsfirma Steierwald, Schönharting & Partner. Im Übrigen soll man den Verkehr in den alten Tabor nicht „hineinholen", sondern nur im not- wendigsten Ausmaß zulassen. Auch die geplan- te Ansiede1ung einer Dreifach-Turnhalle samt Veranstaltungszentrum mit bis zu 3500 Besu- chern auf dem „Steyrer Markt"-Gelände ist ver- kehrspolitisch äußerst bedenklich. Der neue Infrastruktur-Minister Dipl.-Ing. Mi- chael Schmid wurde von mir bereits über die besondere Steyrer Verkehrsproblematik unter- richtet und hat mir seine Hilfe zugesichert. mBereich der innerstädtischen Gara- genpläne tut sich etwas: Mitglieder des Steyrer Rad- verkehrsausschusses unter- nahmen vor kurzemeine Exkursion nach Salzburg, wo sie mit demFahrrad das Radverkehrsnetz erkundeten und viele neue Ideen für Steyr gewinnen kormten. Wieserfeldplatz-Garage: Durch intensive Verhandlungen konnte in letz- ter Minute ein fast einstimmiger Beschluss des Gemeinderates erzielt werden. Gerade die Handhabung der Kundenparkplätze außerhalb der Tiefgarage erschien mir äußerst wichtig, weil für den schnellen Einkauf niemand gerne in eine Tiefgarage fährt. Dafür gab es viel Ver- ständnis seitens der privaten Betreibergesell- schaft, der Geschäftswelt in Steyrdorf, aber auch bei den Bewohnern. ,,City Point"-Garage: Hier konnte keine Einigung über die Verkehrs- führung und insbesondere die Bewirtschaftung von Parkplätzen in der Umgebung gefunden werden. Ich halte den Wegfall von 40 Kurz- parkplätzen in diesem Bereich für einen gro- ßen Schaden für die Steyrer Innenstadt. Eine Kurzparkzone in der Sepp-Stöger-Straße wäre ein optimaler Ersatz und würde die Kunden- frequenz des Stadtplatzes positiv beeinflussen. Obwohl ein Garagenprojekt in zentraler Lage längst überfällig und notwendig ist, habe ich mich aber wegen der ungelösten Verkehrs- fragen im Stadtsenat der Stimme enthalten. nlässlich einer Exkursion nach Salzburg hat der „Radverkehrsausschuss" viele neue Ideen mitgebracht. Auch dort bewährt sich das Fahren gegen die Einbahn (wo es mög- lich ist) sowie durch Fußgängerzonen bestens. Der Gesamtanteil des Verkehrs, welcher mit dem Rad zurückgelegt wird, liegt in Salzburg bereits bei mehrals 20 Prozent! Einige Schlüsselstellen müssen in Steyr noch ausgebaut werden: So z. B. die Aufstiegshilfe Tabor, Fahrradstege über die Enns von Münichholz zur Rennbahn und vom Bahnhofs- Parkdeck über die Enns (als wichtigste und schnellste Verbindung von der Ennsleite ins Zentrum). m 22. September wird europaweit der „Autofreie Tag" ausgerufen. Eine ideale Gelegenheit, auf das Fahrrad umzusteigen und es für die täglichen Wege einfach zu probieren. Trainieren Sie bereits Radfahren im Sommer! 7/ 167

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