Amtsblatt der Stadt Steyr 2000/4

Bilder oben: SEPP-STÖGER-STRASSE 13. Das sogenannte „Petzengütl" gehörte ursprünglich zur Liegenschaft des vom Steyrer Waffenfabrikanten Josef Werndl errichteten Schlosses Voglsang und war 1889 auch dessen Sterbehaus. Das Haus stellt einen renaissancezeitlichen Bautypus mit Runderkern und heute teilweise verschlossenen Loggien dar. Der maleri- sche Charakter des kleinen Schlösschens aus der Übergangszeit vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit konnte bei der Restaurierung wieder ans Tages licht befördert werden. Bei der Adaptierung des Hauses für pri- vate Wohnzwecke wurden störende Einbauten von der vorhergehenden Nutzung als Schülerkonvent entfernt und die historischen Raumstruk- turen wiederhergestellt, die im Inneren von einer barocken Raumausstat- tung bestimmt sind. Gewölbe- und Putzsanierungen, Erhaltung bzw. Er- gänzung der Sandstein- und Ziegelböden im Erdgeschoß sowie die Aus- stattung des Obergeschoßes mit Holzböden gewährleisten eine angemes- sene Innenerscheinung. Im großen Saal des Obergeschoßes konnte eine aufwendig ausgeführte Holzdecke aus dem späten 16. Jahrhundert freige- legt werden. Die Außenrestaurierung basiert auf einer genauen Befund- ana lyse, die die vornehme Farbabstimmung vorgab. Mit der Restaurie- rung des Petzengütls trägt ein weiteres Bauwerk im Areal des Schlosses Voglsang und an der Sepp-Stöger-Straße zur Verschönerung der Stadt bei. Im Bild oben: BERGGASSE 14. Der Kern des Hauses stammt aus dem 16. Jahrhundert und steht über einer großen Gewölbehalle, die auf eine Speicherfunktion hinweist. Das neben dem ehemaligen Cölestinerinnen- kloster gelegene Haus war von 1526 bis 1792 der sogenannte „Gemeine Stadel", der als bürgerliche Armenstiftung zum Unterhalt des Bruderhau- ses diente und lange Zeit die „Deutsche Schule" beherbergte. Die Fassaden und auch die reich erhaltene Bauausstattung mit Stuckspiegeln, Barock- türen sowie die großzügige Raumaufteilung stammen aus dem 18. Jahr- hundert. Die Adaptierung des Hauses stellte die Denkmalpflege vor eine große Aufgabe, da einerseits durch den Einbau weiterer Wohneinheiten eine Aufteilung der Großraumstruktur erfolgte und andererseits normierte Forderungen zu erfüllen waren. Der Hauseigentümer konnte davon über- zeugt werden, dass die Besonderheit des bestehenden Baujuwels einen sensiblen Umgang mit der Detailausbildung und Materialwahl erfordert. Neben der Fassadenfärbelung gelang es auch, Kastenfenster nach histori- schem Vorbild auszuführen und die barocken Innentüren zu restaurieren. In Steyr werden laufend kulturhistorisch wertvolle Häuser nach den Vorgaben des Denkmalschutzgesetzes saniert. Aufgrund der vorbildli- chen Zusammenarbeit zwischen den Hauseigentümern und der Fach- abtei lung für Altstadterhaltung, Denkmalpflege und Stadterneuerung konnten auch im vergangenen Jahr zahlreiche mustergültige Restau- rierungen durchgeführt werden. Die Bilder zeigen einige gelungene Beispiele solcher Sanierungen, die von der Stadt finanziell unterstützt werden. Für bereits im Vorjahr abgeschlossene Restaurierungen gab der Gemeinderat vor kurzem insgesamt 2,875 Millionen Schi ll ing frei. ~ STADTPLATZ 34. Der Bau stellt hinsichtlich i seiner reich ausgeformten Einzelteile ein sehr :; hochrangiges Kunstwerk am Steyrer Stadtplatz j dar. Seine sechsachsige Schauseite mit dem Breiterker ist reich mit Bandornamenten ge- gliedert. Im zweiseitigen Ga leriehof sind spät- gotische Türgewände zu sehen . Die zuletzt ge- setzten Restaurierarbeiten brachten dem Haus- durchgang und den Hofbereichen im Erdge- schoß ein der Gesamtarchitektur angepasstes Aussehen. Die Maßnahmen beinhalteten eine Sanierung der Putze, die denkmalgerechte Farbgebung, eine Veränderung der Ausleuch- tung und den Einbau von geschmiedeten Blech- türen. Die vorbildliche Restaurierung des Hau- ses, die von den Eigentümern jährlich veran- lasst wird, wurde mit dem Preis „Steyrer Pan- ther" ausgezeichnet. ste r

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