Amtsblatt der Stadt Steyr 2000/2

Gesundbleiben weröen Verantwortung für die Gesundheit übernehmen Die Hilfe kommt durchs Reden Manche Menschen haben eine große Fähigkeit zum Ertragen, Dulden, Durchhalten oder Hi- nunterschlucken. Diese sind oft vorbildhaft für andere. Sie stellen sich selbst immer an die letzte Stelle und kommen gar nicht auf die Idee, daß auch sie Wünsche haben dürfen und ein Recht auf gute Lebensqualität. Einige von ihnen bekommen Depressionen, andere psy- chosomatische Erscheinungsformen, andere wieder halten durch, bekommen keine Erkran- kung, sind aber auch nicht zufrieden mit sich. Viele Menschen in unserer Gesellschaft haben die Haltung: ,,Mit meinen Problemen muß ich alleine fertig werden, das geht niemanden et- was an" oder „Wenn ich mich jemandem an- vertrauen würde, würde ich den anderen belasten, und das will ich nicht". Als ersten Schritt könnten Sie vielleicht mit sich selber ein Zwiegespräch führen nnd ihre belastende Situation durchdenken. Als zweiten Schritt könnten Sie sich überlegen, ob Sie einen Freund oder eine Freundin haben, dem oder der Sie sich anvertrauen wollen. In un- serer kommunikationsarmen Zeit kommt es immer wieder vor, daß man - wenn man ein Problem hat - doch alleine dasteht und überle- gen muß, nach welchen Kriterien man sich eine Vertrauensperson aussucht. Einen Men- schen, der von dem Problem nicht erschlagen wird und mit dem Anvertrauten verantwor- tungsvoll umgeht. Sie können natürlich nie wissen, wie das, was Sie jemandem anvertrau- en, aufgenommen wird. Manche nehmen das Problem des anderen so auf, erleben es auf diese Weise, als ob es ein eigenes wäre und leiden mit. Andere wiederum hören einfühlend zu und geben - wenn es der andere will - viel- leicht einen Ratschlag oder ihre Sichtweise zu der Problemstellung kund, lassen aber das Problem bei der Person. Tatsache ist, daß - wenn Sie erzählen, Ihre in- nersten Gedanken, Vorstellungen, Frustrationen, Wünsche und Ängste ans Licht bringen - Sie die Möglichkeit haben, sich einmal selber zuzuhö- ren. Jede Art von Erzählung ist eine Beleuch- tung eines Zustandes oder Gefühls von einer bestimmten Seite her. Es drückt Ihre Wahrneh- mung, Bewertung und Konstruktion bestimmter Sichtweisen und Zusammenhänge aus. schutz aber möglichst schon ab Beginn der sai- sonalen Zeckenaktivität bestehen soll, wird empfohlen, die 1. und 2. Teilimpfung in der kalten Jahreszeit durchzuführen. Die Kosten für die Impfung können - so wie im Vorjahr - direkt bei der FA für Gesundheitsan- gelegenheiten eingezahlt werden. Für nähere Auskünfte stehen die Mitarbeiterinnen dieser Abteilung unter der Telefon-Nummer 575-355 oder -356 Dw. während der Dienstzeiten zur Verfügung. ...ein starkes Stück Stadt Wenn drei Familienmitglieder von einem ge- meinsamen Urlaub erzählen, wird jede Erzäh- lung in Details unterschiedlich sein. Manches wird sich decken, manches wird vielleicht gar nicht oder anders wahrgenommen worden sein. Jeder lebt in einer anderen Wirklichkeit, und es geht darum, Verständnis, Respekt und Ak- zeptanz für die unterschiedliche Wahrnehmung des anderen aufzubringen. So ist es auch mit Ihren Erfahrungen in schwierigen Situationen. Ein dritter Schritt führt zum Psychotherapeu- ten. In der Psychotherapie geht es nicht darum zu sagen „Meine Wahrnehmung ist vielleicht falsch, ich traue ihr nicht", sondern Zusam- menhänge zu entdecken, den Blick zu erwei- tern, um ein größeres Repertoire zu entwickeln, wie man Dinge sehen kann. Dadurch werden Ihre Handlungsspielräume und inneren Be- wertungsskalen erweitert. Sie haben so mehr Wahlmöglichkeiten, aus welcher Perspektive Sie Ihr Problem beleuchten möchten. Wenn Sie es als Problem erleben, daß z. B. Ihr/e Partner/in wenig Zeit für Sie hat, könnten Sie sagen: ,,Der nimmt sich so wenig Zeit für mich, ich warte und bin unzufrieden". Hier sind Sie in der Rolle der/des Klagenden, des Opfers, sind abhängig, ob sie/er [hre Wünsche erfüllt, damit es Ihnen gut geht. Sie könnten aber auch sagen, ,,dadurch, daß sich mein/e Partner/in so wenig Zeit für mich nimmt, habe ich viel Frei- heit und kann mir meine Wünsche nach Ge- spräch, Sport, Kino etc. mit Freunden oder Freundinnen erfüllen". In diesem Falle sind Sie selber Gestalter/in Ihres Lebens. Einladungen können Sie immer wieder Ihrem/r Partner/in aussprechen, aber ob sie/er Ihre Einladung an- nimmt, können Sie nicht beeinflussen. Im Rahmen einer vertrauensfördernden thera- peutischen Beziehung können Sie erleben, wie heilsam es sein kann, sich zu öffnen, angenom- men zu werden und gemeinsam einen Weg zu entwickeln, der mehr Lebensfreude und Le- bensqualität beinhaltet. Sie steigen mit Ihrem/ Ihrer Therapeuten/in in Ihre Geschichte ein, entdecken Ihren Anteil am Problem oder in der Dynamik der Erkrankung und finden zu Q!iel- len Ihrer Kraft in Ihrem Alltag und Ihrer Ge- schichte, zu neuen heilsameren Umgangsfor- men mit sich und den anderen sowie zu einem Gesunden in Ihrer Seele. Die Kraft für die Hei- lung, für die Lösung entwickelt der, der das Problem hat - der andere ist nur der unterstüt- zende Begleiter. Wenn die Seele heil wird, kann auch der Körper gesunden. Dies drückt sich aus in einem Menschen, der wieder Freude und Sinn im Leben findet, selbstbewußt und kraftvoll durch das Leben schreitet und Körper, Geist und Seele als kostbares Geschenk betrachtet, das seiner Aufmerk- samkeit bedarf und mit dem er liebevoll bzw. sorgsam umgeht. lmma Maria Schleicher CSystemische Familientherapeutin) Land OÖ unterstützt Friedensdorf Die seit 1990 bestehende Kooperation zwi- schen dem Verein Friedensdorf International und dem Land OÖ wird auch heuer fortge- setzt: Spitals-Landesrat Dr. Aichinger stellte ein Kontingent von weiteren 1000 Belags- tagen in oö. Landeskrankenhäusern für junge Patienten aus Kriegs- und Krisengebie- ten zur Verfügung. Seit 1990 wurden in Oberösterreich bereits 300 Kinder unentgelt- lich medizinisch behandelt. Im Vorjahr holte der Steyrer Verein insgesamt 87 verletzte und kranke Kinder zur Behandlung nach Österreich, von denen 33 in den Kranken- häusern Steyr, Vöcklabruck, Kirchdorf sowie in der Kinderklinik Linz betreut wurden. 31/59

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